Erfolgreich Lernen (German Edition)
Masse der vom Vorurteil beeinflussten Studenten leider gar nichts mitbekommen hat. Sie hat sich lediglich damit beschäftigt, alle Merkmale herauszuhören, welche das Vorurteil unterstützen.
10.2 Übung zum Erkennen von verschiedenen Kommunikationsebenen
Schreiben Sie vor die Antwort ein „B“ für Beziehungsebene, ein „O“ für Selbstoffenbarungsebene, ein „A“ für Appellebene und ein „S“ für Sachebene. Falls Sie sich nicht entscheiden können, so ist das in Ordnung. Auch bei wirklichenGesprächen geht es manchmal so. Schreiben Sie dann einfach zwei Buchstaben vor die Antwort. Die vier Kommunikationsebenen sind nur ein Modell zur Bewusstmachung der Vielschichtigkeit der menschlichen Kommunikation. Ein Modell vereinfacht immer und schränkt ein. Die Wirklichkeit ist vielfältiger.
Beispiel:
Äußerung
Antwort
Du, da vorne ist die Ausfahrt.
… S … Ja, ich sehe das Schild.
… A … Geh runter vom Gas!
… B … Gut, dass du mir das sagst.
… O … Hätte ich glatt übersehen.
Äußerung
Antwort
Hast du den Bericht selbst geschrieben?
… Wieso? Niemand traut mir etwas zu.
… Ja, letzte Woche.
Darüber müssen Sie aber noch länger nachdenken.
… Erklären Sie doch einfach besser.
… Ja, das stimmt.
Wo ist denn schon wieder mein Terminplaner?
… Woher soll ich das wissen?
… Er liegt auf Ihrem Schreibtisch.
Sagen Sie ihm das persönlich.
… Das kann ich nicht.
… Sie trauen mir aber wirklich viel zu.
Das habe ich aber immer noch nicht verstanden.
… Passen Sie einfach besser auf.
… Ich habe noch nicht fertig erklärt.
10.3 Übung zur Unterscheidung von verschiedenen Kommunikationsebenen
Formulieren Sie zu folgenden Äußerungen Antworten. Benutzen Sie dazu jeweils die Beziehungsebene (B), die Selbstoffenbarungsebene (O), die Appellebene (A) und die Sachebene (S)
Beispiel:
Äußerung
Antwort
Werden Sie mit dem Bus
B: Sie können gerne mitkommen. fahren?
O: Ja, ich habe Angst vor dem Fliegen.
A: Das sollte jeder für die Umwelt tun.
S: Ja, ich fahre damit am günstigsten.
10.4 Interpretationsvarianten von Aussagen und deren Wirkung
Wenn man mit anderen Personen über das Lernen und speziell über die dabei eingesetzte bzw. benötigte Zeit und Energie spricht, so muss man deren Aussagen mit besonderer Vorsicht genießen. Warum dies so ist, kann mit dem Modell von Schulz von Thun gut erklärt werden.
Jeder kennt wahrscheinlich folgende Geschichte: Ein Mitprüfling gibt im Vorfeld der Prüfung stets kund, dass er so gut wie nichts gelernt hat, Angst vor der Prüfung hat usw., und genau dieser Mitprüfling besteht dann die Prüfung glänzend. Man fragt sich dann natürlich, wie solche „Wunder“ zu Stande kommen. Natürlich handelt es sich dabei (von einigen Glücksfällen abgesehen) nicht um ein Wunder, sondern eher um einen Effekt der Kommunikation, der sehr stark mit dem Selbstwert und mit sozialen Stereotypen zu tun hat und somit besonders anfällig für Verzerrungen ist. Es handelt sich um den Mechanismus, der im Kommunikationsmodell von Schulz von Thun beschrieben ist. Mit jeder anscheinend sachlichen Aussage sagt man immer auch gleichzeitig etwas über sich selber aus. Wenn man jedem erzählt, man habe so gut wie nichts gelernt, so kann dies natürlich eine glatte Lüge sein. Die selbe Aussage kann aber auch eine wesentlich subtilere Suggestion beinhalten. Man habe praktisch nichts gelernt und trotzdem bestanden bzw. gut abgeschnitten, man muss also intelligent sein. Wie oft bei Suggestionen wird nur der erste Teil des Satzes auch tatsächlich gesagt, den Rest denkt sich dann der Zuhörer dazu. Diese Art der Formulierung hat zudem den Vorteil, dass man ja „offiziell“ gar kein Eigenlob verwendet, sondern (scheinbar) nur über die Art der Vorbereitung spricht. Die Sachebene und die Selbstoffenbarungs- bzw. Selbstdarstellungsebene werden dabei sehr oft stark vermischt.
Im Falle des Schlecht- oder Nichtbestehens einer Prüfung kann das Herumerzählen, dass man sich wenig vorbereitet hat, auch selbstwertstützende Funktion haben. Ist man nämlich in einer Prüfung durchgefallen, so kann dies mindestens zwei Gründe haben. Es kann auf mangelnde Intelligenz hinweisen oder auf der (falschen oder ungenügenden) Vorbereitung. Gibt man nun im Vorfeld einer Prüfung kund, dass man sich (angeblich) nicht gut vorbereitet hat, so hat man damit präventiv schon mal eine Erklärung für einen möglichen Misserfolg gegeben. Die Erklärung eines Misserfolgs mit der
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