Erfolgreiches Teamcoaching
zweite Teil stellt das Herzstück des Buches dar. Hier orientiere ich mich konkret an Ihrem Alltag. Die vielen Jahre in der Betreuung diverser Mannschaften, von der Bezirksklasse bis zur Nationalmannschaft, haben mir gezeigt, welche Situationen immer wiederkehren und vor welchen Fragen Trainer dabei immer wieder stehen. Für jede dieser Situationen mache ich Ihnen Angebote, wie Sie diese Momente lösen bzw. gestalten können.
Leider gibt es dabei keine allgemein gültigen Regeln. Was das eine Mal richtig ist, stellt sich beim nächsten Spiel oder der nächsten Mannschaft als unpassend heraus. Deshalb macht es keinen Sinn, meine Anregungen 1:1 zu übernehmen wie in einem Kochrezept. Sie sind der Fachmann, Sie kennen Ihre Athleten am besten. Auf Ihre Wahrnehmung, Ihre Intuition, Ihr Fingerspitzengefühl kommt es an. Außerdem müssen Sie ausprobieren, welche Maßnahmen Ihnen persönlich liegen und welche Ihrer Person oder Ihrem Führungsstil dagegen gar nicht entsprechen. Bleiben Sie also offen und variabel. Und bleiben Sie sich treu! Sie sind nur dann überzeugend, wenn Sie hinter dem stehen können, was Sie tun, und wenn Sie das authentisch verkörpern, was Sie von Ihren Spielern fordern.
Ich sehe dieses Buch einfach als eine Möglichkeit für Sie, immer wieder nachzublättern und sich Anregungen zu holen. Wenn Sie das nächste Mal mit Ihrer Mannschaft vor einem entscheidenden Spiel um den Auf- oder Abstieg stehen, schauen Sie vorher in das entsprechende Kapitel. Sicher enthält es einige Ideen, die Ihnen helfen, Ihre Spieler bestmöglichst einzustellen. Oder wenn es sportlich einmal nicht so läuft, wie Sie erhofft haben, gibt Ihnen das Kapitel über die Bewältigung von Krisen und Konflikten hilfreiche Anregungen.
Wenn am Ende dennoch Fragen offen geblieben sein sollten, so würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. Denn auch ich wachse mit jeder neuen Erfahrung und Anregung. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen jetzt viel Spaß beim Weiterlesen.
9 Psychologische Potenziale der Saisonvorbereitung
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ...“
Hermann Hesse
Wenn die Mannschaft nach der Saisonpause erstmals zusammenkommt, dann ist das immer ein besonderer Moment. Es ist wie ein leeres Blatt Papier. Alles ist möglich, noch nichts ist festgelegt. Was wird die neue Spielzeit bringen? Welchen Platz wird man am Ende einnehmen? Welche guten und schwierigen Erfahrungen werden Sie machen? Werden Sie am Ende als Triumphator dastehen oder werden Sie das Saisonende als Trainer gar nicht mehr erleben dürfen? Alles ist offen. Und vieles neu. Es sind Spieler hinzugekommen, andere haben das Team verlassen, vielleicht hat sich auch im Umfeld manches geändert. Das führt zu einer freudigen Gespanntheit, aber auch zu einer gewissen Unsicherheit. Immer wieder kann ich bei den Mannschaften, die ich betreue, beide Empfindungen ausmachen.
Die Saisonvorbereitung stellt aber nicht nur deshalb einen besonderen Moment dar. Nie wieder im kommenden Jahr werden Sie mit so viel Ruhe mit Ihrer Mannschaft arbeiten können. Noch stören keine guten und schlechten Ergebnisse Ihre Aufbauarbeit. Die Presse hält sich noch zurück. Die Zuschauer nehmen Sie nur am Rande wahr. Jetzt können Sie neue Taktiken erarbeiten, neue Spielsysteme vermitteln. Es ist die Zeit der Saat, in der Hoffnung, dass im Laufe der Saison die Arbeit reiche Früchte trägt.
Diese besondere Zeit gilt es zu nutzen. Jetzt stellen Sie die Weichen für vieles, was später Ihren Saisonverlauf bestimmt. Aus psychologischer Sicht sind für mich dabei die folgenden Aspekte von zentraler Bedeutung:
Das gemeinsame Ziel
Die gemeinsamen Normen und Regeln
Die Teamentwicklung
Die tragfähige Führungsstruktur
Als Trainer sollten Sie allen vier Faktoren einen ausreichenden Stellenwert in der Vorbereitung einräumen. Was ich damit jeweils genau meine und wie Sie die entsprechenden Qualitäten herausarbeiten können, will ich im Folgenden detaillierter beschreiben.
9.1 Das gemeinsame Saisonziel
„Das ist es, was die Mannschaft stark macht: das gemeinsame Ziel.“
Dirk Nowitzki
Wie ich schon im ersten Teil des Buches deutlich gemacht habe, bilden Ziele für uns Menschen etwas Wichtiges. Für Mannschaften sind sie noch einmal bedeutsamer. Denn das gemeinsame Ziel stellt den am stärksten bindenden Faktor innerhalb der Teammitglieder dar. Das Herausarbeiten des gemeinsamen Saisonziels dient deshalb zugleich als erster Schritt zur Teambildung.
Meine Arbeit mit einer Mannschaft
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