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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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war weniger als eine Handbreit von ihrem Körper entfernt. Aus dieser Nähe sah sie, dass die helle Unterseite mit kurzen zarten Härchen bedeckt war, die aussahen wie Daunen. Sie nahm seinen Geruch wahr. Er roch nach Kiefern und Schweiß und etwas Modrigem, Wildem, das sie nicht benennen konnte. Überrascht stellte sie fest, dass ihr der Geruch gefiel. Langsam und vorsichtig drehte sie den Kopf zur Seite. Lochlan betrachtete sie immer noch mit stummer Eindringlichkeit.
    „Was bist du?“, flüsterte sie.
    Er schaute ihr tief in die Augen und antwortete aus dem Herzen, ohne nachzudenken: „Ich bin der Mann, der dich dein ganzes Leben lang kennt.“
    Was er sagte, ergab in ihrem matschigen Hirn keinen Sinn.
    „Aber du bist kein Mensch, und du kennst mich nicht.“
    „Ich kenne dich seit deiner Geburt, Elphame. Durch meine Träume habe ich dich beobachtet.“
    Träume … Ihre Augen weiteten sich. Sie hatte davon geträumt, von Flügeln umgeben zu sein, die sie liebkosten. Seine Stimme! Es war seine Stimme, die sie in der vergangenen Nacht durch den Nebel zu sich gerufen hatte.
    „Ein Teil von mir ist sehr menschlich“, sagte Lochlan.
    „Und der andere Teil?“, fragte Elphame atemlos.
    Lochlan schaute ihr weiter in die Augen, doch als er sprach, war seine Stimme von tiefer Traurigkeit erfüllt.
    „Meine Mutter war ein Mensch. Mein Vater war ein Fomorianer. Durch meine Adern fließt das Blut beider Rassen.“
    Elphames Gedanken wirbelten wild durcheinander. Mit einem Mal war ihr eiskalt. „Das ist unmöglich.“ Noch während sie sprach, glitt ihr Blick zu dem Flügel, der ihren Körper bedeckte. Sie zitterte. Ein Bild schoss ihr durch den Kopf. Der edle MacCallan, umringt von blutgetränkten Dämonen. Wie konnte Lochlan ein Fomorianer sein? Selbst wenn sie das Gemetzel auf der Burg nicht mit angesehen hätte, hatte sie in der Bibliothek ihrer Mutter doch genug über Fomorianergelesen, um zu wissen, dass ihre Rasse Partholon vergiftet hatte. Sie waren gefährlich kurz davor gewesen, die ganze Welt zu unterjochen. Sie schaute Lochlan an. „Die Fomorianer sind vor über einem Jahrhundert aus Partholon vertrieben worden.“
    Er wollte es ihr erklären, wollte versuchen, die Angst und Verwirrung zu lindern, die er in ihren Augen sah, aber sein sensibles Gehör hatte ein Geräusch vernommen. Er hob den Kopf und hielt ein Ohr in den Wind. Im Tosen des näher kommenden Sturms hörte er das Schlagen von Hufen. Das musste Cuchulainn sein.
    „Elphame, hör mir zu“, sagte er eindringlich. „Deine Leute kommen. Ich kann nicht bleiben. Sie würden in mir nur einen Fomorianer sehen und keinen Menschen.“
    Elphame blinzelte. Durch den Schmerz hindurch, der in ihrem geschundenen Körper tobte, konzentrierte sie sich auf Lochlans Gesicht. Sie sah einen Mann. Einen schönen, heroischen Mann.
    „Hör mir zu und behalte es im Gedächtnis. Ich verlasse dich nicht wirklich. Ich werde immer in deiner Nähe sein und darauf warten, dass du mich rufst. Verstehst du das?“
    „Ich …“, setzte sie an, doch der Klang der Stimme ihres Bruders, der ihren Namen rief, schnitt scharf durch die Nacht. „Geh!“, drängte sie Lochlan.
    Er nahm seinen Flügel von ihr. Die kalte Nachtluft fegte über ihren Körper und weckte in Elphame das Gefühl, ungeschützt und verletzlich zu sein. Bevor er aufstand, strich er ihr noch einmal mit den Fingerspitzen über die Wange.
    „Ruf mich, mein Herz. Ich werde antworten.“
    Leise glitt er in den Wald hinein und war kurz darauf aus ihrem Blickfeld verschwunden.

14. KAPITEL
    „Cuchulainn! Hier!“ Brighids Stimme erhob sich über das Heulen des Windes. Die zentaurische Jägerin galoppierte zu der Stelle, wo Elphame lag, und kam schlitternd zum Stehen. Cuchulainn war direkt hinter ihr. Noch bevor sein Pferd stand, sprang er hinunter und ließ sich neben seiner Schwester auf die Knie fallen. Dann war Elphame mit einem Mal von blendendem Fackellicht umringt, und die Nacht war erfüllt von Pferdewiehern und Stimmen von Reitern und Zentauren.
    „El! Oh nein! Bitte nicht!“ Cu nahm ihre Hand. Sie war kalt wie behauener Marmor. Blut – Elphame schien mit Blut bedeckt zu sein. Ihr Gesicht war geisterhaft weiß, und wenn sie nicht geblinzelt und seinen Namen geflüstert hätte, hätte er geglaubt, sie sei tot.
    Elphame dachte, dass er sehr jung klang. Sie wollte ihn beruhigen, doch ihr war wieder so kalt. Es war, als hätte sie mit Lochlan auch der letzte Rest Kraft verlassen. Zu sprechen war

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