Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
an ihrer schlanken Taille hielten.
Elphame konnte den Blick nicht von Brennas entblößtem Körper wenden. Auf ihrer linken Seite sah sie weiche, makellose Haut, aber genau wie in ihrem Gesicht erzählte auch die rechte Seite ihres Körpers eine andere Geschichte. Die Narben, die ihr Gesicht entstellten, endeten nicht am Hals. Sie reichten weiter hinunter, bedeckten eine Schulter und den Ansatz ihrer Brust, sodass sie im Abendlicht aussah wie eine zarte Wachsstatue, die halb geschmolzen war.
Brenna schaute auf und sah von der Göttin zur Jägerin; beide Frauen musterten sie stumm. Plötzlich glitt ein Ausdruck des Verstehens über ihr Gesicht. Einen Augenblick hatte sie ihre fürchterlichen Narben vergessen. Schnell senkte sie den Blick und gab vor, Probleme mit einem der Knoten zu haben. Sie hoffte, dass in der Dämmerung niemand ihre Tränen sah.
„Es tut mir leid“, sagte Elphame leise. „Ich wollte dich nicht anstarren.“
Ohne den Kopf zu heben, sagte Brenna mit erstickter Stimme: „Es muss Euch nicht leidtun. Jeder starrt mich an.“
Elphame atmete tief durch und löste die Broschen, die ihr Mieder zusammenhielten. Schnell entfernte sie den Stoff, den sie um ihre Hüften gewickelt hatte, und ließ ihn auf den Waldboden fallen. Sie beugte sich vor und zog auch das kleine Dreieck aus, das ihre intimste Körperstelle bedeckte. Komplett nackt stand sie still da, damit Brenna und Brighid jeden Zentimeter ihres Körpers betrachten konnten.
„Ich verstehe genau, was du meinst. Deshalb habe ich mich entschuldigt.“
Brenna schaute auf. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte die Heilerin nicht anders, als einen anderen Menschen anzustarren. Nur dass Elphames Körper nicht menschlich war. Es war viel mehr. Die obere Hälfte ihres Körpers war von so unglaublicher Schönheit, dass man als Frau neidisch werden konnte. Ihre Taille rundete sich zu kräftigen Hüften, aus denen die kraftvollen Hinterbeine eines gut gebauten Pferdes wuchsen. Von der Hüfte abwärts hatte Elphame glattes kastanienbraunes Fell, das gesund und jugendlich glänzte. Ihre intimste Stelle schien, soweit Brenna das erkennen konnte, wie die einer menschlichen Frau geformt zu sein und wurde von lockigen Haaren bedeckt.
Stampfen in ihrem Rücken ließ beide Frauen zusammenzucken.
Brighid stand am Beckenrand und schlug mit einem ihrer Vorderhufe wieder und wieder auf einen Felsbrocken, der bereits zu schäumen und zu sprudeln begann.
„Seifenstein“, erklärte sie. „Ich dachte, ich mach mich schon mal nützlich, während ihr beide einander anstarrt.“ Sie beugte sich vor und ließ ein paar der seifigen Stückchen durch ihre Finger gleiten. „Ich denke, so ist er zerstoßen genug.“ Sie zog ihre Weste aus und legte sie sorgfältig auf einen trockenen Stein.
„Warum starrst du uns nicht an?“, wollte Brenna von der Jägerin wissen.
„Ich bin in dem Glauben aufgewachsen, dass alle Menschen merkwürdig sind. Missgebildete Kreaturen. Also kommt ihr zwei mir vollkommen normal vor.“ Sie schenkte den Frauen ein sarkastisches Grinsen und ließ sich ins Wasser gleiten.
„Ich weiß, dass sie das nicht als Kompliment gemeint hat, aber ihre Einstellung ist mal eine nette Abwechslung“, sagte Brenna, während sie die badende Jägerin betrachtete.
„Ja, das ist wohl wahr“, stimmte Elphame zu. Sie lächelte ihre neue Freundin an. „Sind wir jetzt mit der gegenseitigen Inspektion fertig?“
„Ich denke, schon. Auch wenn ich wirklich gerne Euren Pelz berühren würde … wenn es Euch nichts ausmacht“, fügte sie hastig hinzu.
Elphame hob ein Bein und streckte es der Heilerin hin. „Es macht mir nichts aus, vorausgesetzt, du fängst endlich an, mich zu duzen. Und es ist nicht so sehr ein Pelz als vielmehr ein Fell.“
Brenna strich mit einem Finger von Elphames Knie bis hinunter zu ihrem Sprunggelenk. Dort zögerte sie kurz, dann berührte sie auch den glänzenden Huf.
„Oh mein …“ Sie keuchte auf. „Das ist so weich, wie es aussieht.“ Nun kam die Heilerin in ihr zum Vorschein. „Reißt du dir schnell mal die Haut auf, oder ist sie unempfindlicher als bei einem menschlichen Bein? Und wie reagierst du auf Pflanzen, die die Haut entzünden, wie etwa Giftefeu?“
„Wenn Euer Bruder uns suchen kommt und uns alle nackt vorfindet, weiß ich zumindest zwei, die sich dann überhaupt nicht wohlfühlen werden“, rief Brighid aus dem Wasser zu ihnen herüber.
Brenna wurde blass und warf
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