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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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waren ein eingespieltes Team: Graves war der harte Knochen, der die Verdächtigen in Atem hielt und aus dem Gleichgewicht brachte. Michna war derjenige, der unauffällig mit dem Hintergrund verschmolz und mit aufmerksamen Polizistenaugen alles beobachtete. Ihm entging nichts. Wahrscheinlich waren die beiden zusammen recht erfolgreich.
    »Können wir hereinkommen, Miss Tramell?«, fragte Graves in einem Ton, der die Frage wie einen Befehl klingen ließ. Sie trug das lockige braune Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und ihre Jacke verbarg den Pistolenhalfter mit der Waffe. In der Hand hielt sie eine Umhängetasche.
    »Natürlich.« Ich öffnete die Tür noch ein Stück. »Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten? Kaffee? Wasser?«
    »Wasser wäre gut«, sagte Michna.
    Ich führte sie in die Küche und holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Die Detectives warteten am Küchentresen. Graves ließ mich nicht aus den Augen, während Michna die Umgebung musterte.
    »Sind sie gerade von der Arbeit nach Hause gekommen?«, fragte er.
    Wahrscheinlich kannten sie die Antwort, aber trotzdem sagte ich: »Vor ein paar Minuten. Sollen wir uns ins Wohnzimmer setzen?«
    »Hier ist es schon in Ordnung«, sagte Graves, als wollte sie jedes Geplänkel unterbinden, und legte die abgetragene Umhängetasche auf die Theke. »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen, wenn Sie nichts dagegen haben. Und Ihnen ein paar Fotos zeigen.«
    Ich erstarrte. Konnte ich es ertragen, die Fotos zu sehen, die Nathan von mir gemacht hatte? Einen verrückten Augenblick lang glaubte ich, man würde mir Bilder vom Tatort oder der Autopsie zeigen. Gleichzeitig wusste ich, wie unwahrscheinlich das war. »Worum geht es?«
    »Es sind ein paar neue Informationen ans Licht gekommen, die wir mit Nathan Barkers Tod in Verbindung bringen könnten«, erläuterte Michna. »Wir verfolgen sämtliche Spuren, und Sie könnten uns vielleicht helfen.«
    Ich holte tief und unsicher Atem. »Natürlich versuche ich das gern. Aber ich wüsste nicht, wie.«
    »Kennen Sie einen Andrei Yedemski?«, fragte Graves.
    Ich runzelte die Stirn. »Nein. Wer ist das?«
    Sie holte einen Stapel von acht bis zehn Fotos aus ihrer Tasche und legte sie vor mich hin. »Dieser Mann. Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    Mit zitternden Fingern griff ich danach und zog das oberste Bild zu mir heran. Es zeigte einen Mann im Trenchcoat im Gespräch mit einem anderen Mann, der gerade in ein Taxi steigen wollte. Er war attraktiv, mit sehr hellen blonden Haaren und sonnengebräunter Haut. »Nein. Obwohl er zu den Leuten gehört, an die man sich erinnern würde.« Ich sah sie an. »Sollte ich ihn kennen?«
    »Er hatte Aufnahmen von Ihnen bei sich zu Hause. Schnappschüsse von Ihnen auf der Straße, wie Sie kommen und gehen. Barker hatte die gleichen Fotos.«
    »Ich verstehe nicht. Woher hatte er sie?«
    »Wahrscheinlich von Barker«, sagte Michna.
    »Hat dieser Yedemski das gesagt? Warum sollte Nathan ihm Fotos von mir geben?«
    »Yedemski hat gar nichts gesagt«, antwortete Graves. »Er ist tot. Ermordet.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich bin diesem Menschen nie begegnet und habe keine Ahnung, woher er mich kennen sollte.«
    »Andrei Yedemski war ein bekanntes Mitglied der russischen Mafia«, erklärte Michna. »Diese lebt nicht nur vom Alkohol- und Waffenschmuggel, sondern steht auch in dem Verdacht, Frauen in die Prostitution zu verkaufen. Es ist denkbar, dass Barker genau das mit Ihnen vorhatte und entsprechende Arrangements getroffen hat.«
    Ich wich einen Schritt vom Tresen und den Bildern zurück, schüttelte den Kopf, unfähig, zu verstehen, was sie da sagten. Dass Nathan mich verfolgt hatte, konnte ich glauben. Er hatte mich auf den ersten Blick gehasst, hatte mich verabscheut, weil sein Vater noch einmal geheiratet hatte, statt seine Mutter ewig zu betrauern. Er hatte mich gehasst, weil er wegen mir in die Psychiatrie eingewiesen wurde und ich dafür noch eine Belohnung von fünf Millionen Dollar bekommen hatte, die er eigentlich zu seinem Erbe gerechnet hatte. Aber die russische Mafia? Verkauf in die Prostitution? Ich verstand das alles nicht.
    Graves blätterte die Fotos durch, bis sie eines fand, auf dem ein mit Saphiren besetztes Platinarmband zu sehen war. Ein L-förmiges Lineal umrahmte es – eindeutig eine forensische Aufnahme. »Erkennen Sie das wieder?«
    »Ja. Das gehörte Nathans Mutter. Er hat es ändern lassen, damit es ihm passte. Er legte es nie ab.«
    »Yedemski

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