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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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in dem sich drei Nixen aus Eis tummelten. Die Tische waren mit schneeweißen Leinentüchern bedeckt und mit köstlichen Speisen beladen. Der Champagner floß in Strömen, und zwischen den Baumkronen funkelten die Sterne. Die Gäste stellten eine glanzvolle Mischung zwischen alt und jung dar, Hollywoods Tribut an die Jugend und an die Ausdauer, dachte Julia. Man sah Victor Flannigan und Peter Jackson, Eves alte, dauerhafte Liebe und ihren jüngsten Flirt.
    Juwelen glitzerten im Wetteifer mit der sanften Beleuchtung. Der zarte Duft von Rosen, Kamelien und Magnolien vermischte sich mit den verschiedensten Parfümnoten. Musik übertönte das Gelächter und Stimmengewirr.
    Hier waren mehr »Stars« als in einem Planetarium, dachte Julia amüsiert, als sie die bekannten Gesichter von Film und Fernsehen wiedererkannte, bedeutende und weniger bedeutende. Zusammen mit Produzenten, Regisseuren, Autoren und der Presse bildeten sie eine richtige kleine Armee.
    Das ist Hollywood, dachte sie, wo Ruhm und Macht vereinigt sind.
    Sie verbrachte mehr als eine Stunde damit, sich unter die Gäste zu mischen, versuchte, sich im Kopf Notizen zu machen und bedauerte nur, dass es nicht angebracht war, einfach den Recorder zu benutzen.
    Schließlich sehnte sie sich nach einer Ruhepause und ging weiter in den Garten hinein, um einfach der Musik zu lauschen. »Untergetaucht?« fragte Paul.
    Ihr Lächeln kam zu schnell, so schnell, dass sie froh war, dass sie ihm den Rücken zuwandte. Ihm war es auch recht, denn er genoß den Anblick.
    »Ich hol nur mal schnell Luft«, sagte sie und redete sich ein, dass sie nicht auf ihn gewartet, nicht Ausschau nach ihm gehalten hatte, oder sich gar nach ihm gesehnt hatte.
    »Bist du vornehm später gekommen?«
    »Später, ja. Ich kam gerade so gut voran mit dem siebten Kapitel.« Er bot ihr eins der beiden Champagnergläser an, die er mitgebracht hatte. Als er sie anblickte, fragte er sich, ob es wirklich so dringend notwendig gewesen war, diese letzten Seiten auch noch zu schreiben. Sie duftete wie ein Garten bei Einbruch der Dunkelheit und sah aus wie die leibhaftige Verführung.
    »Und wie war's bisher?«
    »Nun, man hat mir die Hand geküßt, die Wange getätschelt, und einmal hat mir jemand in den Hintern gekniffen.« Mit lachenden Augen schaute sie ihn über den Rand des Glases hinweg an. »Ich musste vielen gezielten Fragen über Eves Buch ausweichen, viele fragende Blicke und das Gewisper Neugieriger ignorieren. Und ich habe einen kleinen hässlichen Streit zwischen zwei unglaublich gut aussehenden Geschöpfen über irgendjemanden, der Clyde heißt, unterbrochen.«
    Er ließ einen Finger über ihren Ohrring gleiten, der die seidige Schulter berührte. »Fleißiges Mädchen.«
    »Nun weißt du, weshalb ich eine Atempause brauchte.«
    Abwesend nickte er, während er die Gruppen von Leuten auf der Terrasse und dem Rasen beobachtete. Sie erinnerten ihn an äußerst elegante Tiere, die man in einem sehr teuren Zoo hielt. »Wenn Eve eine Party gibt, dann fehlt es an nichts.«
    »Es ist eine großartige Party, mit allen Köstlichkeiten dieser Erde von Fernost bis Alaska, von Frankreich bis Maine. Die Artischockenherzen wurden, glaube ich, aus Spanien eingeflogen.«
    »Aber das ist noch längst nicht alles. Siehst du den Mann da drüben? Den Weißhaarigen, der so zerbrechlich aussieht? Er lehnt sich auf einen Korbsessel und wird von einer Rothaarigen gestützt, die gebaut ist wie ...«
    »Ja, ich sehe ihn.«
    »Michael Torrent.«
    »Torrent?« Julia trat einen Schritt vor, um ihn besser sehen zu können. »Aber ich dachte, er hätte sich an die Riviera zurückgezogen. Schon vor einem Monat habe ich versucht, wegen eines Interviews Kontakt zu ihm aufzunehmen.«
    Versuchsweise glitt Paul mit einer Fingerspitze über ihr
    Rückgrat und freute sich, als er spürte, wie sie zitterte. »Mit bloßem Rücken gefällst du mir fast ebensogut wie mit nackten Füßen.«
    Sie wollte sich nicht ablenken lassen durch diesen feinen Feuerstrom, der durch ihre Wirbelsäule glitt. Vorsichtshalber wich sie ein wenig zurück. Paul kräuselte die Lippen. »Wir sprachen gerade über Torrent«, sagte er. »Was glaubst du, weshalb er diese weite Reise auf sich genommen hat, für freies Essen und Champagner?«
    »Wahrscheinlich dachte er, eine Einladung zu dieser ganz besonderen Party wäre die Reise wert. Und wer ist das?«
    Bevor sie Paul bitten konnte, mit seinen Fingerspielchen aufzuhören, zeigte sie auf einen Mann, den er auch

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