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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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warum darauf bestanden wird, dass dieser Unterricht tagsüber stattfindet«, sagte Bracknell. »Das kommt mir wie die reinste Zeitvergeudung vor. Aber ich werde Sie in den Grundlagen unterrichten, und dann müssen Sie abends nach Sonnenuntergang mindestens einmal die Woche hier heraufkommen, um Ihren verschiedenen Aufgaben nachzugehen. Von mir wird auch erwartet, dass ich jeden Abend hier bin, obwohl ich nicht dafür bezahlt werde; ich werde also einfach die Tür auflassen, sodass Sie alle heraufkommen, Ihre Arbeit machen und den Ort anständig und sauber wieder verlassen können. Wenn am Morgen irgendetwas nicht in Ordnung ist, werde ich Curio nach Fingerabdrücken suchen lassen und dafür sorgen, dass derjenige, der sich zum Saubermachen zu schade ist, der Schule verwiesen wird.« Er starrte Violet demonstrativ an. »Nun gut. Zum Unterricht. Wer kann mir sagen, welche Himmelskörper heute Nacht wahrscheinlich zu sehen sein werden und wann?« Merrimans Hand schoss in die Höhe. Die anderen schwiegen. Violet versuchte die Antwort zu berechnen, es war Herbst, demnach müsste die Waage zu sehen sein. Oder war es die Jungfrau? Und was war mit den Planeten? »Nur der Dicke? Nichts von Adams-dessen-Vater-ein-berühmter-Astronom-ist-sodass-er-im-Turm-anfassen-kann-was-immer-er-will? Gut, Fettwanst, wie lautet die Antwort?«
    Der Unterricht ging eine Weile so weiter, indem Bracknell eine Reihe von Fragen stellte, Violet verspottete, weil sie nicht automatisch die Antwort bereithatte, und schließlich Merriman aufrief, den er weiter Fettwanst nannte. Bei Unterrichtsende hatte keiner der Schüler das Gefühl, etwas gelernt zu haben, und selbst Merriman fühlte sich unwohl. »Willst du dich nächstes Mal neben mich setzen?«, fragte er Violet, als sie die Treppe hinuntergingen. »Ich kann dir ein paar der Antworten sagen. Es macht mir nichts aus, wenn er mich nicht immer drannimmt. Vielleicht erinnert er sich dann an meinen richtigen Namen.«
    »Das ist schon in Ordnung, Humphrey. Aber danke«, sagte Violet und lächelte so gut sie es vermochte.
    »Wir können ihn bestimmt für irgendetwas melden«, sagte Jack. »Wie wäre es mit Beschimpfung von Schülern?«
    »Ich denke nicht, dass das irgendjemanden interessiert«, meinte Lane. »Curio hat mich bei seinen Ausbrüchen noch viel schlimmer tituliert. Ich denke, das soll uns abhärten.«
    »Er ist ein Unmensch«, stellte Jack fest. »Ich bin froh, dass er nur für ein Jahr hier ist.«
    »Vielleicht fällt er ja vom Turm«, wandte Fairfax in einem unerwarteten Moment der Solidarität ein, der für ein allgemeines Unwohlsein sorgte. Sie gingen schweigend zum Aufzug und fuhren hinunter in den Speisesaal. Violet war heiß und kalt, wütend und verwirrt zugleich, und vor allem war sie verärgert, dass es von allen möglichen Leuten Bracknell war, der sie sich erneut über ihr Vorhaben Sorgen machen ließ.
    »Bist du in Ordnung?«, flüsterte Jack, als sie aus dem Aufzug stiegen. Sie nickte und biss sich auf die Lippe. »Dein Vater wird sich nie für dich schämen«, tröstete er sie, »egal, was du tust.« Sie nickte erneut. Sie konnte nicht zulassen, dass sie an Bracknell scheiterte. Wenn er sie genügend in Rage brachte, könnte sie sich verraten, und das wäre unvorstellbar furchtbar. Nicht nur weil Bracknell sie mit Sicherheit bloßstellen würde, sondern auch in Anbetracht dessen, was er ihr vorher antun könnte. Sie zitterte bei dem Gedanken, dass er ihr Geheimnis lüften könnte, an seine Hände, die sich nach ihr ausstreckten und sie in die Seiten kniffen, und wie er sie mit einem hungrigen, bösen Grinsen im Gesicht anstupste.
    »Hallo, hallo!«, rief Toby und winkte ihnen zu, als sie in den Speisesaal traten und sich seinem Tisch näherten. »Ich hatte einen Durchbruch! Jedenfalls denke ich, dass ich einen hatte«, fuhr Toby leiser fort. »Wir müssen heute Abend ausgehen und ganz viel trinken, damit ich morgen früh den Test machen kann.«
    »Das klingt gut«, sagte Jack. »Findest du auch?«
    »Ja«, sagte Violet, die zu sehr damit beschäftigt war, die ungebetenen Bilder in ihrem Kopf zu vertreiben, um zuzuhören. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was sie in ihrer Zeit im Labor machen wollte, und hatte halbwegs Erfolg damit. Als das Mittagessen beendet war, unterhielt sie sich mit Drew über die ergötzlichsten Düfte, die er seinem Parfüm beifügen könnte, und es gelang ihr sogar zu lächeln. Doch sie fühlte sich deprimiert, und während ihrer freien Zeit

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