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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Eile, Herr«, sagte er. »Siehe, dort reitet dein Knecht über den schwarzen Sand, und mit ihm geht dein Pferd. Sicher glaubt er, du würdest den Pfad, den du hochgestiegen bist, nicht mehr hinabkommen, und es ist nicht die Aufgabe eines Knechtes, Skallagrim in seinem Schlupfwinkel zu stellen und ihn um eine Nachricht zu bitten.«
    »Die Wölfe sollen diesen Narren holen!« sagte Erik erzürnt. »Er wird zum Middalhof reiten und meinen Todesgesang anstimmen, und der wird in einigen Ohren traurig klingen.«
    »Es ist schön, Herr«, sagte Skallagrim, »wenn gute Botschaften den schlechten auf den Fersen folgen und das Weibervolk ein paar Tränen vergießen und etwas ärmer werden kann. Ich habe Pferde in einem kleinen Tal versteckt, das ich dir zeigen werde, und auf ihnen werden wir zum Middalhof reiten – und dort mußt du Frieden für mich erbitten.«
    »So soll es sein«, sagte Erik. »Nun bewaffne dich, denn wenn du mich begleitest, mußt du deinem Berserkertum ein Ende machen oder es auf die Stunde des Kampfes beschränken.«
    »Ich will tun, was du verlangst, Herr«, sagte Skallagrim. Dann betrat er die Höhle und setzte sich einen einfachen schwarzen Eisenhelm auf die schwarzen Locken; und um die Brust legte er sich einen schwarzen Kettenharnisch. Er nahm auch den großen Axtkopf und befestigte ihn am Stiel einer anderen Axt, die unter den Waffen lag. Dann zog er eine Geldbörse und einige goldene Ringe hervor, legte alles in eine Tasche aus Otterfell und schnallte sie um. Aber die anderen Sachen schlug er in Felle ein und versteckte sie hinter einigen Steinen, die am Ende der Höhle lagen – für den Fall, daß er noch einmal zurückkommen und sie holen würde.
    Dann gingen sie auf dem gleichen gefährlichen Pfad zurück, den Erik gekommen war, und Skallagrim zeigte ihm, wie man die Felsen sicher überqueren konnte.
    »Ein beschwerlicher Weg«, sagte Erik, als er über die tiefe Spalte stieg.
    »Ja, Herr, und bis zu deinem Kommen ein solcher, den nur Buschleute beschritten haben.«
    »Ich möchte ihn nicht mehr begehen«, sagte Erik wieder, »und doch sagte dein Diebesgenosse, daß ich hier sterben würde.« Und für eine Weile wurde ihm schwer ums Herz.
    Nun führte Skallagrim Lammschweif ihn über geheime Pfade zu einem reich mit Gras bewachsenen Tal, das ganz von Bergen umschlossen war, und hier standen drei Pferde auf der Weide. Als sie dann zu einem bestimmten Felsen gingen, brachte er Zaumzeug und Sättel dahinter hervor, und sie fingen die Pferde ein, bestiegen sie und ließen den Moosberg hinter sich.
    Nun ritten Erik und sein Gefolgsmann Skallagrim der Berserker vier Stunden lang und sahen niemanden, bis sie schließlich zum Fuße eines Berges mit dem Namen Pferdekopfhöhe kamen. Als sie ihn überquerten, fanden sie sich plötzlich in der Mitte von zwanzig Bewaffneten wieder, die gerade ihre Pferde besteigen wollten.
    »Jetzt haben wir Gesellschaft«, sagte Skallagrim.
    »Ja, und zwar schlechte«, erwiderte Erik, »denn dort unten erspähe ich Ospakar Schwarzzahn, und seine Söhne Gizur und Mord, ay, und andere. Absitzen – und Rücken an Rücken, denn sie werden uns wenig Freundlichkeit entgegenbringen.«
    Dann sprangen sie zu Boden und postierten sich auf eine leichte Bodenerhebung. Die Männer ritten auf sie zu.
    »Bald werde ich wissen, was deine Gefolgschaft wert ist«, sagte Erik.
    »Fürchte dich nicht, Herr«, gab Skallagrim zurück. »Wehre du deine Angreifer ab, und ich halte dir den Rücken frei. Wir haben uns zu einer guten Stunde getroffen.«
    »Ob eine gute oder schlechte, es wird wahrscheinlich eine kurze sein. Doch höre: Falls du zum Berserker werden mußt, wenn die ersten Schwerthiebe blitzen, so bleibe wenigstens stehen und sei ein Berserker, wo du bist, denn wenn du auf deine Gegner zustürmst, wird mein Rücken frei sein, und man wird mich bald durchbohrt haben.«
    »Es soll sein, wie du es sagst, Herr.«
    Nun ritten die Männer um sie herum, doch zuerst erkannten sie Erik nicht wegen des goldenen Helms, der sein Gesicht im Schatten verbarg.
    »Wer seid ihr?« rief Ospakar.
    »Ich glaube, du solltest mich kennen, Schwarzzahn«, gab Erik zurück, »denn ich habe dich erst vor kurzem Hals über Kopf in den Schnee geworfen – aber das hier wirst du zumindest kennen.« Und er zog das große Schwert Weißfeuer.
    »Mich wirst du vielleicht auch kennen, Ospakar«, rief der Berserker. »Skallagrim nannten mich die Männer früher, Lammschweif nennt mich Erik Hellauge, aber du

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