Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Armen zu verlagern, damit Brenna besser an seinen Körper kam.
Schließlich schaute Brenna auf und sah ihm direkt in die Augen.
„Du könnest dich zu mir gesellen, Liebste. Es wäre nicht so kalt, wenn das Wasser uns beide bedeckte und dein nackter Körper sich an meinen schmiegte.“
Sie wollte es; sie wollte es so sehr, aber wenn sie daran dachte, ihren verunstalteten Körper neben seinem zu entblößen – dieser Ansammlung von Muskeln, die von perfekter goldbrauner Haut bedeckt war –, klopfte ihr das Herz bis zum Hals hinauf und hinterließ den widerlichen Geschmack von Angst in ihrem Mund.
„Ich kann nicht“, flüsterte sie und betete, dass er sich nicht von ihr abwenden und sie einen Feigling schimpfen würde.
„Dann ein andermal, Liebste. Ein andermal. Wir haben noch so viel Zeit“, versicherte er ihr liebenswürdig. „Bis dahin seifst du besser auch meine Haare ein. Flöhe sind keine besonders guten Partner, wenn man das Herz einer schönen Dame gewinnen will.“ Er sank auf die Knie, sodass Brenna besser herankam.
Während sie seine Haare wusch und schrubbte, rügte und lockte Cuchulainn die winselnde, sich windende Wölfin, wobei er nicht aufhörte, über ihren Mangel an Manieren und Dankbarkeit zu schimpfen. Brenna lachte über die Mätzchen der beiden und achtete darauf, dass Cuchulainn kein Schaum in die Augen lief, wobei sie versuchte, selbst einigermaßen trocken zu bleiben. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so glücklich gefühlt zu haben.
„Zeit, es auszuspülen, mein Mädchen“, sagte Cu zur Wölfin. Er drückte sie fest an seine Brust, stand auf, zwinkerte Brenna durch den Schaum, der ihm übers Gesicht lief, zu und tauchte mit einemAufschrei in die Mitte des Wasserbeckens.
Brenna sah kopfschüttelnd zu, wie Wolf und Mensch prustend und planschend wieder auftauchten. Cu beeilte sich, an Land zu kommen, um erst das kleine Fellbündel und dann sich selbst abzutrocknen. Alles, was der Krieger tat, schien überlebensgroß. Cuchulainn hatte eine Aura – eine Aura, die von Macht zeugte und dem Versprechen, das Unmögliche zu erreichen. Allmählich fing Brenna an zu glauben, dass es so war, dass das Unmögliche tatsächlich passiert war. Ihre tiefsten, verborgensten Sehnsüchte waren erhört worden. Cuchulainn hatte sie erwählt.
„Ich verhungere“, sagte er, nachdem er sich frische Kleidung angezogen hatte. Er breitete eines der Leinentücher auf dem Waldboden aus und bedeutete Brenna, sich zu ihm zu gesellen.
„Kümmere du dich um deinen Märchenwolf, ich kümmere mich um das Essen.“ Sie gab Cu die Wölfin zurück, der zwar eine Grimasse zog, sie aber inklusive des feuchten Tuches, in das sie gewickelt war, vorne in sein Hemd steckte.
Während Brenna den Korb auspackte, sah sie aus dem Augenwinkel zu, wie Cu die kleine Wölfin in eine bequeme Position rückte. Mit ihrer besten Heilerinnenstimme sagte sie: „Jetzt bekommst du den Hauch einer Ahnung davon, wie sich eine Frau fühlt, wenn sie all die langen Mondphasen hindurch ein Kind in ihrem Leib trägt.“
Cuchulainn ließ sich der Länge nach auf die Seite fallen und fand eine Stellung, in der die Wölfin sich nicht mehr unruhig hin und her wand, sondern sich an ihn kuschelte und einschlief. Endlich konnte er seine gesamte Aufmerksamkeit Brenna widmen.
„Ein Kind, hm? Du willst schon so schnell über Kinder sprechen?“ Er kratzte sich gespielt nachdenklich am Kinn. „Das wird Mutter sicherlich freuen.“
Brenna wollte ihm gerade ein Stück Brot und Käse reichen, hielt aber nun mitten in der Bewegung inne. Sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde, und wusste, dass die Röte auf der unbeschädigten Hälfte ihres Gesichts nur noch mehr Aufmerksamkeit auf die hässlichen Narben lenkte. Aus Gewohnheit senkte sie den Kopf und versteckte ihre Scham hinter dem Vorhang aus Haaren.
„Nein, Brenna.“ Cuchulainn beugte sich vor, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es langsam an. „Versteck dich nicht vor mir.“
„Das habe ich nicht gemeint. Ich … ich wollte nur …“ Sie verstummte, als ihre Blicke sich trafen. Sie atmete tief durch und beschloss ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich bin hässlich, wenn ich erröte. Ich wollte nicht, dass du mich so siehst.“
Cuchulainn tat etwas völlig Unerwartetes. Er gab keine Plattitüden von sich, um die Unbehaglichkeit der Situation zu übertünchen oder ihre Gefühle abzutun. Er beugte sich einfach nur noch ein Stück weiter zu ihr und streifte mit seinen
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