Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
gerade entsprechende Anweisungen geben, da verspürte er ein Kitzeln an seiner linken Seite. Er wandte den Kopf und verstummte. Seine Schwester stand links neben ihm, und von ihrem Körper strahlte eine unglaubliche Wärme ab. Ihn überkam ein vertrautes Gefühl der Beklemmung, als er erneut beobachtete, wie die Kräfte der Göttin in ihr zum Leben erwachten.
Elphame starrte auf einen Punkt oberhalb der Baumwipfel. Der Himmel strahlte in einem Blau, das anscheinend Frühlingsmorgen vorbehalten war, die auf eine regnerische Nacht folgten. Die Sonne hatte gerade die Spitzen der umstehenden Kiefern erklommen und ergoss ihre Wärme und ihr Licht auf die Mauern der MacCallan-Burg. Elphames Körper nahm die Sonnenstrahlen auf wie die Berührung eines lange abwesenden Elternteils. Sie fühlte, wie die Macht der Göttin sie erfüllte.
„Epona hat diesen Tag berührt“, sagte sie ehrfürchtig. „Lasst uns unserer Göttin für ihre Anwesenheit danken und sie bitten, unserem Clan ihren Segen zu erteilen.“Als Elphame ihr Gesicht der wärmenden Morgensonne entgegenhob, spürte sie, wie die Männer um sie auf die Knie sanken. Sie warf einen Blick zur Seite. Auch Cuchulainn kniete. Die Haltung der Menschen zeugte von Respekt, doch den Kopf hielten sie nicht gesenkt. Sie taten es ihr gleich und hoben das Gesicht der Sonne entgegen. Elphame spürte, dass es genau so richtig war, und als sie die Arme hob, um Eponas Namen anzurufen, schien die Macht der Göttin auf ihrer Haut zu kribbeln.
„Oh große Göttin Epona, wir fühlen deine mächtige Gegenwart an diesem Tag und bitten darum, dass dein Geist durch diesen Clan fließen möge. Wir haben uns auf einen neuen Weg begeben, und mit deiner göttlichen Hilfe werden wir fortfahren, der MacCallan-Burg Leben einzuhauchen, dem Haus unserer Vorfahren, deren Blut du immer in Ehren gehalten hast.
Wir danken dir und bitten um deinen Segen in den sanften flüsternden Winden aus der Ferne, in der warmen und erfrischenden Luft aus der Ferne, im kühlen Wasser im Meer und in den Flüssen und fernen Ländern und wilden Gegenden. Wir fühlen uns geehrt, deinen Geist unter uns zu spüren.
Heil dir, Epona!“
Die Arbeiter nahmen ihren Ruf auf, und zu Elphames Freude hallten die „Heil dir, Epona“-Rufe von den Mauern der Burg wider und erfüllten den Morgen mit Liebe und Magie. Beides sollte noch weit in den Nachmittag hinein in der Luft liegen.
Aus der Sicherheit der Schatten des Waldes sahen die geflügelten Kreaturen den unleugbaren Beweis dafür, dass Lochlan sie belogen hatte. Die behufte Göttin stand vor den Burgmauern, umgeben von ihrem Volk, das in Anerkennung ihrer Macht kniete. Epona erfüllte sie. Der ihr innewohnende Geist der Göttin brachte sie förmlich zum Glühen, und sie beschwor den Segen der Göttin mit so einfachen Worten, als wäre es ihr Geburtsrecht – was es offensichtlich auch war. Sie war in der Tat eine lebende, atmende Göttin.
Sie durften Partholon nicht ohne sie verlassen. Das Schicksal ihres Volkes hing davon ab. Dunkle Gedanken schossen ihnen durch denKopf, und dieses Mal unternahmen sie keinen Versuch, sie zu unterdrücken. Die behufte Göttin musste in den Wald gebracht werden, weit weg vom Schutz der Burgmauern. Lochlan würde es nicht tun, also mussten sie einen anderen Weg finden.
Im dunklen Teil ihres Geistes bildete sich eine Idee heraus. Eine Idee, aus Wahnsinn geboren und in Blut gebadet.
34. KAPITEL
Als Brenna mit einem Picknickkorb in der Hand auftauchte, stand die Sonne hoch am Himmel, und der Schmerz in Elphames Muskeln war zu einem stetigen, befriedigenden Brennen geworden. Die Heilerin zog eine Grimasse und lachte, als Cuchulainn sie in die Arme zog und ihr verschwitzt einen Kuss gab.
„Igitt! Ihr beide seid ja tropfnass.“ Mit scharfem Blick musterte sie Elphame.
„Nein, ich übertreibe es nicht. Ja, ich fühle mich gut“, versicherte die ihr schnell.
Fand, die im Schatten einer nahe stehenden Kiefer geschlafen hatte, wachte auf und lief ungelenkt auf Brenna zu, die sich hinkniete, um die Wölfin hinter den Ohren zu kraulen.
„Nun, trotz all des Schweißes und Drecks siehst du besser aus als heute Morgen. Es ist aber an der Zeit, dass du eine Pause machst.“ Sie wandte sich ihrem Liebhaber zu, und ihr Lächeln wurde wärmer und vertraulicher. „Ich habe etwas zum Mittagessen mitgebracht. Würdest du das gerne mit mir teilen?“
Elphame sah zu, wie Brenna mit ihrem Bruder flirtete. Die Liebe, die sie von Cuchulainn
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