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Erfolgreich wünschen

Erfolgreich wünschen

Titel: Erfolgreich wünschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Franckh
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Gedanke scheint ihnen fremd. Aber der Termin rückte näher und näher. Irgendwann würde auch Michaela der Wahrheit ins Auge sehen müssen. Und die grausame Wahrheit war so offensichtlich. Diesmal hatte die prompte Lieferung nicht geklappt. Unsere Möbel würden auf die Straße gekippt werden.
    Aber – für mich unfassbar – Michaela wollte dieser Wahrheit nicht ins Gesicht sehen. Für sie gab es keinen Grund zu zweifeln. Im Gegenteil, sie animierte mich dazu, meinen Zweifeln keinen weiteren Raum zu schenken und voller Vertrauen an der Erfüllung unseres Wunsches festzuhalten.
    Und dann geschah tatsächlich das Wunder. Es begann zunächst ganz unscheinbar in einer Apotheke. Die Besitzerin erkannte uns wieder. Sie hatte uns vor vielen Jahren einen Schwangerschaftstest verkauft und zwei Stunden später einen zweiten, weil das Ergebnis nicht eindeutig war und ich Michaela so lange nervte, bis sie die Apothekerin um Rat fragte. War die Farbe des Teststreifens nun rot oder blau? Sie konnte sich noch ganz gut daran erinnern. Wir kamen ins Gespräch und plötzlich erzählte sie, dass einerihrer alten Freunde wegziehen und sein Haus vermieten würde. Hier, gleich um die Ecke.
    Keine zehn Minuten später riefen wir dort an und vereinbarten für den nächsten Tag einen Termin. Aber natürlich hielten wir es nicht so lange aus. Am gleichen Nachmittag schlichen wir um das Haus herum und betrachteten es schon mal von außen. Es gefiel uns. Es war unser Haus. Es fühlte sich an wie unser Haus. Aber am nächsten Tag sollte der offizielle Termin für alle anderen Interessenten sein. Wieso sollten gerade wir dieses Haus bekommen?
    »Vielleicht weil wir es gewünscht haben und es gerade geliefert wird«, lächelte Michaela mit ihrem unerschütterlichen Glauben.
    Und da geschah das zweite Wunder oder die zweite Rate der Lieferung.
    Als wir uns wieder langsam vom Haus entfernten, kam eine ältere Dame und wollte das Gartentor öffnen. Aber es klemmte. Wir waren bereits recht weit entfernt, da rief sie uns zurück und bat uns ihr zu helfen. Wir öffneten nicht nur das Gartentor, sondern ebenfalls die Haustür, und als wir der Frau erzählten, dass wir am nächsten Tag mit allen anderen das Haus besichtigenwollten, lud sie uns ein, es doch sofort zu tun. Auf diese Weise bekamen wir eine ganz private Führung durch »unser« Haus.
    Das Haus war genau das, was wir gesucht hatten. Wir waren begeistert. Wir sahen vor unserem inneren Auge schon die Zimmeraufteilung und wussten, welche Möbel wir wohin stellen wollten.
    Aber noch war es nicht soweit. Die ältere Dame mochte keine Entscheidung vorweg nehmen, aber man war sich sympathisch und sie wollte mit ihrem Sohn telefonieren, der dies alles abwickeln würde. Am nächsten Tag lernten wir dann die ganze Familie kennen. Bevor die anderen Interessenten kamen. Es war ein wundervoller Nachmittag und allen war klar, dass wir das Haus bekommen sollten. Obwohl andere anschließend bedeutend mehr Geld boten und vermutlich ein wesentlich sichereres Einkommen vorzuweisen hatten als wir, hielten wir kurz darauf den Mietvertrag in unseren Händen.
    Wunder? Zufall? Oder die Lieferung unseres Wunsches?
    Es gab allerdings ein großes Handicap. Das Haus stand erst in drei Monaten zur Verfügung. Es warnoch voll möbliert und es gab für die Vermieter keine Möglichkeit, zu einem früheren Zeitpunkt das Haus zu verlassen.
    Aber selbst das war keine Schwierigkeit. Wir durften alle Möbel sofort ins Haus stellen und würden für eine kurze Übergangszeit im Büro übernachten.
    Kurz darauf zogen sie doch früher aus als geplant und wir somit früher ein. In unser wundervolles »wunschgerecht« und termingerecht geliefertes Haus.
    Es kam noch besser. Nicht nur, dass das Haus genau unseren Wünschen entsprach und mein Büro nur drei Gehminuten entfernt ist, sind die Vermieter eine wahre Freude an Menschlichkeit und die Nachbarn ein außergewöhnlicher Glücksfall.
    Michaela hatte also Recht. Geliefert wird immer. Warum dann daran zweifeln?
    Zweifel ist so etwas
    wie eine Stornierung des Wunsches.
    Zweifel ist so etwas wie ein Gegenwunsch.
    Man bestellt alles wieder ab. Zweifel sendet die Information aus, es wird ja doch nichts. Der Wunsch lautet dann ganz einfach: »Es läuft schief.« Was das Universum dann liefert, ist die Bestätigung unserer Vorstellung, dass es eben nichts werden kann.
    Mit Sicherheit wäre dies meine Erfahrung geworden, wenn Michaela nicht so standhaft geblieben

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