Erinnerung Des Herzens
genießen, alte Freunde zu treffen. Ich hoffe, dass sich noch die Gelegenheit zu einem Gespräch ergeben wird, bevor die Party zu Ende ist.«
»Mit Sicherheit.« Er drehte sich um und erblickte Nina, die in kurzer Entfernung hinter ihm stand. Ihre Blicke trafen sich und konnten sich nicht wieder voneinander lösen. Sie senkte zuerst die Lider und lief schnell ins Haus zurück.
»Eve«, sagte Julia, aber die schüttelte nur den Kopf.
»Himmel, ich brauche eine Zigarette.« Dann setzte sie ein strahlendes Lächeln auf. »Johnny, Darling, wie reizend, dass du gekommen bist.« Sie ging weiter und ließ sich von allen Seiten küssen und umarmen.
Julia zuckte mit den Schultern und wandte sich an Paul. »Was hatte das zu bedeuten?«
Er nahm ihre Hand. »Du zitterst ja.«
»Ich fühle mich, als hätte man mich durch eine Mühle gedreht. Sag mal ...« Sie biß sich auf die Zunge, als Paul zwei frisch gefüllte Gläser von einem Tablett nahm, das ein Kellner vorübertrug.
»Drei langsame Schlucke«, befahl er.
Sie gehorchte, denn sie musste sich wirklich beruhigen. »Paul, hat dieser Mann wirklich mit einer Pistole auf dein Herz gezielt?«
Obwohl er sie amüsiert anlächelte, lag in seinen Augen ein gefährlicher, harter Ausdruck. »Und hast du mich wirklich mit einem Glas Champagner gerettet?«
»Es hat geklappt«, erwiderte sie kurz, dann trank sie wieder einen Schluck. »Ich möchte von dir wissen, warum du mit diesem Mann auf diese Weise geredet hast, wer er ist und weshalb er einen bewaffneten Leibwächter mitgebracht hat.«
»Habe ich dir schon gesagt, wie wunderschön du heute Abend aussiehst?«
»Antworte mir.«
Statt dessen stellte er sein Glas auf einem schmiedeeisernen Tischchen ab und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Bevor sie ausweichen oder sich auch nur darüber klar werden konnte, ob sie das eigentlich wollte, küsste er sie sehr viel leidenschaftlicher, als es in der Öffentlichkeit üblich war. Sie spürte, dass unter der Oberfläche bitterer Zorn in ihm schwelte.
»Halt dich fern von Delrickio«, sagte er ruhig, dann küsste er sie wieder. »Und wenn du den Rest des Abends genießen willst, halt dich auch von mir fern.«
Er ließ sie los, drehte sich um und ging ins Haus, um sich einen stärkeren Drink zu suchen.
»Eine gute Show bis jetzt, oder?«
Julia stieß einen langen Seufzer aus, als Victor ihr leicht auf die Schulter klopfte. »Ja, ich wünschte nur, irgendjemand hätte mir das Drehbuch gegeben.«
»Eve zieht in der Regel Spiele aus dem Stegreif vor.« Er warf einen Blick in die Runde und ließ das Eis in seinem Sodawasser klirren. »Sie hat ganz offensichtlich Spaß daran, alles in Unruhe zu versetzen. Sie hat es tatsächlich fertig gebracht, fast alle Mitspieler heute Abend hier zu versammeln.«
»Ich nehme nicht an, dass Sie mir sagen werden, wer Michael Delrickio ist?«
»Ein Geschäftsmann.« Victor lächelte ihr zu. »Haben Sie Lust, mit mir ein wenig im Garten spazierenzugehen?«
Sie würde es also allein herausfinden müssen. »Ja, gern.« Sie verließen die Terrasse und überquerten den Rasen. Das Orchester spielte Moonglow, als sie das festlich beleuchtete Terrain verließen. Julia dachte daran, wie sie vor ein paar Wochen Victor und Eve unter demselben Mond durch denselben Garten hatte schlendern sehen.
»Ich hoffe, dass es Ihrer Frau besser geht.« Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie zu rasch vorgegangen war. »Es tut mir leid. Eve hat erwähnt, dass sie krank war.«
»Sie sind sehr diplomatisch, Julia. Ich bin sicher, dass sie Ihnen noch einiges mehr erzählt hat.« Er nahm einen Schluck Sodawasser und kämpfte gegen sein Verlangen nach Whisky an. »Muriel befindet sich nicht mehr in unmittelbarer Gefahr. Aber ich fürchte, die Genesung wird langwierig und schwierig sein.«
»Es ist bestimmt nicht leicht für Sie.«
»Es könnte leichter sein, aber Eve sperrt sich dagegen.« Mit müden Augen schaute er Julia an. Als er sah, wie das Mondlicht über ihr Gesicht glitt, wurde irgendeine Saite in seinem Inneren angeschlagen, die er nicht näher bestimmen konnte. Heute Abend war der Garten für junge Leute bestimmt, und er war alt. »Ich weiß, dass Eve Ihnen von uns erzählt hat.«
»Ja, aber das wäre nicht nötig gewesen. Ich habe Sie beide vor einigen Wochen hier beisammen gesehen.« Als er erstarrte, legte sie eine Hand auf seinen Arm. »Ich habe nicht herumspioniert. Ich war nur zur falschen Zeit am falschen Platz.«
»Oder zur richtigen Zeit am
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