Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
dass Cus Werbefeldzug – wie auch immer er aussehen mochte – funktionieren würde. Die beiden passten gut zusammen. Sie fragte sich kurz, ob sie ihre Mutter zur Schlacht bitten sollte. Etain wäre eine wunderbare Verbündete, wenn sie erst einmal akzeptierte, dass ihr kostbarer Sohn sein Herz verloren hatte und die Verheißung von Enkelkindern vor ihren Augen funkelte.
Doch nein. Elphame entschied sich dagegen. Cuchulainn sollte es allein schaffen, Brenna für sich zu gewinnen. MacCallan war sich nicht sicher gewesen, ob Brenna lernen konnte, ausreichend zu vertrauen, um zu lieben, aber sie glaubte an ihre Freundin – und an das Talent ihres Bruders, eine Geliebte zu umwerben und für sich zu gewinnen.
Gedankenverloren wählte sie eine neue Pflanze aus und fing an, ein Plätzchen dafür neben der vorherigen vorzubereiten. Wie sah es mit ihrem Geliebten aus? Ein kleiner Schauer überlief sie, als sie sich daran erinnerte, wie er auf ihre Berührung reagiert hatte. Seine Flügel …
„Du siehst erhitzt aus. Vielleicht ist es an der Zeit, eine Pause zu machen.“
Elphame zuckte schuldbewusst zusammen. Sie sah auf und schirmte die Augen mit einer Hand gegen die Sonne ab. Vor ihr standen Brighid und Brenna.
„Ich bin nicht erhitzt. Mir geht es gut.“ Sie hoffte, dass sie sich mit ausreichender Grazie erhob, um ihre Heilerin zufriedenzustellen.
„Auf mich macht sie einen erholten Eindruck“, sagte Brighid.
Elphame hätte die Jägerin küssen können.
Brenna kniff jedoch die Augen zusammen. „Du bist nicht …“
„Nein!“, unterbrach Elphame sie. „Ich überanstrenge mich nicht. Ich pflanze nur diese Babykräuter ein.“
„Du pflanzt Pfefferminzschösslinge. Das sind keine Kinder“, korrigierte Wynne sie fröhlich, die gerade in den Garten gerauscht kam. Die Köchin inspizierte die kurze Reihe, die Elphame fertiggestellt hatte. „Und das machst du sehr gut.“
Elphame grinste. „Siehst du, alles ist gut.“
Brenna entspannte sich nur wenig. „Nun, sieh zu, dass du es weiterhin langsam angehst. Und wenn deine Schulter wehtut, hör auf.“ Sie lächelte ihrer hyperaktiven Patientin etwas widerwillig zu. Die nächsten Tage würde sie ein waches Auge auf Elphame haben müssen. Ihre Freundin genas schnell, aber sie mutete sich zu viel zu. Sie war zu sehr daran gewöhnt, sich auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten ihres Körpers zu verlassen. Elphame schien nicht zu verstehen, dass selbst ihrer Kraft Grenzen gesetzt waren.
Brenna warf Wynne aus dem Augenwinkel einen Blick zu, als diese mit Elphame und Brighid die Mahlzeiten besprach. Die Köchin war üppig und wunderschön. Es war unmöglich, dass es Cuchulainn nicht nach ihr verlangte. Genauso wie es unmöglich war, dass der Krieger wirklich sie wollte. Im Verlauf des Tages war ihre Wut auf ihn zu einem Glimmen abgekühlt und hatte Irritation zurückgelassen. Warum hatte er darauf beharrt, sie zu wollen? Sie kaute auf ihrer Unterlippe und erinnerte sich der harten Worte, die sie zu ihm gesagt hatte. Sie dachte nicht wirklich, dass er egoistisch und grausam war – seine Erklärung hatte sie nur völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Und seine Berührung. Und seine Nähe.
„Guten Nachmittag, Ladies.“ Cuchulainns tiefe Stimme klang gezwungen fröhlich. Den ganzen Tag lang war er unruhig und gereizt gewesen, und er wusste, dass es nicht hilfreich gewesen war, die Dachdecker anzufahren. Aus einer impulsiven Laune heraus hatte er nach seiner Schwester gesucht. Sie war eine Frau. Sicherlich wusste sie, was er zu Brenna sagen konnte, um den Schaden wiedergutzumachen, den er ungewollt angerichtet hatte. Eine der Frauen hatte ihm gesagt, dass Elphame im Küchengarten war. Er war so auf diesen einen Gedanken fokussiert, dass er alles andere ausgeblendet hatte und sofort zu ihr geeilt war. Dann hatte er den Garten betreten, und sein Blick war als Erstes auf Brenna gefallen. Er erwiderte die Grüße der Frauen, die ihm zuwinkten, während er auf seine Schwester zuging – und auf Brenna. Cuchulainn straffte die Schultern. Er hatte keine Chance, erst allein mit Elphame zu sprechen und ihren Rat zu erbitten. Also würde er seinem Herzen – oder seinem Bauchgefühl – folgen müssen. Oder beidem.
Elphame grinste ihn an und zog damit seine Aufmerksamkeit von der stillen Heilerin. „Ich wette, du hast nicht gewusst, dass ich gärtnern kann, Cu.“Er musste ihr Lächeln einfach erwidern und wischte ihr einen kleinen Schmutzfleck von der Wange.
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