Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
angenommen hatte, erfüllte sie so sehr, dass sie ebenso neugeboren schien wie die Burg.
„Aye, Mädchen, das würde ich gerne“, neckte Cu sie in der alten Sprache und schaute sie lüstern an, woraufhin sie sich geschmeidig seinen nach ihr greifenden Händen entwand.
„Nicht nur du, Cu“, sagte sie lachend. „Unsere Clanführerin ist ebenfalls eingeladen.“
„Ich würde euch gerne Gesellschaft leisten, aber Wynne ist eine strenge Herrin. Erinnert ihr euch, dass sie mich heute Morgen beim Frühstück beiseitegenommen hat?“ Cu und Brenna nickten. „Ich habe ihr versprochen, mich mit ihr zusammenzusetzen, damit wir den Speiseplan durchgehen und über die Aufstockung des Küchenpersonals sprechen können. Ich muss ihr sogar dabei helfen, weitere Köche auszuwählen.“ Elphame stieß dramatisch einen Seufzer aus. In Wahrheit freute sie sich darüber, dass Wynne sie um ihren Rat gebeten hatte bei der Auswahl der stetig wachsenden Küchenmannschaft. Sie freute sich auch darüber, dass ihr das eine sehr gute Ausrede verschaffte, die Pause nicht mit ihremBruder und Brenna bei einem ihrer ersten Stelldicheins verbringen zu müssen.
„Dann bleiben wohl nur wir beide übrig.“ Cuchulainn wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Fand winselte, und sofort nahm er sie auf den Arm. „Ich meine natürlich, wir drei“, korrigierte er sich.
Brenna schaute ihm skeptisch dabei zu, wie er die Kleine unter dem Kinn kraulte. „Cuchulainn, wenn du vorhast, irgendetwas anderes als das Tier anzufassen, gehst du dich besser vorher waschen.“
Er beugte sich zu ihr und senkte die Stimme: „Ich treffe dich am Badebecken, Brenna.“ Als sie ihn anlächelte, drückte er ihr das sich windende Fellbündel in die Arme. „Geh schon mal mit Fand voraus. El und ich erledigen schnell noch diesen Baum, dann komme ich nach.“ Seine Stimme wurde zu einem Flüstern, und aus dem Augenwinkel warf er seiner Schwester einen verschlagenen Blick zu. „Erzähl es nicht unserer Clanführerin, aber ich plane, mir heute Nachmittag ein wenig freizunehmen …“
„Oh, du bist fürchterlich, Cu.“ Elphame gab ihm einen Klaps auf den Oberarm.
„Dem stimme ich zu“, sagte Brenna fröhlich. Sie drückte die Wölfin an ihre Brust. „Aber ich werde trotzdem auf ihn warten.“ Sie warf ihm einen verführerischen Blick über die Schulter zu und schlenderte den Weg entlang in Richtung Wasserstelle.
Cu schaute ihr dümmlich grinsend hinterher. Elphame schüttelte den Kopf.
„Du hast sie nicht verdient.“
Cuchulainns Stimme klang fröhlich, als er sagte: „Wie recht du doch hast, Schwester mein, aber sie liebt mich wirklich und aufrichtig. Komm, lass uns die Arbeit an diesem Stamm erledigen, damit ich den Rest des Nachmittags in ihren Armen verbringen kann.“
Sie machten sich wieder daran, die dicke Kiefer von allen Ästen zu befreien. Elphame warf ihrem Bruder einen Blick zu. „Ich habe dir doch gesagt, dass sie dich liebt.“
Cu lachte herzhaft. „In diesem speziellen Fall könnte ich mich nicht mehr darüber freuen, dass du recht behalten hast, Schwester mein.“
Lachend schaute Elphame zu ihm auf. Dann gefror ihr Lächeln. Hinter Cuchulainns Schulter verhüllte plötzlich eine einzige dunkleWolke das Licht der Sonne. Irgendetwas an ihr, eine kalte Vorahnung, ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Elphame zitterte.
„Was ist?“, fragte Cu.
Sie blinzelte, und die Wolke verschwand. War sie wirklich da gewesen? Das helle Tageslicht streichelte ihre Seele, und sie erklärte den Schauer, der sie erschüttert hatte, zu einem Trick, den ihr ein Schatten im Sonnenlicht gespielt hatte.
„El?“
Sie schüttelte den Kopf und packte den Baumstamm fester. „Es ist nichts. Nur meine treibenden Gedanken. Beeilen wir uns. Du willst Brenna doch nicht warten lassen. Und ich stimme ihr zu, du brauchst dringend ein Bad.“ Lachend schaute sie ihren verschwitzten Bruder an und zog die Nase kraus.
Brenna fühlte sich beschwingt und glücklich und wunderschön. Sie schwang den Korb, den sie mit duftendem Käse, frisch gebackenem Brot, gekochten Wachteleiern und dünnen Scheiben geräuchertem Schweinefleisch gefüllt hatte. Sie hatte sogar einen von den Weinschläuchen mit dem guten Wein ergattert, die Cuchulainns Mutter geschickt hatte. Ihr fiel auf, wie grün alles geworden war, und sie verließ den Weg. Kleine purpurrote Blüten waren über Nacht aufgegangen, und limonengrüne Pflanzen, die aussahen wie auf dem Kopf stehende Körbe,
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