Erfuellung
klingeln.
»Mom«, sagte ich und sprach direkt weiter, bevor sie ausflippen konnte. »Ich komme heute bei dir vorbei, okay? Dann unterhalten wir uns.«
»Eva. Du hast keine Vorstellung davon, wie viele Sorgen ich mir gemacht habe! Das kannst du mir nicht antun!«
»Ich bin in einer Stunde bei dir«, unterbrach ich sie. »Ich muss mich nur noch anziehen.«
»Ich habe diese Nacht kein Auge zugetan, so fertig war ich mit den Nerven.«
»Ja, na ja, ich habe auch nicht allzu viel geschlafen«, gab ich zurück. »Es geht nicht die ganze Zeit nur um dich, Mom. Ich bin diejenige, deren Privatsphäre verletzt wurde. Du bist nur diejenige, die dabei erwischt wurde, dass sie es tat.«
Schweigen.
Es war selten, dass ich meiner Mutter gegenüber so bestimmt auftrat, denn sie schien immer so zerbrechlich zu sein, aber es wurde Zeit, unser Verhältnis neu zu definieren, sonst hatten wir über kurz oder lang gar keines mehr. Ich sah auf mein Handgelenk, um die Uhrzeit zu checken, bis mir einfiel, dass ich ja keine Uhr mehr hatte, und blickte stattdessen zu der Anzeige neben dem Fernseher. »Ich bin gegen ein Uhr bei dir.«
»Ich schicke dir das Auto«, sagte sie leise.
»Danke. Bis gleich.« Ich legte auf.
Ich wollte gerade mein Telefon wieder in der Tasche verstauen, als eine SMS von Shawna einging: Was trägst du heut N8?
Mir kamen eine ganze Reihe von Ideen, von lässig bis gewagt. Am liebsten hätte ich etwas Gewagtes angezogen, aber der Gedanke an Deanna hielt mich davon ab. Ich musste bedenken, wie ich unter Umständen in der Klatschpresse aussehen würde.
Kleines Schwarzes , antwortete ich, denn ich fand, dass das ein Klassiker für jeden Anlass war. High Heels, viel Schmuck.
:) Verstehe! Bis um 7 , schrieb sie zurück.
Auf dem Weg ins Bad stoppte ich vor Gideons Büro und lehnte mich an den Türrahmen, um ihn zu beobachten. Ich hätte ihn stundenlang ansehen können. Er war eine richtige Augenweide, und ich fand ihn sehr sexy, wenn er sich konzentrierte.
Er sah zu mir auf und lächelte leicht, denn er hatte bemerkt, wie ich ihn anstarrte. »Das sind sehr gute Ideen«, sagte er und deutete auf den Schreibtisch. »Besonders, wenn man bedenkt, dass du das innerhalb von nur wenigen Stunden zusammengestellt hast.«
Ich war ein bisschen stolz und begeistert, weil es mir gelungen war, diesen Mann zu beeindrucken, dessen Scharfsinn ihn zu einem der erfolgreichsten Geschäftsleute der Welt gemacht hatte.
»Ich will dich bei Cross Industries, Eva.«
Mein Körper reagierte auf die unerschütterliche Entschlossenheit in seiner Stimme, die mich daran erinnerte, wie er bei unserem ersten Zusammentreffen gesagt hatte: Ich will Sie ficken, Eva .
»Ich will dich dort auch«, sagte ich. »Und zwar auf deinem Schreibtisch.«
Seine Augen glänzten. »Wir können ja auf diese Art feiern.«
»Mein Job gefällt mir. Ich mag meine Kollegen. Ich finde es schön, dass ich mir alles, was ich erreicht habe, selbst verdanke.«
»Das kann ich dir auch bieten – und mehr.« Seine Finger klopften leise an seine Kaffeetasse. »Ich nehme an, du hast dich für die Werbung entschieden, weil dir die Meinungsmache gefällt. Was hältst du von Public Relations?«
»Das erinnert mich zu sehr an Propaganda. In der Werbung hast du zumindest von Anfang an eine gewisse Richtung vorgegeben.«
»Du hast heute Morgen über Krisenmanagement gesprochen.« Er deutete auf seinen Schreibtisch. »Und offensichtlich hast du ein Händchen dafür. Ich würde das gerne nutzen.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Krisenmanagement ist PR, und das weißt du auch.«
»Du bist jemand, der Probleme löst. Ich kann dir zu einem entsprechenden Job verhelfen, in dessen Mittelpunkt wirkliche, zeitempfindliche Probleme stehen, die einer Lösung bedürfen. Es wäre eine ständige Herausforderung.«
»Ernsthaft.« Ich tippte mit dem Fuß auf den Boden. »Wie viele Krisen hast du in einer normalen Woche denn so zu bewältigen?«
»Einige«, sagte er fröhlich. »Komm schon, du bist interessiert. Ich sehe es in deinem Gesicht.«
Ich straffte meine Haltung und erklärte: »Du hast doch schon genug Leute, die sich mit derlei Themen befassen.«
Gideon lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte. »Ich will aber mehr. Genau wie du. Lass uns gemeinsam mehr haben.«
»Du bist der Teufel in Person, weißt du das? Und du bist entsetzlich stur. Ich sage dir: Eine Zusammenarbeit zwischen uns beiden ist eine ganz schlechte Idee.«
»Wir arbeiten doch gerade
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