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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Mach dir keine Sorgen, Gloria, gesund oder nicht, der Amerikaner hängt nun mal an seinen Burgern.«
    Gloria lächelte dem Kellner zu. »Nur Salat mit Zitrone und Pfeffer.«
    Die Ironie, die darin lag, entging ihr völlig, dachte Eve und bestellte Chili con Carne. Sie hob ihr Glas. »Nun, erzähl mir den neuesten Klatsch.«
    »Du stehst ganz oben auf der Liste.« Gloria schlug mit ihren kurzen, hell lackierten Fingernägeln gegen ihr Weinglas. »Alle reden von deinem Buch.«
    »Wie befriedigend. Und was sagen sie?«
    »Viele sind sehr neugierig.« Gloria wechselte von Wein zu Mineralwasser über. »Und viele sind mehr als nur ein bisschen verärgert.«
    »Und ich hoffte, sie hätten Angst.«
    »Angst spielt auch eine Rolle. Angst, mit hineingezogen zu werden. Angst, nicht berücksichtigt zu werden.«
    »Darling, der Tag ist gerettet.«
    »Du hast leicht lachen, Eve.« Sie unterbrach sich, als das Brot serviert wurde. Sie brach sich eine Ecke von ihrem Brötchen ab und krümelte es auf den Salat. »Die Leute sind beunruhigt.«
    »Das musst du mir genauer erklären.«
    »Nun, es ist kein Geheimnis, wie Tony Kincade reagiert hat. Außerdem habe ich gehört, dass Anna del Rio von einem Verleumdungsprozeß gesprochen haben soll.«
    Lächelnd strich Eve Butter auf ihr Brötchen. »Anna ist eine nette und tüchtige Designerin. Aber ist sie wirklich so blöd zu glauben, dass das große Publikum sich darum kümmert, was sie in ihrem Hinterzimmer treibt?«
    »Eve.« Verlegen trank Gloria von ihrem Wein. Sie blickte nervös im Saal herum, um festzustellen, ob irgend jemand zuhören konnte. »Du weißt, dass ich ganz bestimmt die letzte bin, die Drogen billigt. Ich habe mich oft genug öffentlich dagegen ausgesprochen. Aber Anna ist sehr mächtig. Und wenn sie wirklich hier und da ein bisschen von dem Zeug nimmt, zur Erholung ...«
    »Gloria, stell dich nicht dümmer an als unbedingt notwendig. Sie ist ein Junkie, der Drogen im Wert von fünftausend Dollar am Tag braucht.«
    »Du kannst nicht wissen ...«
    »Ich weiß es.« Immerhin war Eve diskret genug, um eine Pause einzulegen, als der Kellner das Essen brachte. Sie nickte ihm zu, und er füllte ihre Gläser nach. »Vielleicht wird Anna dadurch das Leben gerettet«, fuhr Eve fort. »Obwohl ich lügen müßte, wenn ich behaupten wollte, dass ich irgendeine altruistische Absicht damit verfolgen würde. Wer sonst noch?«
    »Zu viele, um sie zu zählen.« Gloria starrte auf ihren Salatteller. Wie jede andere Rolle hatte sie auch diese stundenlang geprobt. »Eve, diese Menschen sind deine Freunde.«
    »Kaum.« Mit gesundem Appetit fing Eve an zu futtern. »Überwiegend handelt es sich um Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Mit einigen habe ich geschlafen. Was Freundschaft anbelangt, so kann ich die Menschen in diesem Geschäft, die ich als echte Freunde betrachte, an den Fingern einer Hand abzählen.«
    Gloria machte ihren berühmten Schmollmund, der Millionen begeistert hatte. »Und mich zählst du dazu?«
    »Ja, das tue ich.« Eve nahm noch einen Löffel, bevor sie weiterredete. »Gloria, einiges von dem, was ich zur Sprache bringen will, wird weh tun, anderes ist vielleicht heilsam. Aber darum geht es nicht.«
    »Und worum geht es?« Gloria beugte sich vor und starrte Eve mit ihren großen blauen Augen gespannt an.
    »Es geht darum, meine Geschichte zu erzählen, die ganze Geschichte, ohne Abstriche. Das schließt die Menschen ein, die in dieser Geschichte eine Rolle gespielt haben. Ich werde nicht lügen, weder für sie noch für mich selber.«
    Gloria griff nach Eves Handgelenk. Auch das hatte sie vorher eingeübt, aber bei den Proben waren ihre Finger sanft und bittend gewesen, jetzt waren sie fest und drängend. »Ich habe dir vertraut.«
    »Mit gutem Grund«, sagte Eve. Sie hatte gewußt, dass das kommen musste, und bedauerte, dass es sich nicht vermeiden ließ. »Du hattest niemanden, zu dem du sonst hättest gehen können.«
    »Gibt das dir das Recht, etwas so Persönliches, so Privates ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren und mich dadurch zu vernichten?«
    Mit einem Seufzer nahm Eve mit der freien Hand ihr Glas auf. »So wie ich die Geschichte erzähle, sind die einzelnen Personen und Ereignisse miteinander eng verknüpft, es ist unmöglich, sie zu trennen. Wenn ich eine Story auslasse, um jemanden zu schützen, bricht das Ganze zusammen.«
    »Wie kann das, was ich vor so vielen Jahren getan habe, dein Leben beeinflußt haben?«
    »Ich kann dir das jetzt

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