Erfolgreich Lernen (German Edition)

Um einen Lerneffekt zu erzielen muss man die Information selektieren. Die gelesenen oder gehörten Texte müssen auf das Wesentliche reduziert werden. Die relevante Information muss dazu aus den Texten „destilliert“ werden. Der Aufbau des Textes kann erfasst werden, die Inhalte können in Beziehung zu bereits Bekanntem gesetzt werden, Wichtiges kann von Unwichtigem getrennt werden. Nur wenn beim Mit- oder Herausschreiben eine solche Informationsverarbeitung stattfindet, kann es zu effizienten und dauerhaften Lernprozessen kommen.
    Viele Bestandteile eines Textes sind für das Verständnis nicht unbedingt notwendig. Beispiele, Wiederholungen, Verdeutlichungen etc. sind daher für das Mit- oder Herausschreiben eher unwichtig. Beim Mit- oder Herausschreiben geht es also nicht darum, die dargebotene Information eins zu eins mit zu stenografieren, sondern sie aktiv zu filtern. Die Reduzierung der Information kann z. B. erfolgen durch:
Unterstreichen
Durchstreichen von Unwichtigem
Formulierung eigener Überschriften
Zusammenfassung mit eigenen Worten
    Faustregeln zum Mit- oder Herausschreiben
Texte sollten generell in einzelnen Abschnitten gelesen werden.
Ein Text sollte immer in irgend einer Art und Weise bearbeitet werden, bevor man ihn weglegt.
Die maximal sinnvolle Bearbeitungszeit eines Textes liegt bei ca. 15 Minuten. Nach dieser Zeit sollte man sich fragen: „Was war an dem Gelesenen zentral und was lohnt sich aufgeschrieben zu werden?
Eine Seite Text oder ca. fünf Minuten gesprochenen Text sollte man in ca. zwei bis drei Sätzen zusammenfassen. Diese Faustregel gibt einem die Möglichkeit zu überprüfen, ob man das Wesentliche erfasst hat. Sollte dies nicht gelingen, sollte man den Text noch einmal lesen.
    Neben der Elaboration und den damit verbundenen Gedächtniseffekten hat das Mit- und Herausschreiben natürlich auch die Funktion, dass man sich damit für sich persönlich bedeutsame Unterlagen schafft. Eine solche eigene Unterlage hat einen viel höheren Gedächtnis- und Wiedererkennenswert als ein Buch und ist zudem wesentlich kompakter. Zur Vorbereitung einer Prüfung ist daher die Menge der Unterlagen deutlich zu reduzieren.
    Das Mit- und Herausschreiben hat also zwei Funktionen
Die Reduktion und Verarbeitung der dargebotenen Unterlagen
Die Konservierung dieser reduzierten und elaborierten Information

2.5  Eine spezielle Methode des Mit- bzw. Herausschreibens
    Zu jedem Lernprozess gehören Aufschriebe. Das können Mitschriften, Protokolle von Unterrichtsstunden, Vorlesungen, Vorträge oder selbstgefertigte Zusammenfassungen aus Büchern sein. Bereits das Aufschreiben ist ein Akt desLernens. Je nachdem was für ein Lerntyp Sie sind, kann es für Sie sogar eine sehr effektive Lernmethode sein. Aus jahrelanger Unterrichtserfahrung wissen wir, dass man manchen Menschen einen gewissen Stoff nur zu diktieren braucht, und sie haben ihn schon intus, weil sie mit der Handbewegung beim Schreiben den Stoff schon ins Gedächtnis eingravieren. Wie ist das bei Ihnen? Erinnern Sie sich an den Text, den Sie vor kurzem geschrieben haben? Wenn Sie sich einen Merkzettel fürs Einkaufen schreiben, den Zettel später dann vergessen, wissen Sie dann noch was Sie einkaufen sollen? Können Sie sich noch gut an vor einiger Zeit geschriebene Texte erinnern? Dann lernen Sie eindeutig gut durch Schreiben. Aber gerade dann, wenn das Schreiben für Sie nicht die richtige Gedächtnisstrategie ist, brauchen Sie Aufschriebe.
    Ein effektiver, später brauchbarer Aufschrieb enthält
Datum, Uhrzeit und evtl. Dauer des Unterrichts
Thema der Unterrichtseinheit
Verlauf des Unterrichts
Tafel- bzw. Folienmitschrift
Korrekturzeichen
Randsymbole
    Arbeiten Sie bei Ihren Mitschriften von Anfang an mit verschiedenen Farben oder Markern, um besonders wichtige Details herausheben zu können.
    Legen Sie bestimmte Farben für spezifische Sachverhalte fest, zum Beispiel:
Rot für Merksätze, Schlüsselbegriffe und alles andere Wichtige
Grün für Beispiele und Veranschaulichungen
Blau für Daten, Hinweise, Detailinformationen
Orange für besondere Hinweise
    usw.

    Folgende Aufteilung hat sich sehr bewährt. Sie haben damit eine gute Übersicht und geben sich schon beim Mitschreiben eine sinnvolle Struktur vor. Richten Sie sich im Voraus einige Blätter so her und prägen Sie sich die Einteilung dabei gut ein.
    Die Felder T, N, S, H und G sind für folgende Beschriftung reserviert:
    T für das T hema, die Überschrift oder den Schwerpunkt
    N für