Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
Vom Netzwerk:
Jace ist für immer weg? Nein. Nein. Das ist nicht wahr. Unter Schock begann ich, gegen Rushs Griff anzukämpfen.
    »Hör auf, Woods! Della ist völlig verzweifelt und kann nicht mehr aufhören zu weinen. Willst du sie etwa im Stich lassen? Ja?«
    Della. O Gott. Della. Nein, natürlich wollte ich sie nicht allein lassen. Aber ich hatte Jace verloren. Für immer.
    Rush bahnte sich zusammen mit mir einen Weg durch die Wellen und ließ mich erst los, als wir den sandigen Boden unter den Füßen spürten. Schwer atmend standen wir voreinander und sahen uns an. Wir wussten, was geschehen war, und auch, was uns nun bevorstand. Auch ich wäre ertrunken, wenn Rush mich nicht aus den Fluten gerettet hätte. Und ich hätte damit Della im Stich gelassen.
    Ich drehte mich um und sah, wie sie sich aus dem Sand aufrappelte, auf dem sie eben noch gekniet hatte. Selbst im Halbdunkel konnte ich erkennen, dass ihr Gesicht verquollen und tränenüberströmt war.
    »Woods!«, sagte sie, ehe sie sich in meine Arme warf.
    Vollkommen benommen warf ich einen Blick auf Blaire, die eine hysterische Bethy festhielt. Weit weg hörte ich das Heulen von Sirenen, um mich herum Schluchzer und Schreie. Und ich stand einfach da. Und Della hielt mich fest. Ihr Weinen wurde langsam schwächer, aber ihre Umarmung blieb fest.
    Rush ging zu Nan und nahm ihr seinen schreienden Sohn ab. Er drückte ihn fest an seine Brust, und obwohl er nicht weinte, konnte ich den Schmerz über den Verlust in seinen Augen sehen.
    Und ich … Ich fühlte mich einfach leer. Ganz leer.

I ch hatte immer gedacht, dass ich das Grauen kannte. Die Angst. Ich hatte meine Mutter in ihrer eigenen Blutlache liegen sehen. Ja, da hatte ich mich gefürchtet. Aber Zeugin davon zu werden, wie Woods da draußen im aufgepeitschten Meer versank und nicht wieder auftauchte – das war eine Panik gewesen, die mich so komplett übermannte, wie ich es noch nie erlebt hatte. Nichts ließ sich damit vergleichen. Gar nichts.
    Jace war nicht wieder aufgetaucht. Meine Brust schmerzte so sehr, dass ich nicht mehr richtig durchatmen konnte. Ja, Jace war weg. Ich hatte es selbst gesehen. Bethy gab erstickte Schluchzer von sich, und Blaire saß immer noch neben ihr im Sand und hielt sie fest. Ich konnte – wollte – es mir gar nicht vorstellen, aber das hätte auch ich sein können. Um ein Haar hätte ich jetzt ebenfalls dagesessen und gewusst, dass der Mann, den ich liebte, tot war.
    Woods’ Körper zuckte, und plötzlich holte mich die Wirklichkeit ein. Bis zu diesem Moment hatte ich nur daran denken können, wie es gewesen wäre, ihn zu verlieren. Aber er war ja aus einem ganz bestimmten Grund hinaus ins aufgewühlte Meer geschwommen. Nämlich, um seinen besten Freund zu retten. Und dann hatte er miterleben müssen, wie der in den Wellen verschwand. Woods hatte nichts dagegen tun können.
    Ich drückte ihn noch fester an mich. Wie sollte er das nur verwinden?
    Bethy weinte und klagte immer weiter, und Woods versteifte sich. Sein Körper war so angespannt, dass er zitterte.
    »Schafft sie mir aus den Augen, verflucht noch mal!«, brüllte er plötzlich. Vor Schreck über den Hass, der seine Stimme eiskalt machte, sprang ich zurück. Seine Augen funkelten und waren auf jemanden hinter mir gerichtet. Ich drehte mich um. Er meinte Bethy.
    Blaire wurde kreidebleich, und Bethy schluchzte noch lauter.
    »Schafft diese selbstsüchtige, billige Person von meinem Strand! Jetzt! «
    Ich musste hart schlucken, als Bethy ihn schmerzerfüllt ansah.
    Rush stand bei ihnen und half Bethy auf die Beine. Ich konnte hören, wie er Blaire bat, Bethy wegzubringen. Woods schrie sie immer weiter an und machte ihr alle möglichen Vorwürfe.
    »Woods?« Beinahe hatte ich Angst vor dem Mann, der da vor mir stand. Als er mich ansah, erkannte ich in seinem Blick eine Leere, die mir sagte, dass ich jetzt nicht an ihn herankommen würde.
    »Sie hat ihn getötet«, sagte er schlicht.
    Ja, vielleicht hatte sie das. Irgendwie. Sie war ins Meer gelaufen und wäre ertrunken, wenn Jace sie nicht gerettet hätte. Und jetzt war stattdessen er tot. Vielleicht war das alles nur passiert, weil sie sich besoffen hatte.
    »Sie hat ihn geliebt, Woods«, sagte ich.
    Woods schüttelte den Kopf. »Nein. Hat sie nicht. So was macht man nicht, wenn man jemanden liebt.«
    Ich blickte zurück und sah, wie Blaire Bethy nach oben zu der Strandpromenade führte. Die Polizisten würden sie sicher noch befragen wollen. Weit würde sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher