Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
bist in Brenna verliebt.“
Cuchulainn ließ die Schultern sinken, nickte einmal und starrte geschlagen auf seine Teetasse.
„Und sie ist ein wenig böse mit dir.“
„Hmpf.“
„Okay, vielleicht ist ‚ein wenig böse‘ etwas untertrieben“, korrigierte Elphame sich.
„Ich denke, sie hasst mich, El.“
„Unsinn. Hör zu …“ Sie zog ihren Stuhl näher an seinen undsetzte sich. „Ich bin gestern Abend auf den Turm gestiegen.“
„El, das hättest du nicht tun sollen. Du weißt, Brenna hat dir geraten, vorsichtig zu sein.“
„Ja, ja, ja, sie hat mich schon gescholten“, sagte Elphame ungeduldig. „Vergiss das und pass auf, was ich von da oben beobachtet habe. Ich sah Brenna die Burg verlassen. Sie weinte, Cu. Sie hat so stark geweint, dass sie sich Halt suchend an die Burgmauer lehnen musste.“
„Das war meinetwegen. Ich habe sie bloßgestellt. Das bedeutet nicht, dass sie mich liebt, El. Das bedeutet nur, dass ich so egoistisch und unsensibel bin, wie sie mir vorwirft.“
Elphame schüttelte den Kopf. „Nein, Cu, das bedeutet es nicht. Während Brenna sich gegen die Burgmauer lehnte, ruhte mein Arm auf dem Geländer des Turms. Es ist nicht leicht zu erklären, aber irgendwie hat der Geist der Burg mich mit ihr verbunden, und ich habe gefühlt, was sie gefühlt hat – Verzweiflung, Schmerz, Einsamkeit. Was auch immer zwischen euch passiert ist, es hat sie nicht nur verlegen gemacht und aufgeregt, es hat ihr das Herz gebrochen.“
Cuchulainn bedeckte sein Gesicht mit den Händen und stöhnte gequält auf.
„Cu.“ Elphame drückte seine Schultern. „Du kannst das wieder in Ordnung bringen. Du musst ihr nur zeigen, dass du sie liebst, und sie spüren lassen, dass sie dir vertrauen kann.“
Ihr Bruder schaute sie zwischen seinen Fingern hindurch an. „Wie soll mir das gelingen?“
Elphame grinste. „Ich habe keine Ahnung.“
24. KAPITEL
Elphame streckte sich behutsam und rollte ihre verletzte Schulter. Dabei achtete sie darauf, nicht das kleinste Anzeichen von Unbehagen oder Schmerz zu zeigen. Sie saß auf dem frisch umgegrabenen Boden zwischen zwei Reihen zukünftig kräftig wachsender Pfefferminzpflanzen – zumindest hatte Wynne ihr das versichert.
Elphame wusste nicht viel über Kräuter, und so wirkte das Gelände hinter der Küche auf sie wie eine verwirrende Ansammlung ausgerupfter Pflanzen und wahllos aufgehäufter Erdhügel und nicht wie ein neu angelegter Kräuter- und Gemüsegarten. Doch Wynnes streitbare Beiköchinnen schienen zu wissen, was sie taten. Sie rupften beherzt Unkraut heraus, pflanzten Schösslinge ein und schwatzten dabei über dieses und jenes Gewürz. Sie hätte lieber die Steinmauern in der Großen Halle geschrubbt, aber dem hatte Brenna ein Ende gesetzt, bevor sie noch richtig damit anfangen konnte. Elphame machte ein finsteres Gesicht und drückte die Erde rund um die kleine Pfefferminzpflanze platt. Die Heilerin hatte sich geweigert, ihr eine anstrengendere Arbeit zu erlauben, als irgendwo zu sitzen und still kleine Babykräuter einzupflanzen.
Elphame seufzte. Sie sollte sich wirklich nicht beschweren. Zumindest war sie der Enge der fürchterlichen Chaiselongue entkommen. Der Tag war warm und klar, und es ging ein leichter Wind, der den Geruch des Meeres und blühender Blumen zu ihr trug. Die Sonne fühlte sich wunderbar auf ihrem Gesicht an, und die Geräusche, die ihre geschäftigen Clanmitglieder verursachten, erfüllten sie mit einem Gefühl des Friedens. Außerdem musste sie zugeben, dass sie langsam Gefallen daran fand, ihre Hände in die reiche MacCallan-Erde zu stecken. Sie streckte sich erneut und drehte den Kopf von rechts nach links, um die Spannung im Nacken zu lösen. Ihr Blick ging nach oben, wo sie Männer sah, die schwer damit beschäftigt waren, die Kriegerunterkünfte zu reparieren, deren Eingang in der Nähe der Küche lag. Elphame dachte, dass diese Anordnung perfekt war. Krieger, so schien es, waren immer hungrig. Zumindest galt das für Cuchulainn.
Eine vertraute Kilt-tragende Gestalt gesellte sich zu den Arbeitern, rief ihnen Anweisungen zu und überprüfte die Fortschritte der Dachdecker. El schaute ihn sich genau an. Cu war eindeutig missmutigerals sonst. Sie unterdrückte ein Lächeln. Er war nicht dumm. Sie wusste, wie stur er sein konnte, wenn er etwas wirklich wollte. Brenna hatte keine Ahnung vom Ausmaß der Belagerung, der sich ihre Verteidigung demnächst ausgesetzt sehen würde. Elphame hoffte von ganzem Herzen,
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