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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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unendlich anstrengend.
    „Mach mal Platz, Cuchulainn.“ Brennas Stimme war ruhig und entschlossen und bar jedes Zögerns, mit dem sie sonst zu ihm sprach.
    Er schaute sie ausdruckslos an.
    „Cuchulainn! Ich muss nach deiner Schwester sehen.“
    Brennas Ton war nun so scharf, dass der Krieger in Cuchulainn gehorchte, ohne nachzudenken.
    Die Heilerin kniete sich neben Elphame. „Bringt eine Fackel hier herüber“, befahl sie. „Und etwas, womit ich sie zudecken kann.“
    Beim Licht der Fackeln musste Elphame schmerzhaft blinzeln, aber erleichtert spürte sie, wie mehrere Umhänge hastig über ihre Nacktheit gebreitet wurden. Seltsam, dass sie keinen Gedanken an ihre unzulängliche Bekleidung verschwendet hatte, als sie mit Lochlan zusammen gewesen war.
    „Elphame, wer bin ich?“, fragte die Heilerin und beugte sich über sie. Im Licht einer Fackel untersuchte sie sorgfältig Elphames Pupillen.
    „Brenna“, flüsterte sie.
    „Und wo bist du?“
    „Wald …“, brachte sie gerade so heraus. „Die Schlucht. Ich bin gestürzt.“ Sie versuchte in die Richtung zu zeigen. Der Schmerz inihrer Schulter war dabei so stark, dass sie ein Stöhnen unterdrücken musste.
    Brighids Blick folgte Elphames halb ausgeführter Geste. Mit hoch erhobener Fackel verschwand die Jägerin in der Schlucht.
    Brennas Hände glitten sicher und sanft über Elphames verletzte Schulter hinauf zu ihrem Kopf und schließlich über die mit Moos bedeckte Wunde an ihrem Bauch.
    „Es war richtig von dir, sie mit Moos zu bedecken. Du hast so schon viel zu viel Blut verloren.“
    „Ich habe nicht …“, wollte Elphame widersprechen, doch die Heilerin unterbrach sie.
    „Nicht sprechen. Du musst deine Kraft für den Heimweg aufsparen. Hier, trink das.“ Sie half Elphame, den Kopf zu heben, und drückte ihr einen Weinschlauch an die Lippen.
    Elphame trank gierig. Der mit Kräutern versetzte Wein war süß und kalt und schenkte ihr ausreichend Energie, sodass sie ihrem Bruder schwach zulächeln konnte.
    „Mir geht es gut, Cu.“ Sie wünschte, ihre Stimme würde nicht so dünn klingen.
    „Nein“, widersprach Brenna. „Dir geht es nicht gut. Noch nicht. Cuchulainn, ich brauche einen Streifen Stoff, damit ich ihre Schulter verbinden kann, und einen weiteren für ihre Bauchwunde.“
    Froh, eine Aufgabe zu haben, zog Cu sein Hemd aus und zerriss das feine Leinen in lange Streifen.
    „Er will nur mit seinen Muskeln angeben.“ Ihre Stimme zitterte, aber Elphame war zu verstehen. Die umstehenden Männer und Zentauren lachten, genau wie Brenna. Cuchulainn versuchte seine Schwester böse anzuschauen, doch er sah einfach nur unglaublich froh aus. Einen Moment lang fürchtete El, er würde anfangen zu weinen.
    „Du hast mir gerade eine große Sorge bezüglich der Ernsthaftigkeit deiner Verletzungen genommen“, sagte die Heilerin.
    Cuchulainns Lächeln wurde noch breiter.
    „Am Grund der Schlucht liegt ein totes Wildschwein.“ Brighid hatte sich wieder dem Kreis um Elphame angeschlossen. „Ich glaube, das hier gehört dir.“ Sie gab Cuchulainn den Wurfdolch, doch ihre Augen blieben auf Elphame gerichtet. Neugierige Wachsamkeit lag in ihrem Blick.
    „Bei der Göttin, El! Ein Wildschwein?“ Cuchulainns Gesicht, das ein wenig Farbe angenommen hatte, wurde wieder blass.
    Brenna fing an, die Leinenstreifen vorsichtig um ihre Taille zu wickeln, das bewahrte Elphame davor, ihrem Bruder antworten zu müssen. Sie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Sie musste sich konzentrieren. Lochlan. Er war keine Geistererscheinung gewesen. Sie hatte gesehen, wie er das Wildschwein tötete. Dasselbe Wildschwein, das Brighid in der Schlucht gefunden hatte. Er hatte sie den Abhang hinaufgetragen, ihre Wunde versorgt und sie mit seiner Wärme zugedeckt. Sollte sie ihnen erzählen, dass er sie gerettet hatte? Er hatte gesagt, sein Vater sei ein Fomorianer gewesen.
    Sie würden in mir nur den Fomorianer sehen, nicht den Menschen.
    Lochlans Worte hallten durch ihren verwirrten Geist. Das konnte nicht möglich sein. Die Fomorianer waren vor über einem Jahrhundert geschlagen und aus Partholon vertrieben worden. Die verschiedenen Rassen Partholons hatten sich verbündet, um sicherzugehen, dass die dämonischen Horden ausgelöscht wurden – damit sie das Volk von Partholon, vor allem die partholonischen Frauen, nie wieder bedrohen konnten. Ihr von Schmerzen vernebeltes Gehirn scheute vor der Erinnerung an die historischen Berichte über die Vergewaltigungen

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