Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
verzog Eve die Lippen. »Setzen Sie sich nicht aufs hohe Ross, Mädchen.« Sie strich mit dem Finger über die Bänder und lachte. »Gut, gut. Sie sind ein fleißiger kleiner Biber. Kinsky, Drake, Greenburg, Marilyn Day. Himmel, sogar Charlotte Miller ist dabei.«
    »Deswegen haben Sie mich doch engagiert, oder?«
    »Natürlich. Alte Freunde, alte Feinde«, murmelte sie. »Alle sorgfältig geordnet. Ich bin sicher, von Charlotte haben Sie einiges zu hören bekommen.«
    »Sie achtet Sie fast ebenso sehr, wie sie Sie verabscheut.«
    Eve warf Julia einen scharfen Blick zu, dann lachte sie lauthals und ließ sich in einen Sessel fallen. »Sie sind ein kaltschnäuziges Miststück, Julia. Himmel, ich mag Sie.«
    »Beide Komplimente kann ich zurückgeben, Eve. Aber um zu unserem Problem zurückzukehren: Was machen wir jetzt?«
    »Hm. Sie haben nicht zufällig ein paar Zigaretten hier? Ich habe meine vergessen.«
    »Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Wo zum Teufel ist mein Brandy? Ah, Paul.« Sie lächelte und tätschelte ihm die Hand, als er sich vorbeugte, um ihr das Glas zu geben. »Wie angenehm, dass du hier warst in dieser kleinen Krise.«
    Er ging nicht darauf ein. »Julia ist natürlich beunruhigt. Es ist eingebrochen worden, man hat in ihrer Arbeit herumgestöbert, und sie fühlt sich, was vielleicht weniger natürlich ist, verantwortlich für dein verschwundenes Eigentum.«
    »Das ist doch lächerlich.« Eve wischte diesen Gedanken mit einer ihrer typischen Handbewegungen fort, dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen, um nachzudenken. »Wir werden die Sache mit dem Wächter überprüfen. Vielleicht sind Lieferanten gekommen, Handwerker ...«
    »Die Polizei«, sagte Julia. »Wir müssen sie informieren.«
    »Nein, nein.« Eve ließ ihr Brandyglas kreisen. »Ich denke, wir können diesen Zwischenfall diskreter behandeln als die Polizei.«
    »Eve?« Nina kam herein, mit einem Block in der Hand. »Ich glaube, das meiste habe ich festhalten können.«
    »Gesamtwert?«
    »Dreißig-, vielleicht vierzigtausend. Darunter der Schmetterling aus Amethyst.« Sie machte ein betrübtes Gesicht. »Es tut mir leid. Ich weiß, wie gern Sie ihn hatten.«
    »Ja, das stimmt. Victor hat ihn mir vor fast zwanzig Jahren geschenkt. Nun, ich denke, wir sollten auch im Hauptgebäude Inventur machen. Ich möchte doch wissen, ob auch dort einiges fehlt.« Nach dem letzten Schluck Brandy stand sie auf. »Es tut mir sehr leid, Julia. Paul hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass Sie beunruhigt sind. Sie können sich darauf verlassen, dass ich mit dem Sicherheitspersonal reden werde. Es gefällt mir ganz und gar nicht, dass meine Gäste gestört werden.«
    »Darf ich einen Augenblick unter vier Augen mit Ihnen sprechen?«
    Eve gab ihrer Assistentin nur einen Wink und setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches. Julia schloss die Tür hinter Nina und Paul. »Es tut mir leid, dass man Sie beunruhigt hat, Julia«, sagte sie. Mit den Fingern der einen Hand trommelte sie auf die Tischplatte, mit der anderen beschrieb sie einen kleinen Kreis auf ihrer Stirn. »Ich bin sehr wütend darüber, dass irgend jemand das gewagt hat.«
    »Ich denke, Sie sollten es sich doch überlegen, die Polizei einzuschalten.«
    »Diese Leute sind nicht sehr diskret. Nippes im Wert von vierzigtausend Dollar sind es nicht wert, dass ich mein Konterfei an jedem Supermarkt wiederfinde.«
    Julia öffnete die Schublade und zog ein Band hervor. »Auf diesem befinden sich ihre Erinnerungen an Ihre Ehe mit Anthony Kincade. Es könnte jetzt eine Kopie davon geben, Eve. Und irgend jemand kann sie ihm verkaufen.«
    »Und?«
    »Er macht mir angst. Und es macht mir angst, daran zu denken, was er tun könnte, um zu verhindern, dass diese Story öffentlich bekannt wird.«
    »Tony ist meine Sorge, Julia. Er kann nichts tun, um mir zu schaden, und ich werde ihm nicht erlauben, irgend etwas gegen Sie zu unternehmen. Nicht so recht überzeugt?« Sie erhob ihre Stimme nur ganz leicht. »Nina, Liebe?«
    Es dauerte keine zehn Sekunden, bis die Tür sich öffnete. »Ja, Eve?«
    »Ich möchte Ihnen einen Brief diktieren. An Anthony Kincade. Seine jetzige Adresse finden Sie wohl?«
    »Ja.« Nina schlug ein neues Blatt auf und fing an zu stenographieren.
    »Liebster Tony.« Sie verschränkte die Finger, fast wie zum Gebet. Ihre Augen bekamen einen boshaften Glanz. »Ich hoffe, es geht Dir recht schlecht, wenn Du diesen Brief erhältst. Nur ein kleines Lebenszeichen, damit Du weißt, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher