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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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ihrem stetigen Flehen ab, normal zu sein und dazuzugehören. Zum ersten Mal in ihrem Leben galt der drängendste Wunsch in ihrem Herzen nicht nur ihr allein.
    Bitte lass alle, die MacCallan betreten, einen sicheren Hafen finden, und hilf mir, eine weise und verständnisvolle Führerin zu sein.
    „Der Rest der Zeremonie muss von Euch durchgeführt werden, Göttin“, sagte Brenna. Ihre selbstbewusst klingende Stimme weckte die Frauen allmählich aus ihrer Trance und beendete die Flut der Gedanken, die auf Elphame eingeströmt waren. Die Frauen öffneten blinzelnd die Augen, als müssten sie sich neu orientieren, nachdem sie aus einem schönen Traum aufgewacht waren. Dann standen sie auf, wischten sich die grün verfärbten Hände am Rock ab und schauten sie erwartungsvoll an.
    Elphame verspürte fürchterliche Beklemmung. Sie hatte angenommen, dass Brenna sie durch die Zeremonie führen würde, so wie sie es während der Vorbereitungen getan hatte. Sie hattenoch nie irgendeine Art ritueller Magie ausgeübt. Selbst während ihrer Ausbildung am Tempel der Musen hatte sie jeden Unterricht gemieden, der sich mit magischen Sprüchen und der Erweckung von Gottheiten beschäftigte. Sie wusste, dass die anderen Studentinnen über ihre Abneigung getratscht hatten. Man war allgemein der Auffassung, sie halte sich für so mächtig, dass sie es nicht für nötig erachtete, sich von Normalsterblichen in der Kommunikation mit dem Reich der Spiritualität anleiten zu lassen. Die Menschen erwarteten, dass sie ihrer Mutter als Auserwählte von Epona nachfolgen und, wie ihre Mutter und Großmutter vor ihr, als spirituelle Führerin von Partholon regieren würde. Allein bei dem Gedanken wurde Elphame elend, denn unglücklicherweise könnte die Wahrheit nicht weiter davon entfernt sein. Obwohl sie sich danach sehnte, war es ihr bisher verwehrt geblieben, auch nur den Hauch von Magie zu spüren – weder von den Geistern noch von den Göttern und vor allem nicht von Epona. Es würde ihr nichts helfen, Magie zu studieren. Abgesehen von ihrer körperlichen Abnormität hatte sie nichts, was auch nur im Entferntesten magisch war.
    Bis ich die MacCallan-Burg betreten habe und die Geister der Steine mich willkommen geheißen haben, berichtigte sie sich. Hier war es anders. MacCallan war für sie alle ein Neuanfang. Das bedeutete nicht, dass sie den Stab ihrer Mutter übernehmen musste; es bedeutete nur, dass sie endlich den Ort gefunden hatte, an den sie gehörte. Sie schob die Unsicherheit beiseite, von der sie seit Jahren heimgesucht wurde, und erwiderte Brennas Blick.
    „Was soll ich tun?“, fragte sie.
    „Wir müssen die Gefäße zum Eingang der Burg schaffen“, sagte Brenna. Eine Aufgabe, die schnell erledigt war. Die Heilerin stellte den Eimer und den Krug in den geräumten Durchgang und bat Elphame, sich nach draußen gewandt dazwischenzustellen. Die anderen Frauen standen direkt vor dem Eingang. „Jetzt müsst Ihr alle vier Elemente der Reihe nach anrufen – Luft, Feuer, Wasser und Erde. Bittet sie, die Burg zu reinigen und ihr Schutz zu geben, während Ihr das Kräuterwasser in die entsprechende Richtung versprengt. Es gibt keine vorgegebenen Worte, die Ihr wiederholen müsst. Sprecht einfach aus Eurem Herzen heraus. Wir werden Eurer Führung folgen, Göttin.“ Damit wandte sie Elphame denRücken zu und bedeutete den anderen Frauen, es ihr gleichzutun. Alle wandten sich nach Osten.
    Osten, dachte Elphame panisch. Osten war die Ausgangsrichtung für alles, ob für magische Sprüche oder magische Kreise. Das dazugehörige Element war die Luft – so viel wusste sie, wie jedes Kind in Partholon. Osten war auch die Richtung, in die die Burg ausgerichtet war. Als ihr diese Erkenntnis kam, atmete sie tief ein. Das musste ein gutes Omen sein.
    Sie schloss die Augen, sammelte ihre Gedanken und schickte aus vollem Herzen ein Gebet an die Göttin. Epona, falls du mich hören kannst. Ich bitte dich nicht, zu mir zu sprechen, wie du zu meiner Mutter sprichst – das erwarte ich gar nicht. Ich bitte dich nur, mir zu helfen, damit ich diese Frauen nicht enttäusche. Hilf mir, die Geister zu ehren, deren Anwesenheit ich heute zum ersten Mal gespürt habe. Bitte schenk mir die richtigen Worte für die Segnung und den Schutz unseres neuen Heims.
    Du kannst das, sagte sie sich, während sie die Augen öffnete und sich hinunterbeugte, um die erste Handvoll Wasser zu nehmen.
    Die Arme ausgestreckt, schaute sie in Richtung Osten und ließ das

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