Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Zentauren.“
Ohne viel zu reden, verteilten die Männer sich. Cuchulainn nahm den Platz direkt neben der Jägerin ein.
„Was ist das für ein Wesen?“
Im unnatürlich stillen Wald war seine leise Stimme für sie gut zu hören. Sie schaute zwischen die Bäume und erinnerte sich an den Blick, den sie und die Clanführerin am Wasserbecken ausgetauscht hatten. Elphame wusste, dass die Spuren die gleichen waren wie die, von denen sie ein paar Tage zuvor gesprochen hatten, und doch hatte sie keinen Ton gesagt. Was sollte sie tun? Cuchulainn erzählen, dass sie von einer krallenbewehrten Kreatur, die in den Wäldern lauerte, gewusst, aber nichts unternommen hatten? Brighid wischte sich über die Stirn und entschied sich, dem Krieger einen Teil der Wahrheit zu erzählen. „Ich weiß es nicht, Cuchulainn. Ich bin noch nie einem Wesen begegnet, das solche Spuren hinterlässt.“
„Es hat sie umgebracht, oder?“ Seine Stimme war völlig ausdruckslos, aber seine Augen flehten Brighid an, ihm zu widersprechen, ihm zu sagen, dass er falschlag.
„Es hat Brenna weggetragen, so viel wissen wir, aber ich habe keine weiteren Blutspuren gesehen. Auch am Ort ihrer Entführung war nur sehr wenig Blut. Das verrät uns, dass sie nicht verblutet ist.“
Unausgesprochen schwang in ihren Worten mit, dass es unzählige andere Möglichkeiten gab, zu Tode zu kommen. Brighid wandte sich von Cuchulainns gequältem Blick ab, um die Reihe der Suchenden zu überprüfen, die sich zu beiden Seiten neben ihr ausbreitete. Sie hob einen Arm, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken,und nickte grimmig. „Lasst uns anfangen“, rief sie.
Im Gleichschritt bewegten sie sich langsam vorwärts. Cuchulainn kam es vor, als würde die Zeit sich krümmen. Die Logik sagte ihm, dass sie normal verlief – die Schatten des Waldes wurden länger und zeugten von einem sich neigenden Tag –, aber es fühlte sich an, als wären nur ein paar kurze Atemzüge vergangen, seit er die lachende Brenna in seinen verschwitzten Armen gehalten und ihr nachgeschaut hatte, als sie sich auf den Weg zu ihrem Stelldichein machte. Noch näher war ihm das Gefühl, das ihn ergriffen hatte, nachdem er am Morgen zuvor mit Brenna vom Wasserbecken zurückgekehrt war. Es war eine Warnung gewesen; er hatte gespürt, dass Brenna dem Untergang geweiht war, und er hatte es ignoriert, so wie er das Wissen, das aus dem Reich der Spiritualität über ihn kam, schon oft ignoriert hatte. Was jetzt passierte, war allein seine Schuld. Wenn er die Ahnung nicht von sich gewiesen hätte, wäre er vorbereitet gewesen. Er hätte Brenna nicht aus den Augen gelassen. Selbsthass wirbelte durch seinen Kopf.
Im nächsten Moment strich das Echo eines weit entfernten Lautes über seine Haut und ließ ihm die Haare zu Berge stehen, während es von hinten heranwirbelte. Es war gar nicht so sehr ein Geräusch als vielmehr eine Berührung oder ein Gefühl, lebendige Magie, die auf dem Atem des Windes daherkam.
„Wartet!“, rief er.
Sofort hob Brighid eine Hand und befahl der Truppe, stehen zu bleiben.
Cuchulainn konzentrierte sich und sensibilisierte seine unterentwickelten übernatürlichen Sinne, die er normalerweise unterdrückte. Er fühlte es über sich hinwegrauschen, die felsige Steigung hinauf, die sich vor ihnen erhob. Genauso schnell, wie es gekommen war, verschwand es wieder. Er seufzte, als er es verlor, und verfluchte seine Unfähigkeit. Wenn es um den Umgang mit der Geisterwelt ging, war er ein Kleinkind inmitten Erwachsener. Geschlagen wollte er Brighid gerade das Zeichen geben, mit der Suche fortzufahren, als er eine weitere Wahrnehmung spürte, die wie eine Antwort auf die vorherige von der anderen Seite des Hügels zu ihm herunter- und über ihn hinwegrauschte.
Cuchulainn hob den Kopf und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf den Hügelkamm. „Da – da ist irgendetwas.“
Gemeinsam führten er und die Jägerin den Suchtrupp an. Sie erklommen den Hang und stießen auf eine Lichtung im nicht enden wollenden Wald. Sie war nur ein paar Schritte breit, eine winzige mit Gras bewachsene Oase, die nicht von den großen den Wald um die Burg beherrschenden Kiefern, sondern von alten Eichen umstanden wurde. Eine Bewegung in der Dunkelheit zwischen den Bäumen auf der anderen Seite der Lichtung erregte Cuchulainns Aufmerksamkeit genau in dem Augenblick, in dem die geflügelte Kreatur aus dem Schutz der Bäume ins Sonnenlicht trat. In seinen Armen trug er Brennas schlaffen Körper.
Fomorianer! Beim
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