Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
gesagt, ich bin ihm nur einmal begegnet.“
Elphame nickte. Sie ärgerte sich noch immer über sich selbst und wechselte schnell das Thema. „Woher kommst du, Brenna?“
„Die Wachtburg war mein Zuhause.“
„Ich bin froh, dass du dich entschlossen hast, zu uns zu kommen, aber ich hoffe, dass der Wachtburg ihre Heilerin nicht zu sehr fehlen wird.“
Brenna wandte den Blick ab, doch kurz sah Elphame tiefen Schmerz in ihren Augen aufblitzen.
„Es war an der Zeit für mich, zu gehen. Zeit für einen Neuanfang“, sagte Brenna leise.
„Ich denke, ich verstehe.“
Bei diesen Worten richtete Brenna den Blick wieder auf Elphame und öffnete den Mund, um zu erwidern, dass sie, mit ihrem perfekten, wunderschönen Gesicht, das nicht einmal ansatzweise verstehen könne. Doch die Worte wollten nicht kommen, und nicht, weil die Heilerin Angst vor dieser mächtigen Frau hatte. Langsam ließ sie den Blick über Elphames Körper nach unten gleiten. Die Göttin war so gekleidet wie der Rest der Frauen. Sie trug ein schlichtes, einfaches Leinenkleid, das um die Brust gewickelt war und auf den Schultern von einfachen Broschen gehalten wurde. Das Kleid ließ ihre Arme frei, damit man arbeiten konnte. Vom Oberteilaus fiel es in weichen Falten, ähnlich dem Kilt, den die Männer trugen, bis kurz über die Knie, so wie es in Partholon Mode war. Dort blieb Brennas Blick hängen. Elphame war gekleidet wie die anderen Frauen, aber da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Anstatt schmale Knie und wohlgeformte feminine Waden und Fesseln, die in lederbesohlten Schuhen steckten, hatte Elphame die Beine eines Pferdes und Gelenke, die mit einem glatten dichten Fell bedeckt waren, das den gleichen kastanienbraunen Ton hatte wie ihr Haar. Die unglaublichen Beine endeten in Hufen, die glänzten wie poliertes Ebenholz. Sie war kein Mensch, aber sie war definitiv auch kein Zentaur. Sie war anders als alles in Partholon. Brenna hob den Kopf und sah Elphame in die Augen.
„Ja, ich glaube, Ihr versteht es wirklich“, sagte sie bedächtig.
Die beiden einzigartigen Frauen tauschten ein zaghaftes Lächeln.
Die Frauen kehrten schneller zurück, als Elphame erwartet hatte. Mearas Gruppe hatte zwei brauchbare Behälter gefunden. Einer war ein angeschlagener irdener Topf, der halb im Unrat vergraben gewesen war, der andere ein rußiger Eimer, der das Feuer irgendwie überstanden hatte.
„Ganz offensichtlich sind beide Gefäße seit Jahren nicht mehr sauber gemacht worden.“ Der Abscheu in Mearas Stimme war deutlich zu hören. „Sie müssen ordentlich geschrubbt werden.“ Leise fügte sie hinzu: „Wie die gesamte Burg.“
Elphame unterdrückte ein Grinsen. Meara war definitiv die richtige Wahl als Anführerin einer formidablen Truppe von Haushälterinnen, und es war besser, sie über die vor ihr liegende Aufgabe fluchen zu hören, als sie wegen eines imaginären Fluchs weglaufen zu sehen.
„Nicht weit von hier gibt es einen Strom, der vom Wald zu den Klippen verläuft und dort im Meer endet“, sagte eine der Frauen.
„Du bist Arlene, oder?“, fragte Elphame.
Die junge Frau nickte schüchtern. „Aye, Mylady. Ich bin in Loth Tor aufgewachsen und kenne diese Gegend gut.“ Sie hatte den breiten Dialekt der Bewohner des westlichen Partholon.
„Wunderbar. Du kannst Meara den Fluss zeigen. Meara, nimm so viele Frauen mit, wie du brauchst, und schrubbt die beiden Gefäße richtig gut.“
Zufrieden seufzend bedeutete Meara einigen Frauen, sie zu begleiten, und gemeinsam trotteten sie davon. Arlene führte die kleine Gruppe an.
„Ich habe ausreichend Basilikum gefunden.“ Wynne öffnete ihren Rock, den sie wie einen Beutel zusammengenommen hatte, und breitblättrige Basilikumpflanzen fielen zu Boden und erfüllten die Luft mit ihrem einzigartigen Aroma, das einen an köstliche Soßen und lange, ausgedehnte Mahlzeiten denken ließ.
Elphame atmete tief ein und bemerkte, dass einige der Frauen es ihr gleichtaten. Sie lächelte sie an und dachte, dass es bald Zeit für das Abendessen sein musste, wenn alle daran dachten.
„Ich habe auch die Küche gefunden. Sie sieht aus wie ein Schlachtfeld.“ Die Köchin runzelte die Stirn und schaute auf das Basilikum, als wäre das Kraut für die Zerstörung verantwortlich.
Elphame wurde das Herz schwer. „Kann sie instand gesetzt werden, oder müssen wir sie komplett neu aufbauen?“ Sie hatte gehofft, die Küche könne relativ zügig wieder zum Laufen gebracht werden.
„Das wird nich’
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