Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
mit dem Respekt behandeln, der dir zusteht. Und wie jedes andere Mitglied unseres Clans werde ich dich wieder zusammenflicken, wenn du verletzt bist. Wenn du krank wirst, gebe ich mein Bestes, dich zu heilen, aber ich stehe nicht als Futter für dein persönliches Amüsement zur Verfügung.“
Als sie sich dieses Mal umdrehte und den Flur entlangeilte, machte er keine Anstalten, sie aufzuhalten.
„Cu.“ Elphames Stimme tönte durch den Gang. Er drehte sich langsam um und schaute sie mit seltsam leerem Gesichtsausdruck an. „Komm, lass uns reden.“Er nickte und kam zurück zu ihrem Zimmer. Elphame hatte ihn noch nie so hölzern erlebt. Sein üblicher federnder Gang war verschwunden, seine breiten Schultern nach unten gesackt. Es schien, als trüge er ein fürchterliches Gewicht mit sich herum. Während sie ihn musterte, hallten MacCallans Worte durch ihren Kopf. Er wird noch über seinen eigenen Dickschädel stolpern und böse auf die Nase fallen. Der hinterlistige alte Geist hatte wahrlich recht behalten.
„Setz dich.“ Sie deutete auf den Stuhl, auf dem vor ein paar Augenblicken noch Brenna gesessen hatte, und schloss die Tür hinter sich. Dann goss sie ihrem Bruder frischen Tee ein. „Trink davon. Brenna hat gesagt, er ist gut und stark.“
Cuchulainns bellendem Lachen fehlte jeglicher Humor. Er rückte sich den Stuhl zurecht und setzte sich. „Wenn sie gewusst hätte, dass ich davon trinke, hätte sie ihn gut, stark und giftig gemacht.“
„Sei nicht albern. Sie hat gesagt, sie wird dich heilen, wenn du krank bist. Wenn sie gewusst hätte, dass du ihn trinkst, hätte sie ihn einfach nur fürchterlich schmeckend gemacht.“
„Sie hasst mich, El.“
„Das glaube ich nicht. Ich weiß sogar, dass sie das nicht tut, aber das ist hier nicht das Thema.“ Sie räusperte sich. „Cuchulainn, als Brennas Stammesführerin ist es meine Pflicht, dich nach deinen Absichten zu fragen.“
„Meine Absichten?“ Er blinzelte seine Schwester an.
Elphame fing an, vor dem Tisch auf und ab zu gehen. „Sei nicht so begriffsstutzig, Cu. Du weißt sehr gut, dass ich deine Absichten in Bezug auf Brenna meine. Siehst du, ich denke, sie hat zum Teil recht mit dem, was sie sagt. Natürlich kenne ich dich besser, sodass ich nicht glaube, dass du gelogen hast, als du sagtest, du würdest sie begehren. Aber ich frage mich auch, ob ihre Eroberung für dich nur ein Spiel ist – immerhin hat dich bisher noch keine Frau abgelehnt.“
Cuchulainn sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. „Ich spiele kein Spiel mit Brenna.“
„Es freut mich, das zu hören. Willst du sie dann also, weil du nicht widerstehen kannst, dem vernarbten Mädchen einen Nervenkitzel zu verschaffen? Oder willst du vielleicht nur einen Blick auf den Rest ihres Körpers werfen, um zu sehen, wie weit diese Narben reichen?“
Die Faust ihres Bruders schlug mit solcher Kraft auf den Tisch,dass die Teetassen hüpften. „Wenn du nicht meine Schwester wärst, würde ich dir den Mund mit diesen Worten stopfen.“
Elphame blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Sie grinste ihren Bruder herausfordernd an. „Ich wusste es, du bist in sie verliebt!“
Cuchulainns Kopf zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. „Verliebt? Nein, ich …“
„Ist sie zu hässlich, als dass der große Cuchulainn zugeben kann, sie zu lieben?“
„Elphame.“ Sein Ton war leise und drohend. „Wenn du nicht aufhörst, so über sie zu reden, schwöre ich, dass ich …“
Ihr Lachen ließ ihn verstummen. „Dann sagst du also, dass du sie nicht hässlich findest?“
Er funkelte sie an. „Natürlich nicht. Brenna ist wunderschön.“
„Was ist mit ihren Narben?“
„Was soll mit ihnen sein? Sie sind einfach ein Teil von ihr. Bei der Göttin! Ich kann nicht glauben, dass du diese Dinge sagst. Ich dachte, sie ist deine Freundin.“
Elphames spöttisches Lächeln wurde weicher. „Das ist sie. Deshalb wollte ich ja auch sichergehen, Cu. Ich habe nicht wirklich gedacht, dass du nur mit ihr spielst, aber du musstest es laut aussprechen, damit wir beide es glauben können.“
Cuchulainn schaute sich im Zimmer um. „Hier ist niemand außer uns beiden, El.“
„Genau.“ Sie verdrehte die Augen gen Himmel. „Du hattest recht. Er ist ein Dickkopf.“
Ihr Bruder schaute sie finster an. „Hast du wieder mit dem verdammten alten Geist gesprochen?“
„Ja, aber das geht dich immer noch nichts an. Versuch dich aufs Thema zu konzentrieren, Bruder mein. Du
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