Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
Vom Netzwerk:
hastig einen Blick über ihre Schulter in Richtung Straße. „Du hast recht. Das wäre entsetzlich.“
    „Wir kommen“, sagte Elphame. Und an Brenna gewandt: „Du kannst mich später weiter ausfragen.“
    „Das werde ich.“ Die Heilerin strahlte.
    „Bringt noch etwas von dem Seifenstein mit“, bat Brighid.
    Schnell bückte Brenna sich, nahm eine Handvoll seifiges Steinpulver, atmete tief ein und sprang ins Wasser. Sie glitt auf den weichen glitschigen Steinen in Ufernähe aus und fiel flach auf ihr Hinterteil. Die Kälte des Wassers ließ sie erschreckt aufkeuchen.
    Elphame grinste und spielte ein wenig mit einem Huf im Wasser. „Meinst du immer noch, dass das eine gute Idee ist?“
    Obwohl sie bereits mit den Zähnen klapperte, nickte Brenna enthusiastisch. „Wenn man erst einmal drin ist, ist es nicht mehr so schlimm.“
    „Mach dir keine Gedanken. Dein Fell wird dich schützen“, ergänzte Brighid. Schief grinsend fügte sie hinzu: „Zumindest einen Teil von dir.“
    „Das ist nicht sonderlich ermutigend“, sagte Elphame. Sie konnte nicht aufhören zu lächeln. Sie neckten einander, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Endlich hatte sie Freunde. „Macht euch keine Sorgen, ich komme …“
    Kurz bevor sie ins Wasser stieg, hielt sie inne. Sie spürte etwas Unangenehmes in ihrem Nacken. Es war ein Gefühl, das Elphame nur zu vertraut war – die Gänsehaut erzeugende, atemlos machende Gewissheit, beobachtet zu werden. Sie gab vor, ihre Kleidung woandershin legen zu wollen und ließ ihren scharfen Blick durch den sie umgebenden Wald schweifen. Ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf. Die Bäume waren nur Bäume, und sie schienen nichts Bösartigeres als singende Vögel zu verbergen.
    Trotzdem hörte das Kribbeln in ihrem Nacken nicht auf. Vermutlich machte ihre Einbildungskraft Überstunden. Das wäre verständlich, wenn man bedachte, was sie an diesem Tag alles erlebt hatte.
    „Weißt du, je länger du wartest, desto kälter wird sich das Wasser anfühlen“, rief Brenna ihr zu.
    Elphame wandte sich wieder dem Becken zu. Die Lippen der Heilerin waren bereits blau, aber sie schäumte sich fröhlich dieHaare mit Seifenstein ein.
    Elphame entschloss sich, ihre überempfindlichen Sinne zu ignorieren. Sie schnappte sich eine Handvoll Seifenstein und sprang kreischend in das eiskalte Wasser.
    Lochlan wusste, er hätte sich umdrehen oder zumindest den Blick abwenden müssen, als sie die Kleider ablegte. Das wäre anständig gewesen, doch er konnte es nicht. Sie faszinierte ihn. Er saugte ihre Nacktheit förmlich mit seinen Blicken auf. Manchmal träumte er davon, ihre Haut zu berühren oder ihre Lippen zu küssen, aber diese Träume waren flüchtig und kurz und ließen ihn mit der Sehnsucht nach mehr zurück. Jetzt war sie hier – war ihm so unglaublich nah. Seine dunklen Flügel bebten und spiegelten sein wachsendes Verlangen. Ihm war gleichzeitig heiß und kalt. Sie zu beobachten war eine süße Qual.
    Als sie sich vom Becken wegdrehte und sich suchend im Wald umschaute, zwang er seinen Körper zu totaler Reglosigkeit. Er verschmolz mit den Schatten der Bäume, aber sein Puls pochte heftig in seinen Schläfen. Sie spürte ihn. Ihr Geist kannte ihn noch nicht, aber ihre Seele hatte bereits erfasst, dass er da war.
    Dann sprang sie ins Wasser, und ihr Lachen erfüllte den Wald. In seinen Träumen lachte sie nie. Er hatte sie nur ein paarmal lächeln sehen, meistens an ihren Bruder oder ihre Eltern gewandt. Das unerwartete Geschenk ihres Lachens kühlte seine Lust, verstärkte aber die Sehnsucht nach ihr noch. Er spürte, wie sich seine Mundwinkel hoben. Elphame sollte öfter lachen. Er wollte sie glücklich sehen. Ich könnte sie glücklich machen, dachte er. Wenn es nur einen Weg gäbe …
    Die Prophezeiung. Sie verfolgte ihn. Quälte ihn. Wie könnte er die Prophezeiung erfüllen und danach weiterleben? Doch wenn er es nicht tat, wäre sein Volk zu einer Existenz voller Schmerzen und Pein verdammt – oder zum Wahnsinn. Nein! Er konnte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn er versagte. Seine Mutter war sich so sicher gewesen und hatte im Glauben an ihre geliebte Göttin in sich geruht. Er sah noch immer ihr Gesicht vor sich, wie es gestrahlt hatte, wenn sie die Rituale für die Göttin durchgeführt und ihm dabei Eponas Wege nähergebracht hatte. Sie war sich sicher genug gewesen, um eine brutale Vergewaltigung zu überleben.Krank und schwach von der Geburt hatte sie es dennoch

Weitere Kostenlose Bücher