Erfolgreiches Teamcoaching
eine Einheit werden.“
ÜBUNG 4: DIE PFEILVISUALISIERUNG
Setzen Sie sich entspannt hin und schließen Sie die Augen. Nehmen Sie sich ein paar Atemzüge Zeit, um sich innerlich zu sammeln.
Lassen Sie ein Symbol für Ihr Ziel auftauchen. (Ein passendes Symbol kann ein Siegerpokal, eine geballte Faust, die Abschlusstabelle, ein strahlendes Mannschaftsfoto, eine Treppe usw. sein.) Folgen Sie Ihrer inneren Eingebung. Nehmen Sie das zum Symbol, was Ihnen spontan dazu einfällt.
Stellen Sie sich vor, Sie stünden in einer Entfernung von ca. 25 m vor einer großen Zielscheibe. In der Mitte der Zielscheibe sehen Sie Ihr Symbol.
In Ihrer Hand halten Sie einen Bogen und einen Pfeil. Nun beginnen Sie damit, den Pfeil einzuspannen. Sie richten die Spitze des Pfeils auf die Mitte der Zielscheibe aus.
Jetzt fangen Sie langsam an, den Bogen zu spannen. Sie bleiben dabei ganz auf das Ziel konzentriert. Spüren Sie, wie sich die Muskeln in Ihrem Körper anspannen. Spüren Sie, wie es Sie Kraft kostet, die Spannung zu erhöhen.
Sie erreichen den Punkt der maximalen Bogenspannung. Halten Sie diese. Bleiben Sie dabei weiterhin ganz ausgerichtet und vergewissern Sie sich, dass die Pfeilspitze noch immer auf das Ziel, Ihr Symbol, zeigt.
Irgendwann löst sich plötzlich wie von selbst der Pfeil aus dem Bogen und schleudert hervor. Hören Sie, wie er durch die Luft rauscht. Sehen Sie, wie er in direkter Bahn auf das Ziel zufliegt. Er schlägt genau in die Mitte der Scheibe ein, gerade da, wo Ihr Symbol ist. Sehen Sie vor Ihrem inneren Auge, wie er dort stecken bleibt.
Jetzt gehen Sie mit der Aufmerksamkeit zurück in Ihren eigenen Körper und spüren, wie es sich anfühlt, dass die Spannung sich gelöst hat. Fühlen Sie, wie es für Sie ist, dass Sie Ihr Ziel getroffen haben. Lassen Sie diese Empfindung sich in Ihrem Körper ausbreiten.
Kehren Sie mit diesem Gefühl langsam zurück in den Raum. Lassen Sie sich dabei genug Zeit.
7.4 Ziele bei Jugendmannschaften
In der Trainerausbildung werde ich immer wieder gefragt, ob man denn auch schon mit Kinder- und Jugendmannschaften mit Zielen arbeiten sollte und ob diese das denn überhaupt schon umsetzen könnten. Warum nicht?
Meine Erfahrung zeigt, dass Kinder in der Regel sehr genau wissen, warum sie ihren Sport machen und was sie erreichen wollen. Ich glaube, dass es für die menschliche Entwicklung sehr gut ist, wenn wir früh lernen, dass wir Ziele, welche wir uns setzen, erreichen können. Das gibt den Kindern ein Gefühl von Kompetenz und Handlungsfähigkeit.
Genauso ist es gut, zu lernen, dass wir manche Ziele verpassen. Das gibt die nötige Demut. Ihren Schützlingen tun Sie also keinen Gefallen, wenn Sie auf Ziele verzichten.
Aber natürlich sollten die Ziele bei Kindern einen geringeren Stellenwert haben als im Leistungssport. Bis hinein in den Jugendbereich sollte immer der Spaß im Vordergrund stehen, d. h. die Freude am Spiel, an der Bewegung und am gemeinschaftlichen Erleben.
Außerdem empfiehlt es sich, Ziele kindgerecht anzubieten. Ein Fußballtrainer hat mir vor Jahren ein schönes Beispiel dafür genannt. Er hatte eine E-Jugend-Mannschaft übernommen, die im Vorjahr nur wenige Treffer erzielt hatte. Deshalb hatte er sich mit den Spielern vorgenommen, dass sie dieses Jahr im Durchschnitt in jedem Spiel mindestens ein Tor erzielen wollten. In der Kabine hat er dann eine leere Pappe aufgehängt. Nach jedem Spiel durften die Kinder nun für jedes erzielte Tor einen dicken Klebepunkt aufkleben.
Eine sehr schöne Idee, wie ich finde. In einem der ersten Spiele gewann sein Team mit 6:0 oder 6:1, ich weiß es nicht mehr genau. Stellen Sie sich den Jubel bei den Kindern vor, als diese sechs Punkte auf die Pappe klebten. Jetzt war das Saisonziel schon in greifbarer Nähe! Das motivierte die Spieler noch einmal zusätzlich. Und so kam es, dass schon nach der halben Spielzeit die angestrebte Toranzahl erreicht worden war.
II PRAKTISCHE ANREGUNGEN ZUM ERFOLGREICHEN TEAMCOACHING
8 Lebendiges Coaching statt Kochbuchmentalität – Einführung in die praktischen Anregungen für den Traineralltag
Ich bin kein Wissenschaftler, sondern ein im Spitzensport tätiger Sportpsychologe. Psychologie ist für mich deshalb da interessant, wo sie einen direkten Nutzen für die Praxis bietet. Obwohl die Sportpsychologie eine noch junge Wissenschaft ist, liefert sie schon manche Antworten. Die aus meiner Sicht wichtigsten Erkenntnisse und Anwendungen finden Sie in den folgenden Kapiteln.
Dieser
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