Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
gehalten, wie gefährlich es war, die Ratschläge eines Kriegers in den Wind zu schlagen, doch ihr Anblick ließ alle brüderliche Sorge aus seinen Gedanken schwinden.
Die Frauen lachten und plapperten aufgeregt miteinander – inklusive seiner sonst so in sich gekehrten Schwester. Bei der Göttin, sie sah glücklich aus! Dann bemerkte er noch etwas und stieß überrascht ein Schnauben aus. Die kleine vernarbte Heilerin ritt auf der Zentaurin! Ab und zu boten Zentauren einem Menschen an, sie mitzunehmen, aber das geschah meistens nur in Notsituationen. Die noble Rasse der Zentauren war definitiv nicht zum Lastesel geboren, aber hier trabte die Jägerin vor seinen Augen entspannt dahin, während ein Mensch etwas unsicher auf ihrem Rücken balancierte. Cuchulainn war überzeugt, dass die militanten Zentauren der Dhianna-Herde einen hysterischen Anfall bekommen würden, sollten sie jemals dieses Bildes ansichtig werden.
Bei dem Gedanken hätte er am liebsten laut gelacht. Er fragte sich, ob er vielleicht zu hart in seiner Beurteilung der Jägerin gewesen war.
„El!“, rief er und winkte sie zu sich. Sie winkte zurück und bedeutete ihren Begleiterinnen, ihr zu folgen.
„Tut mir leid, Cu“, sagte sie atemlos. „Wir wollten nicht so spät kommen, aber wir haben auf dem Weg einen wunderbaren Badeplatz gefunden und … nun ja.“ Sie zuckte mit den Schultern und wrang ihre nassen Haare aus.
Seine Schwester hatte mit anderen gebadet? Er schaute von der Zentaurin zur Heilerin und zurück zu Elphame. Sie waren nass. Alle drei. Und sie sahen erfrischt und sehr zufrieden mit sich aus.
„Es war meine Schuld“, meldete sich die Jägerin zu Wort. Sie bedachte Cuchulainn mit einem herausfordernden Blick. „Ich glaube nicht, dass die Menschen in Loth Tor eine Badekammer haben, die groß genug für mich ist …“
„… also habe ich vorgeschlagen, dass wir unterwegs ein Bad nehmen, bevor wir ins Gasthaus zurückkehren“, unterbrach Brennasie scheu. „Elphame hat uns ständig ermahnt, uns zu beeilen.“ Sie schaute Cuchulainn nicht direkt an und hielt ihre rechte Seite von ihm abgewandt.
„Ich verstehe …“ Cuchulainn kratzte sich am Kinn. Er verstand sie tatsächlich. Sie beschützten seine Schwester. Möge Epona sie segnen. Ein umwerfendes Lächeln erhellte sein Gesicht. „Ich sehe schon, ich muss mehr Zeit damit verbringen, mich an den örtlichen Badestellen im Wald herumzutreiben.“
„Oh Cu.“ Elphame zog die Nase kraus und sah ihn an. „Sei nicht so widerlich.“
„Keine Angst, dich würde ich nicht anschauen, Mädchen“, sagte er und imitierte dabei den hiesigen Dialekt.
Elphame hatte das Gefühl, als hätte ihr Gesicht jegliche Farbe verloren. Er klang genauso wie MacCallan, das erinnerte sie daran, dass sie ihm von der Begegnung mit der Erscheinung ihres Vorfahren erzählen sollte. Ihr Bruder würde es wissen wollen.
„Wo essen wir, Cu?“, fragte sie schnell.
Er nickte in Richtung des Gartens vom Mare’s Inn. „Sie haben draußen Tische aufgestellt und servieren uns dort das Essen.“ Er warf der Jägerin, die größer war als ein Mensch, einen Blick zu. „Scheint so, dass drinnen nicht genügend Platz für uns alle ist.“
Brighid stieß ein leises Knurren aus, und Brenna verbarg ihr Lachen hinter einem vorgetäuschten Hustenanfall.
„Warum geht ihr zwei nicht schon einmal vor, während ich mit Cuchulainn noch einmal den Tag bespreche?“
„Wir halten dir einen Platz frei“, sagte Brighid. Die Zentaurin zögerte merklich, bevor sie hinzufügte: „Und deinem Bruder.“
„Ich kann jetzt wieder alleine laufen, Brighid“, sagte Brenna. Da sie nicht sicher war, was das Protokoll bezüglich des Absteigens von einem Zentauren vorschrieb, hob sie ihr rechtes Bein vorsichtig über den Rücken der Jägerin, doch bevor sie zu Boden glitt, fühlt sie starke Hände, die sie hielten. Brenna drehte sich in der Erwartung um, Elphame zu sehen, stattdessen schaute sie direkt in die durchdringenden blauen Augen von Cuchulainn.
„Darf ich Euch beim Absteigen helfen, Mylady?“
„Ich … äh … ich …“, stotterte sie und bekämpfte den Drang, den Kopf zu ducken und die rechte Seite ihres Gesichts hinter ihren Haaren zu verbergen. Sie schluckte schwer. Den ganzen Tag überhatte sie in Cuchulainns Nähe gearbeitet. Er wusste, wie sie aussah. Es gab keinen Grund, vor ihm zurückzuweichen. „Ja, das dürft Ihr“, kam es ihr endlich über die Lippen.
Cu hob die Heilerin vom Rücken der
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