Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
wuchsen in hübschen ovalen Kreisen. Der Wald sah aus, als hätte er sich extra für sie herausgeputzt. Dieser lächerlich romantische Gedanke ließ ihr Lächeln noch breiter werden.
Fands Winseln verriet Brenna, dass die Wölfin zurückgefallen war. Sie drehte sich um und blinzelte durch die Bäume. Die Kleine hatte ihren immer runder werdenden Po mitten auf den Weg gepflanzt und schaute Brenna mitleiderregend an.
„Komm her“, lockte Brenna sie. „Da steht schon die große Kiefer“, sie zeigte auf den Baum, „das bedeutet, dass es nicht mehr weit ist.“
Fand rührte sich nicht.
Brenna schnalzte mit der Zunge. „Komm schon, Süße. Ich habe auch extra Milch und ein Seihtuch für dich eingepackt. Ich breite uns eine Decke aus, dann kannst du schlafen, bis er zu uns stößt.“ Natürlich wusste sie, dass die Wölfin nicht wirklich verstand, wassie sagte, aber ihre Stimme war sanft und überzeugend. Sie klopfte sich auf die Oberschenkel und lockte so lange, bis das störrische kleine Wesen den Weg verließ und zu ihr in den Wald tapste. „Gutes Mädchen“, lobte sie. „Cu wird so stolz auf dich sein.“
Brennas Aufmerksamkeit war auf das Wolfsjunge gerichtet, sodass sie den Schatten nicht bemerkte, der sich zwischen den Kiefern löste und ihr folgte. Das musikalische Plätschern von Wasser klang schon ganz nah, als Fand mit einem Mal knurrte.
„Fand? Was ist los, Kleine?“ Brennas erste Reaktion war, zu lachen. Fand hatte ihr Nackenfell gesträubt, sie bleckte die Zähne und stakste auf steifen Beinen langsam zu ihr zurück. Die kleine Wölfin sah zum Anbeißen unbedrohlich aus, eine kleine graue Fellkugel, die zarte Wolfslaute vortäuschte. Brenna fand, sie hatte im Moment sogar mehr Ähnlichkeit mit einem Igel als mit einem Wolf.
Am Rande ihres Blickfeldes huschte ein Schatten vorbei. Fands Knurren wurde stärker. Brenna drehte sich um und atmete heftig aus. „Oh!“
Die geflügelte Kreatur war schön. Brenna registrierte die ungewöhnliche Augenfarbe und die Geschmeidigkeit ihres Körpers beinahe so, als würde sie die Symptome einer neuartigen Krankheit diagnostizieren. Sie wurde nicht panisch und fing auch nicht an zu schreien oder sich zu verteidigen. Mit einer Geschwindigkeit, die nicht menschlich war, kam die Kreatur näher. Das klare Licht des Tages ließ ihre Fangzähne gefährlich aufblitzen.
„Ich tue das, weil er mich dazu gezwungen hat. Das ist die einzige Möglichkeit.“
Die Stimme des geflügelten Wesens war erstaunlich weich und melodisch. Auch wenn Brenna ihren Tod in den Augen der Kreatur sah, konnte sie ihren Körper nicht dazu veranlassen, sich zu bewegen. Sie stand da wie eingefroren, gefangen in dem Unheil verkündenden Blick. So wenig ihr Körper funktionierte, so klar war ihr Geist. Ihr erster Gedanke war, dass dies völlig anders als ihr Unfall war. Der Tag damals war erfüllt gewesen von Feuer und Schmerz. Das hingegen war, zumindest im Moment, ein sanfter Übergriff. Die Kreatur hielt sie fest und neigte den Kopf zur nicht vernarbten Seite ihres Halses. Brenna spürte die Zähne, die auf ihre weiche Haut drückten. Als sie sie durchbrachen, wurde ihr Körper von ungekannter Euphorie erfüllt, sodass sie ein Stöhnen nicht unterdrückenkonnte. Dann spürte sie ein heißes Ziehen, und wie aus der Ferne hörte Brenna Haut reißen.
Sie schloss die Augen und dachte an Cuchulainn. Epona, hilf ihm, nicht allzu lange zu trauern. Die Zeit schien stillzustehen für ihr letztes Gebet. Und danke dir, Göttin, dass du mir erlaubt hast, Liebe und Akzeptanz kennenzulernen, bevor ich dem Tod begegne. Das Ziehen an ihrem Hals wurde stärker, und Brenna hörte ihre eigenen gekeuchten Atemzüge. Ihre Beine verloren die Kraft. Von ihrem Blut trinkend, hielt die Kreatur sie in der grausamen Parodie der Umarmung eines Liebenden. Die Welt hinter Brennas Lidern wurde erst scharlachrot, dann schwarz. Bevor der Schmerz und in seinem Gefolge der Tod sie vereinnahmte, spürte sie, wie sie aus ihrem zusammensackenden Körper emporgehoben wurde und ihre Seele sich mit unbeschreiblichem Frieden füllte, da Epona sie in ihren Armen willkommen hieß.
„Ich denke, Kathryn wäre die beste Ergänzung für meine Mannschaft.“ Wynne schob sich eine störrische Haarsträhne hinters Ohr.
Elphame sprach zwischen zwei Bissen des hervorragenden Rehgulaschs, das Wynne fürs Mittagessen gekocht hatte: „Sie hat zugegeben, nur wenig Erfahrung als Köchin zu haben, aber sie ist jung und lernwillig. Ich
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