Erfolgreiches Teamcoaching
etwa kann nicht ernsthaft behaupten, einen einstelligen Tabellenplatz anzustreben. Wer würde da nicht lachen? Dann müssten die Spieler zu keiner Zeit an ihre Leistungsgrenzen gehen. Nein, für Dortmund muss es beim derzeitigen Kader (Stand: 2003) immer darum gehen, zumindest einen der ersten drei Plätze zu belegen.
Das wäre dann aber immer noch nur das Mindestziel. Ein besseres Ziel, entsprechend der oben genannten Formel, wäre es, den Meistertitel anzustreben. Denn das liegt, so kann man wohl als Fußballlaie recht zuverlässig behaupten, im Bereich des Möglichen. Sicher wird das nicht jedes Jahr gelingen. Da ist schon Bayern München vor! Aber warum sollte sich Dortmund schon im Voraus mit weniger zufrieden geben?
Ich habe es einmal bei einer Handballbundesligamannschaft erlebt, dass die Spielerinnen vor der Saison gespalten waren, ob sie sich ein recht mutiges oder ein sehr mutiges Ziel setzen sollten. Von der Fachwelt als Abstiegskandidat gehandelt, strebten viele den sechsten Platz von 12 Teams an. Das war schon nicht ohne. Die Optimistischeren wollten sogar Vierter werden, was zur Teilnahme am Europapokal berechtigt hätte. Am Ende der Diskussion setzten sich die etwas Vorsichtigeren durch.
Interessant wird die Geschichte aber erst durch das Ende. Zu Saisonschluss belegte die Mannschaft nämlich den fünften Platz! Im entscheidenden Spiel um Rang 4 verlor das Team zu Hause gegen den direkten Konkurrenten. Es war eine erfolgreiche Saison, doch was wäre passiert, wenn das Ziel zu Beginn anders formuliert worden wäre? Hätte es dann mit dem vierten Platz geklappt?
Und um die Story zu vervollständigen: Im Jahr darauf hatten die Spielerinnen etwas gelernt. Diesmal sprachen sie den vierten Platz als Ziel aus. Und sie präzisierten das Ziel, indem sie 30 Punkte anstrebten. Was am Ende dabei herauskam? Genau, Platz 4 mit 30 Punkten.
Eines aber muss mir immer klar sein: Wenn ich den Mut habe, mir ein hohes Ziel zu setzen, dann hat das Folgen. Ich muss dann auch die Bereitschaft mitbringen, dieses Ziel mit Leben zu füllen. Und das heißt zunächst harte Arbeit. Aufsteiger wird man nicht im Vorbeigehen. Dazu muss man verdammt gut spielen und man muss die nötige Nervenstärke und Ausdauer mitbringen.
Auch hierzu habe ich ein lehrreiches Beispiel erlebt. Eine Mannschaft hatte sich ein sehr hohes Ziel gesetzt. Dieses Ziel lag im Bereich des Möglichen, davon bin ich noch heute überzeugt. Doch es war von Anfang an klar, dass es ein Ziel war, welches viele Opfer von den Spielerinnen erforderte. Vor allem musste die Mannschaft dazu anders auftreten, mit mehr Selbstbewusstsein und höherer persönlicher Verantwortungsbereitschaft. Doch wie sich zeigte, fehlte vielen Spielerinnen die Bereitschaft, an diesen beiden Punkten zu arbeiten.
Im Englischen gibt es einen schönen Begriff, der die notwendige Haltung zu Zielen beschreibt. Man spricht dort von „Dedication“, was man gut mit „Widmung“ übersetzen kann. Wenn ich mir ein Ziel setze, muss ich mich diesem Ziel auch „widmen“, mit meiner ganzen Hingabe. Es genügt nicht, ein Ziel zu formulieren, ich muss es in der Folge auch mit Leben füllen und das bedeutet meist harte Arbeit an sich selbst.
Die Folge dieser fehlenden Bereitschaft war, dass das Team von Anfang an dem Ziel hinterherhinkte. Übermotiviert, aber ohne die nervliche Stärke, verlor das Team direkt zum Saisonauftakt und verließ von da an die Abstiegsränge nicht mehr. Am Ende war nicht nur das Ziel meilenweit entfernt, das Team unterbot sogar alle pessimistischen Erwartungen. Wozu war dieses Ziel also gut? Wenn ich nicht bereit bin, für ein hohes Ziel zu leben, dann sollte ich besser realistisch bleiben. Es ist völlig legitim, mit dem Spatz in der Hand zufrieden zu sein. Das ist oftmals im Leben die richtige Entscheidung. Ich darf mich dann nur nichtbeschweren, wenn ich die Taube nicht erreiche. Denn wenn ich diese fangen will, muss ich bereit sein, mich mächtig zu strecken!
7.3 Der Umgang mit Zielen
Es genügt also nicht, sich ein Ziel zu setzen. Damit Sie eine gute Chance haben, dieses Ziel auch zu erreichen, bedarf es schon vor der konkreten Umsetzung im alltäglichen Handeln mehrerer Schritte.
Ziele schriftlich fixieren.
Ergebnis- und Handlungsziele formulieren.
Das Endziel in überschaubare Zwischenziele zerlegen.
Das Ziel im Unterbewusstsein verankern.
Zunächst sollten Sie Ihr Ziel schriftlich fixieren . Die Schrift hat eine ganz andere Wirkung als das gesprochene Wort.
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