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Erfolgreich Lernen (German Edition)

Erfolgreich Lernen (German Edition)

Titel: Erfolgreich Lernen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt Hofmann , Monika Löhle
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benötigt Speicher- und Verarbeitungszeit, um die Information, die er erhalten hat, zu verarbeiten.
    Darüber hinaus sind die in den Kapiteln 3 und 4 beschriebenen Methoden der Strukturierung und der Visualisierung sehr effektive Methoden der tieferen Verarbeitung des Gelernten.

2.4  Konkrete Anwendung auf das Mit- bzw. Herausschreiben
    Ein Großteil des Lernens besteht aus dem Bearbeiten von Texten in Form von Büchern oder eigenen Aufschrieben. Auch der Unterricht ist im Prinzip nichts anderes als das Be- und Verarbeiten von Texten in gesprochener Form. Wer das Wesentliche einer Text- oder Verbalinformation mitschreibt, hat eine 7fach höhere Chance, das Gehörte/Gelesene zu behalten (Rankin & Kausler, 1979). Beim aktiven Mit- oder Herausschreiben ist zunächst natürlich Mehrarbeit notwendig. Einfaches, eher passives Durchlesen oder Zuhören ist momentan zwar weniger aufwändig, bringt aber auch längerfristig weniger Behaltensleistung und braucht daher insgesamt mehr Aufwand, um ein Thema effektiv zu lernen. Denn genau in der (am Anfang noch eher zusätzlichen) Aktivität des aktiven Mit- bzw.- Herausschreibens liegt der positive Effekt der besseren Behaltensleistung begründet. Es handelt sich also bei der Frage, ob man mitschreibt oder nicht, um eine Frage des langfristigen Kalküls.
    Langfristiges Kalkül der Faulheit
    Der (vermeintliche) Faule nimmt die zu lernende Information eher passiv auf und „spart“ damit momentan geistige Aktivität. Er muss dann jedoch später noch einmal viel Energie aufwenden, um sich die Information anzueignen. Der wirklich Faule nimmt die Information gleich mit geistiger Beteiligung auf und spart somit längerfristig geistige Arbeit und Vorbereitungszeit.
    Wenn man das Gehörte bzw. Gelesene mit- oder herausschreibt, hat man praktisch schon „automatisch“ eine relativ hohe Stufe der Verarbeitung erreicht. Das Mit- oder Herausschreiben hat dabei folgende positiven Effekte:
    Effekte des Mit- bzw. Herausschreibens
Man kann stundenlang zuhören oder lesen und gleichzeitig gedanklich völlig abschweifen. Beim Mit- und Herausschreiben geht das nicht. Man hat damit einen Indikator für das eigene Verständnis des Textes.
Da man nicht alles mitschreiben kann und soll, ist eine aktive Auseinandersetzung in Form der Selektion von Information unvermeidlich. Dieser Selektionsvorgang stellt eine effektive Elaboration dar.
Man wiederholt beim Aufschreiben das Gelernte mit dem Gehirn UND mit der Hand.
Das Mit- und Herausschreiben braucht Zeit, man beschäftigt sich daher automatisch längere Zeit mit der wichtigen Information.
Man reproduziert beim Mit- oder Herausschreiben oft „automatisch“ die Struktur des Textes (vgl. Kapitel 3 )
Das Mit- und Herausschreiben entlastet das Gedächtnis, da man sich nicht ständig auf die wichtigen Inhalte konzentrieren muss. Man hat mit dem Mitschrieb einen externen Speicher geschaffen, auf den man jederzeit wieder zugreifen kann, der „Arbeitsspeicher“ kann daher wieder zur Informationsaufnahme genutzt werden.
    Selbst dann, wenn man den Aufschrieb verliert, hat man aus einem Vortrag oder einem gelesenen Text mehr behalten, als wenn man nichts mitgeschrieben hätte. Die Elaboration, die die jeweilige Information durch das Mit- oder Herausschreiben erfahren hat, bleibt auch dann noch gedächtniswirksam, wenn das „Produkt“ Aufschrieb abhanden kommt.
    Vorsicht: Gedächtnistäuschung!
    Während man etwas hört oder liest, ist die jeweilige Information noch aktuell im Kurzzeitgedächtnis vorhanden und erscheint daher anscheinend nicht wert, dass man sie aufschreibt. Man hat das (momentan auch richtige) Gefühl, dass man die Information ja verstanden und präsent und somit anscheinend auch gelernt hat. Wenn dann jedoch die Information aus dem Kurzeitgedächtnis verschwindet, stellt man plötzlich fest, dass man sie doch nicht vollständig und richtig reproduzieren kann. Man merkt erst später, dass man das Nicht-Mitgeschriebene nicht behalten hat, dann ist es jedoch oft zu spät. Das momentane subjektive Gefühl, alles verstanden und gespeichert zu haben, ist daher kein guter Indikator dafür, ob tatsächlich ein Lernprozess stattgefunden hat, sondern oft nur eine Täuschung auf Grund der momentanen Aufmerksamkeitslenkung.
    Praktische Durchführung
    Beim Mit- bzw. Herausschreiben kann es natürlich nicht darum gehen, das Gehörte/Gelesene wörtlich oder vollständig mit bzw. abzuschreiben. Das wäre eher ein Akt der Dokumentation als des Lernens.

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