Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
denke auch, dass sie sich schnell in ihre neuen Aufgaben einfinden wird.“
„Meara wird das gar nicht gefallen. Sie hasst es, einen ihrer Lakaien zu verlieren.“ Elphame dachte an die etwas dralle Haushälterin und lächelte. „Koche ihr etwas Besonderes als Friedensangebot.“
Wynne nickte nachdenklich. „Irgendwas Süßes.“
„Eine ganze Menge Süßes.“ Elphame lachte, doch ein Geräusch ließ sie innehalten. Sie schaute an Wynne vorbei, um zu sehen, was den Aufruhr verursachte, da hörte sie den ersten Schrei.
„Elphame!“
Sie erkannte Dananns tiefe Stimme und stürmte bereits aus der Großen Halle, als der alte Zentaur in den Burghof getrabt kam. Beim Anblick seiner grimmigen Miene stockte ihr der Atem.
„Dein Bruder braucht dich.“
Der Zentaur drehte sich um und galoppierte auf den Ausgang der Burg zu. Elphame holte ihn mühelos ein. Direkt außerhalbder Burgmauern herrschte Chaos. Männer sattelten hektisch ihre Pferde, Zentauren kamen aus dem Wald galoppiert. Brighids Name wurde gerufen, und inmitten all der Unruhe stand Cuchulainn völlig still, während sein Pferd gesattelt wurde. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren. In seinen Armen hielt er das Wolfsjunge, das mit Blut besudelt war. Elphame lief zu ihm.
„Es ist Brenna“, sagte Cuchulainn.
„Was ist los? Wo ist sie?“ Elphame warf einen kurzen Blick auf die Wölfin. Fand hatte keine offensichtlichen Verletzungen. Also war es nicht ihr Blut auf ihrem Fell.
„Ich habe Fand im Wald in der Nähe des Wasserbeckens gefunden. Sie war allein. Ich habe Brenna gesucht und nach ihr gerufen. Es gab ein paar seltsame Spuren. Ich habe sie nicht verstanden.“ Cu sprach schnell und in kurzen, abgehackten Sätzen, als fiele es ihm schwer, die Worte zu bilden. „Ich kam zurück, um Brighid und das hier zu holen.“ Seine Hand schloss sich um den Griff seines Schwerts, das nun sicher über seinem Rücken hing.
Elphame erinnerte sich an den unheilvollen Schauer, der ihr früher am Tag über den Rücken gelaufen war. Angst ballte sich zu einem Ring, der sich um ihr Herz schloss.
Grasklumpen wirbelten unter Brighids Hufen auf, als sie auf sie zugaloppiert kam.
„Was ist passiert?“
„Irgendetwas hat Brenna angegriffen.“ Cuchulainn reichte die Wölfin dem Mann, der sein Pferd gesattelt hatte, und sprang auf seinen Wallach. „In der Nähe des Wasserbeckens, in dem ihr drei gebadet habt. Ich kann die Spuren nicht lesen.“
„Zeig sie mir“, sagte Brighid.
Cuchulainn drückte seinem Wallach die Hacken in die Seiten, und ohne ein weiteres Wort folgte die Gruppe ihm. Elphame lief an der Seite ihres Bruders. Sie versuchte, nicht zu denken.
Am Fuß der großen Kiefer verließ Cuchulainn den Weg. Er sprang vom Pferd und ging ein paar Schritte, bis er neben dem verlassenen Picknickkorb stehen blieb.
„Hier.“ Er zeigte auf eine Stelle auf dem Waldboden. Die frisch erblühten Wildblumen waren zertreten, und blutrote Tropfen klebten auf dem zarten Grün der Pflanzen.
Brighid bedeutete der Gruppe, zurückzubleiben. Dann beugtesie sich hinunter und betrachtete den Boden. Elphame sah, dass ihre Gesichtszüge sich anspannten. Für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke, dann richtete die Jägerin ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Erdboden. Als sie sprach, schaute sie unverwandt auf die Spuren, die ihr ihre Geschichte erzählten. „Bleibt hinter mir.“
Angeführt von Cuchulainn und Elphame trat die Gruppe zur Seite, um Brighid in Zweierreihen zu folgen. Sie bewegte sich schnell vom Wasserbecken fort in Richtung Weg und folgte dabei den Spuren, die dicht neben Brennas Fußabdrücken verliefen. Die Jägerin überquerte den Weg nicht weit von der Stelle, an der die Gruppe ihn verlassen hatte, und tauchte wieder in den Wald ein. Bald schon wandte sie sich abrupt nach Norden.
Elphame schloss zu ihr auf. „Gibt es irgendein Zeichen von Brenna?“, fragte sie leise.
„Was auch immer sie überfallen hat, trägt sie.“
Elphame ließ sich wieder zu ihrem Bruder zurückfallen. Sie folgten der Jägerin, ohne zu reden. Anfangs bewegte Brighid sich noch mit gewandter Sicherheit, doch als sie in die steinigen, von Bächen und Spalten durchzogenen Hügel und Bergkämme des nördlichen Territoriums kamen, wurde sie immer langsamer und blieb schließlich stehen. Sie drehte sich zu Cuchulainn um. In ihrer Stimme schwang Frustration mit, als sie sagte: „Ich habe es verloren. Es bewegt sich wie nichts, was ich bisher gesehen habe. Seine Schritte
Weitere Kostenlose Bücher