Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
geschafft, andere um sich zu versammeln, um deren hybriden Kindern ein Zuhause zu bieten. Kinder, deren Mütter die Geburt nicht überleben sollten. Sie sollten lediglich als Brutschränke für ihre dämonischen Geiselnehmer dienen, die fomorianischen Eindringlinge, deren Weiber unerklärlicherweise steril waren. Menschliche Frauen waren nicht steril, menschliche Frauen konnten befruchtet und dazu benutzt werden, eine neue Generation Fomorianer auf die Welt zu bringen. Es war belanglos, dass die menschlichen Mütter die Geburt ihrer grausamen Nachkommen nicht überlebten.
Seine Mutter hatte seine Geburt überlebt, genau wie eine kleine Gruppe anderer Frauen die Geburt ihrer Kinder. Ihre Göttin hatte sie nicht verlassen. Wie oft hatte Lochlan sie diese Worte sagen hören? Beinahe so oft, wie sie ihn die Worte der Prophezeiung hatte aufsagen lassen.
Entschlossenheit überkam ihn. Seine Träume von Elphame hatten ihn hierher geführt. Er musste sich nur einen Weg durch das Labyrinth an Komplikationen bahnen, um bei ihr sein zu können. Er schloss die Augen und lehnte sich an den dicken Stamm des Baumes, hinter dem er sich verbarg. Sie waren gleich, Elphame und er, beide waren sie eine Mischung aus zwei unterschiedlichen Rassen.
Das Frauenlachen und die kühle duftige Brise spielten mit seinen Erinnerungen. Er sah seine Mutter vor sich, wie sie sich über den Fluss beugte, um die wenige Kleidung, die sie besaßen, zu waschen. Sie hatte immer hart gearbeitet, aber wenn er an sie dachte, erinnerte er sich zuerst an ihr Lächeln und an ihr süßes Lachen.
„Du bist mein Glück.“ Das hatte sie ihm wieder und wieder gesagt. „Und eines Tages wirst du die anderen, die so sind wie du, zurück nach Partholon führen, damit auch sie ihr Glück finden. Und dann wirst du befreit sein von Schmerz und Wahnsinn.“
Seine Mutter war eine solche Idealistin gewesen. Sie hatte geglaubt, dass ihre Göttin ihre Gebete erhören und er Eponas Prophezeiung erfüllen würde. Bald schon hatte er die Versuche aufgegeben, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie wollte glauben, dass die Menschlichkeit in ihnen stärker war als die dunklen Triebe des fomorianischen Bluts in ihren Adern. Dass das Gute schlussendlich über Verrücktheit und Wahnsinn siegte.
„Bei mir wird es auch so sein. Es muss“, flüsterte er. Der Klangseiner eigenen Stimme stärkte ihn. „Ich bin mehr Mensch als Dämon. Mein Vater hat meine Mutter vergewaltigt und sie geschwängert, aber seine Rasse ist von den Mächten Partholons besiegt worden, genau wie die Liebe meiner Mutter die Schmerzen und Qualen meiner Geburt besiegt hat.“ Lochlan wusste, dass es nicht klug war, in der Erinnerung an die Vergangenheit zu schwelgen. Vor allem war es nicht gut, an die zu denken, die er im Ödland zurückgelassen hatte. Er musste seine Gedanken besser kontrollieren, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren. Wie eine Warnung schoss Schmerz durch seinen Kopf. Er sagte sich, dass es ihm nichts ausmachte, dass der Schmerz ein alter Freund war. Seine Abwesenheit war es, die er fürchten, wogegen er sich wappnen musste. Kein Schmerz bedeutete, dass das Blut seines Vaters die Oberhand gewann.
Er öffnete die Augen und ging in die Hocke, damit er noch einen Blick auf Elphame werfen konnte. Die Frauen stiegen gerade aus dem Wasser. Sie schüttelten sich und lachten, weil sie vor Kälte zitterten. Sie beeilten sich, wieder ihre Kleidung anzulegen.
Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Bitte, Epona, hilf mir, einen Weg zu finden, die Prophezeiung zu erfüllen, ohne ihr zu schaden. Er richtete ein leidenschaftliches Gebet an die Göttin seiner Mutter, auch wenn Schuldgefühle an ihm nagten. Elphames Lachen drang erneut zu ihm herüber, und er schalt sein dummes Herz, das sich so sehr nach ihr sehnte, und beendete das Gebet. Gewähre mir eine Chance, sie für mich zu gewinnen.
Wenn er nur einen Weg finden könnte, mit Elphame zu reden. Allein. Doch das war beinahe unmöglich. In seinen Träumen hatte er sie so oft laufen sehen, und normalerweise lief sie allein. Er würde geduldig sein müssen. Er hatte über ein Jahrhundert auf sie gewartet. Er konnte noch ein paar weitere Tage abwarten.
10. KAPITEL
Cuchulainn sattelte gerade seinen Wallach und bereitete alles vor, um zurückzureiten und herauszufinden, was mit seiner Schwester passiert war, als er die drei Frauen auf das Mare’s Inn zukommen sah. Er hätte Elphame am liebsten eine Standpauke darüber
Weitere Kostenlose Bücher