Erfolgreiches Teamcoaching
Erfolgsrezepte. Wenn ich zum Beispiel den Gegner immer wieder berenne, auch wenn dieser eine Führung hartnäckig verteidigt, wird er irgendwann Fehler machen, die ich ausnutzen kann. Wenn ich dagegen anfange, mich aufzugeben oder wenn ich hektisch werde und meine, jetzt schnell das Tor machen zu müssen, schwäche ich mich selbst.
16 Wie man einen Angstgegner bezwingt
Neulich rief mich ein befreundeter Hockeytrainer an. Seine Vereinsmannschaft war überraschend stark in die Hallensaison gestartet. Nach vier Spieltagen rangierte sie auf Platz 2 der Tabelle. Jetzt aber stand ein Gegner an, der dem Trainer sehr unangenehm im Magen lag. Es war der Tabellenletzte. Obwohl damit die Favoritenrolle klar verteilt schien, machte er sich viele Gedanken vor dem Spiel. Denn es handelte sich um den Angstgegner seiner Mannen. In den letzten Jahren hatte dieser Gegner immer wieder die direkten Duelle gewonnen.
Wahrscheinlich gibt es keine Mannschaft im Sport, die diesen Moment nicht kennt. Irgendeinen Gegner mag man einfach nicht. Es erscheint manchmal irrational, aber gegen diese Mannschaft bekommt man einfach kein Bein auf die Erde. Woran liegt das? Und wie können Sie als Trainer diesem Phänomen begegnen?
16.1 Merkmale eines Angstgegners und wie ich ihnen begegne
Bei der Suche nach Lösungen steht für mich am Anfang die Frage: Wie wird denn überhaupt ein Gegner zu einem Angstgegner? Normalerweise doch dadurch, dass man mehrmals gegen diesen Gegner verloren hat. Man hat also mit der Mannschaft schlechte Erfahrungen gemacht.
Die Psyche versucht, diese negativen Erfahrungen zu verarbeiten. Dabei geschieht es, dass wir die Konfrontation mit dem Gegner mit Angst verbinden. Möglicherweise kommen wir zu der Überzeugung, gegen ihn nicht gewinnen zu können. Die Psyche neigt also dazu, einzelne Erfahrungen zu verallgemeinern, in die Zukunft zu übertragen und mit einer emotionalen Bedeutung zu verbinden, in diesem Fall der Angst.
Je bedeutsamer die erlittenen Niederlagen waren, umso tiefer reicht dieser Prozess in unser Unterbewusstsein. Damit aber beginnt ein Teufelskreis, aus dem wir häufig keinen Ausweg finden. Die Sichtweise des Gegners als Angstgegner wird somit zur selbsterfüllenden Prophezeiung , d. h., dass wir unsere Sichtweise in der Realität immer wieder durch weitere Niederlagen bestätigen werden.
Hilfreich ist es deswegen, zu den nüchternen Fakten zurückzukehren.
Ein Angstgegner ist eine Mannschaft, gegen die ich mehrmals verloren habe.
Nicht mehr und nicht weniger. Häufig sind das einfach Teams, die einer Mannschaft auf Grund ihrer Spielweise nicht liegen. Bei der Hockeynationalmannschaft habe ich das sehr eindrücklich erlebt. Nach der überraschenden Halbfinalniederlage bei der WM 1998 gegen Spanien begann sich der Angstgegnernimbus aufzubauen. Bei der WM 2002 fand er dann seine Fortsetzung, als das deutsche Team in der Vorrunde als WM-Favorit wiederum gegen diesen Gegner überraschend verlor.
Dabei sind die Gründe für die Niederlage sehr einfach zu benennen. Denn die Spanier spielen seit Jahren einen für sie charakteristischen Stil. Aus einer massierten Defensive starten sie, dank ihrer ungewöhnlich schnellen Stürmer, einige gefährliche Konter. Wenn es ihnen also gegen eine offensiv auftretende Mannschaft gelingt, dank einem dieser Konter, in Führung zu gehen, können sie in der Folge ihre Stärken optimal ausspielen, da auf Grund des Rückstands die Offensivbemühungen noch mehr verstärkt werden müssen und man dadurch in der Abwehr anfällig wird. Bei der WM 2002 führte das dazu, dass die deutsche Mannschaft bis zur 60. Spielminute 0:3 in Rückstand geriet. Trotz zweier Treffer in der Schlussphase konnte der Rückstand nicht mehr ausgeglichen werden.
Aus der Distanz betrachtet, lässt sich deshalb feststellen, dass die Hockeynationalmannschaft verloren hat, weil sie (neben einer an diesem Tag oberflächlich zu selbstsicheren und darunter zu ängstlichen Einstellung und einer mangelnden Chancenverwertung) daran gescheitert ist, dass sie den Spaniern in die Falle gelaufen ist. Für die Zukunft bedeutet das aber keineswegs, dass sie das nächste Mal wieder gegen diesen Gegner verlieren wird. Wieso sollte sie? Es bedeutet nur, dass der Trainer nach neuen Lösungen suchen muss.
Ein Angstgegner ist eine Mannschaft, gegen die ich bisher noch nicht die richtige Lösung gefunden habe.
Wenn Sie das sehen können, sind Sie einen entscheidenden Schritt vorwärts gekommen. Wenn für mich ein Gegner
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