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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht erklären«, murmelte Eve. Sie verspürte einen heftigen, unerwarteten Schmerz, gegen den auch ihre Medikamente unwirksam geblieben wären. »Es wird alles gesagt werden, und ich kann nur hoffen, dass du mich verstehst.«
    »Du wirst mich ruinieren, Eve.«
    »Das ist doch lächerlich. Glaubst du wirklich, dass die Leute darüber schockiert sein werden, dass ein naives Mädchen von vierundzwanzig Jahren, das sich unklugerweise in den falschen Mann verliebt hatte, sich zu einer Abtreibung entschlossen hat?«
    »Wenn es sich bei dem Mädchen um Gloria DuBarry handelt, ja.« Sie zog ihre Hand zurück, schien nach dem Weinglas greifen zu wollen, wählte aber dann doch das Wasser. Sie musste in der Öffentlichkeit das Gesicht wahren. »Ich bin eine Institution, Eve. Und, verdammt noch mal, ich glaube an das, wofür ich stehe: Integrität, Unschuld, althergebrachte Wertbegriffe und Romantik. Kannst du dir vorstellen, was sie mit mir machen werden, wenn herauskommt, dass ich während der Dreharbeiten zu The Blushing Bride eine Affäre mit einem verheirateten Mann und eine Abtreibung hatte?«
    Ungeduldig schob Eve ihren Teller beiseite. »Gloria, du bist jetzt fünfundfünfzig.«
    »Fünfzig.«
    »Du lieber Himmel!« Eve nahm sich eine Zigarette. »Du wirst geliebt und geachtet. Du hast einen reichen Ehemann, der glücklicherweise nicht im Filmgeschäft steckt. Du hast zwei reizende Kinder, die ein ganz normales, anständiges Leben führen. Es gibt vielleicht immer noch ein paar Leute, die glauben, dass der Storch sie gebracht hätte. Aber glaubst du wirklich, dass es jetzt noch eine Rolle spielt, jetzt, wo du eine Institution bist, ob bekannt wird, dass du tatsächlich so etwas wie Sex gehabt hast?«
    »Natürlich nicht, soweit es sich im Rahmen meiner Ehe abgespielt hat. Meine Karriere ...«
    »Wir wissen beide, dass du nach den nächsten fünf Jahren deinen gehörigen Anteil davon hinter dir haben wirst.« Gloria wollte aufbrausen, aber Eve brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Du hast gute Arbeit geleistet und wirst es noch eine Weile lang tun, aber schon seit geraumer Zeit ist das Filmgeschäft nicht mehr das Wichtigste in deinem Leben. Nichts, was ich über deine Vergangenheit berichten kann, wird irgend etwas an deinem künftigen Leben ändern.«
    »Sie werden mich durch die Presse ziehen.«
    »Wahrscheinlich«, gab Eve zu. »Die Sache wird dich nur interessanter machen. Tatsache ist, dass niemand dich deswegen verurteilen wird, weil du eine schwierige Situation gemeistert und aus dem Rest deines Lebens etwas gemacht hast.«
    »Du verstehst mich nicht - Marcus weiß nichts davon.«
    Eve runzelte die Stirn. »Und warum nicht, zum Teufel?«
    Gloria errötete, aber ihre unschuldsvollen Augen bekamen einen harten Glanz. »Verdammt noch mal, er hat Gloria DuBarry geheiratet. Ich habe dafür gesorgt, dass mein Image nie angekratzt worden ist. Nicht den Hauch von einem Skandal hat es gegeben. Du ruinierst mir das. Du ruinierst mir alles.«
    »Es tut mir leid. Ehrlich. Aber ich fühle mich nicht verantwortlich dafür, dass in eurer Ehe kein Vertrauen herrscht. Glaub mir, ich werde die Geschichte so dezent wie nur möglich erzählen.«
    »Das verzeihe ich dir nie.« Gloria warf ihre Serviette auf den Tisch. »Und ich werde alles nur Mögliche tun, um die Veröffentlichung zu verhindern.«
    Zierlich und elegant, mit trockenen Augen, verschaffte sie sich in ihrem weißen Chanel-Kostüm einen guten Abgang.
    Ihnen schräg gegenüber saß ein Mann bereits schon lange bei seinem Essen. Er hatte inzwischen ein halbes Dutzend Bilder geschossen, mit einer Kamera, die nicht größer war als seine Handfläche, und war recht zufrieden mit sich. Mit ein bisschen Glück war sein Tagewerk bald beendet, und er konnte noch rechtzeitig nach Hause kommen, um die Super Bowl im Fernsehen zu verfolgen.
    Drake schaute sich die Sendung allein an. Zum ersten Mal, seit er erwachsen war, wollte er keine Frau in Reichweite haben. Er legte keinen Wert darauf, dass irgendeine blonde Gans sich schmollend auf dem Sofa räkelte, weil er ihr weniger Aufmerksamkeit schenkte als der Super Bowl.
    Er saß im Spielzimmer seines aus Stein und Zedernholz erbauten Hauses in Hollywood Hills. Eine Wand wurde von einem riesigen Bildschirm beherrscht, auf dem das Spiel bereits begonnen hatte. An den anderen Wänden standen alle möglichen Spielautomaten, auch ein großer Billardtisch war vorhanden. Auf diese Weise suchte Drake als Erwachsener den Mangel

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