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Eric

Eric

Titel: Eric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurück.
»Entschuldige bitte«, sagte Eric, »ist dies zufällig Tsort?«
    »Du versuchst doch nicht etwa, mich auf den Arm zu nehmen, ha? Ich denke dabei an unsere Kriegsschiffe mit fünf Sitzreihen. Sie gefielen dir ganz und gar nicht, Junge.«
    »Nein, Sir«, erwiderte Eric. »Wenn du gestattest, Sir: Ich bin nur ein kleiner Junge, der durch schlechte Gesellschaft vom rechten Weg geriet.«
    »Oh, herzlichen Dank«, sagte Rincewind bitter. »Es war natürlich reiner Zufall, daß du einen magischen Kreis mit magischen Symbolen gezeichnet hast, um eine magische Beschwörung vorzunehmen…«
    »Feldwebel! Feldwebel!« Ein Soldat platzte herein. Der Wächterkommandant sah auf.
»Sie haben nicht nur das Pferd gebaut, sondern auch noch etwas anderes. Das Ding steht direkt vor dem Tor!«
Der Feldwebel wandte sich an Rincewind und lächelte triumphierend.
    »Ah, so ist das also«, sagte er, »ihr seid nur die Vorhut und habt den Auftrag, die Tore zu öffnen. Na schön . Ich kümmere mich um eure Freunde, und anschließend setzen wir unser Gespräch fort.« Er deutete
    * Bühnen waren damals noch unbekannt auf der Scheibenwelt. Für ihre Bewohner gab es auch so schon genug Theater.
auf die Gefangenen. »Du bleibst hier. Stell etwas Schreckliches mit ihnen an, wenn sie sich bewegen.«
Der Feldwebel ging und ließ den Wächter bei Rincewind und Eric zurück.
»Inzwischen dürfte dir klar sein, wo wir sind.« Eric sah den Zauberer an.
    »Du hast uns in die Vergangenheit gebracht, zu den tsortanischen Kriegen. Viele tausend Jahre sind seitdem vergangen. Ich meine, viele tausend Jahre werden vergehen. Wie dem auch sei: Wir haben in der Schule darüber geredet, über das hölzerne Pferd und so! In Ephebe beklagte man die Entführung der schönen Elenor – oder vielleicht wurde sie von den Ephebianern verschleppt –, und es kam zu einer langen Belagerung, um sie zu befreien.« Er zögerte. »He, das bedeutet, ich werde ihr begegnen.« Er zögerte noch einmal. »Donnerwetter!«
    Rincewind blickte sich im Zimmer um. Es wirkte nicht sehr alt, aber das überraschte ihn kaum, denn schließlich war dies das Damals. Jede Stelle im Zeitstrom betraf das Jetzt , wenn man sich dort – oder dann – aufhielt. Der Zauberer versuchte, seinem Gedächtnis Erinnerungen über die Geschichte der Scheibenwelt zu entlocken, doch er entsann sich nur an ein wirres Durcheinander aus Schlachten, einäugigen Riesen und Frauen, deren Gesichter Tausende von Schiffen aufs Meer schickten, was ihm erstaunlich genug erschien.
    »Verstehst du nicht?« zischte Eric. In seinen Augen glühte es. »Man hat das Pferd in die Stadt geholt, bevor die Soldaten Gelegenheit bekamen, sich darin zu verstecken! Wir wissen, was geschehen wird! Wir könnten ein Vermögen verdienen!«
    »Wie denn?«
    »Nun…« Der Junge zögerte einmal mehr. »Indem wir bei Pferderennen wetten oder so.«
»Großartige Idee«, kommentierte Rincewind. »Ja, und…«
    »Wir brauchen nur zu entkommen, um dann herauszufinden, ob es hier irgendwo Hippodrome gibt. Anschließend erinnern wir uns an die Namen der Pferde, die vor einigen tausend Jahren in Tsort bei Rennen gewannen. Ganz einfach.«

    Sie starrten kummervoll zu Boden. Das war eins der wichtigsten Probleme in Hinsicht auf Zeitreisen: Es mangelte immer an gründlichen Vorbereitungen. Rincewinds Ansicht nach konnte er nur darauf hoffen, da Quirms Jungbrunnen zu entdecken und einige tausend Jahre lang am Leben zu bleiben, um seinen Großvater umzubringen – diese von der Zeitreise gebotene Möglichkeit übte einen gewissen Reiz auf ihn aus. Er hatte immer den Wunsch verspürt, sich an seinen Vorfahren zu rächen.
    Der Zauberer runzelte die Stirn. Seltsam. Er erinnerte sich an das berühmte Holzpferd, einen Trick, mit dem der Feind in die Stadt gelangte. Aber daß es nur zwei Personen enthielt… Den nächsten Überlegungen haftete etwas Unvermeidliches an.
    »Entschuldige bitte«, sagte er zum Wächter. »Äh, der zweite hölzerne Gegenstand vor dem Tor – es handelt sich vermutlich um kein Pferd, oder?«
    »Nun, das wißt ihr natürlich, oder?« entgegnete der Soldat. »Immerhin seid ihr Spione.«
»Ich wette, das Objekt ist rechteckig und ein ganzes Stück kleiner«, sagte Rincewind im Tonfall unbefleckter Unschuld.
    » Die Wette würdest du gewinnen. Ihr seid ziemlich einfallslos, was?« »Ich verstehe .« Der Zauberer faltete die Hände im Schoß.
»Wenn ihr zu fliehen versucht…«, brummte der Wächter. »Versucht
    es nur. Dann

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