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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gestreichelt, darin rumgewühlt. Ihre Augen wurden dunkler.
    »Er darf mitkommen!« Brandons Stimme kam von der Küche. »Seine Mama möchte aber mit Ihnen sprechen, ob auch alles seine Richtigkeit hat.«
    »In Ordnung.« Paul wendete den Blick nicht von Julia, als er in die Küche ging. Er sah, wie ihr Verlangen einer überraschten Verlegenheit Platz machte. »Ich bin gleich zurück.«
    Julia atmete tief aus. Was zum Teufel hatte sie sich da vorgestellt? Was war über sie gekommen? Sie hatte sich ganz ihrem Gefühl überlassen, nicht mehr nachgedacht. Und das war immer gefährlich.
    Lieber Gott, er war attraktiv, ansprechend, sexy und charmant. Er besaß alle Eigenschaften, die eine Frau dazu brachten, einen Fehler zu machen. Es war nur gut, dass sie die Gefahr kannte.
    Sie lächelte, als sie Brandons hohe, aufgeregte Stimme und die tiefere, ruhige von Paul hörte. Vorsichtig oder nicht, sie mochte ihn nun einmal. Sie fragte sich, ob er die geringste Ahnung davon hatte, wie er ausgeschaut hatte, als Brandon ihm um den Hals gefallen war. Zuerst dieses blanke Erstaunen, dann die langsam aufsteigende Freude. Es war durchaus möglich, dass sie ihn falsch eingeschätzt hatte, dass er den Jungen wirklich ohne jeden Hintergedanken zu dem Spiel eingeladen hatte.
    Sie musste abwarten, wie die Dinge sich entwickelten. Jetzt aber sollte sie erst mal an das Abendessen denken. Sie schaute zu der antiken Pendeluhr auf dem Kaminsims hinüber.
    Sie war nicht mehr da. Sie starrte entsetzt auf die leere Stelle, dann wich alle Farbe aus ihrem Gesicht.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Es war jemand im Haus gewesen in ihrer Abwesenheit. Sie bekämpfte ihre wieder aufsteigende Panik und durchsuchte das Wohnzimmer. Die Dresdner Porzellanfigur auf dem Kaminsims war noch da, ebenso die beiden Kerzenleuchter aus Jade und die drei antiken Schnupftabakdosen. Aber die hatten vorher in einer Schauvitrine gestanden.
    Einem Impuls folgend, lief sie ins Esszimmer. Dort fehlten mehrere kleine, wertvolle Stücke - ein aus einem Amethyst geschnittener Schmetterling, der in ihre Handfläche gepasst hatte und vermutlich einige tausend Dollar wert gewesen war, und die Salz- und Pfefferstreuer aus georgianischer Zeit.
    Wann hatte sie diese Dinge mit Sicherheit zum letzten Mal gesehen? Sie und Brandon aßen meist in der Küche oder auf der Terrasse. Vor einem Tag, einer Woche? Vor zwei Wochen? Sie presste eine Hand auf ihren rebellierenden Magen.
    Es konnte eine ganz einfache Erklärung dafür geben. Vielleicht hatte Eve sich entschlossen, diese Sachen zurückzuholen. Sie klammerte sich an diesem Gedanken fest und kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo Paul und Brandon Pläne für das große Ereignis schmiedeten.
    »Wir wollen zeitig aufbrechen«, berichtete Brandon. »Dann können wir vielleicht einige der Spieler noch im Aufenthaltsraum antreffen.«
    »Das ist toll.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Hör zu, du kannst dir jetzt eine Kleinigkeit zu essen machen, und die Hausaufgaben verschieben wir ein wenig, ja?«
    »Okay.« Er sprang auf und grinste Paul zu.
    »Du setzt dich besser hin«, riet ihr Paul, als sie allein waren. »Du bist weiß wie ein Bettlaken.«
    Sie nickte nur. »Es fehlen ein paar Sachen hier im Haus. Ich muss sofort Eve anrufen.«
    Er sprang auf und packte sie am Arm. »Was für Sachen?«
    »Die Uhr. Antike Nippes. Wertvolle Sachen.« Sie schnappte nach Luft. »Die Tonbänder ...«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind durcheinandergebracht worden. Irgendjemand war ...«
    Sie zwang sich, tief und ruhig zu atmen. »Irgendjemand ist hier gewesen.«
    »Zeig mir die Tonbänder.«
    Sie führte ihn in ihr Büro. »Ich ordne sie immer alphabetisch«, sagte sie und öffnete die Schublade.
    Er drückte sie in den Sessel und schaute die Bänder durch. »Du bist fleißig gewesen«, murmelte er, als er die Namen und Daten überflog. »Besteht die Möglichkeit, dass du noch spät gearbeitet und sie selber durcheinandergebracht hast?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Sie sah, wie er sich zweifelnd in dem unordentlichen Zimmer umschaute. »Hör zu, ich weiß, wie es hier aussieht, aber ich bin direkt besessen davon, meine Interviews immer peinlich zu ordnen. Das gehört zu meiner Arbeitsweise.«
    Er nickte verständnisvoll. »Könnte es sein, dass Brandon damit gespielt hat?«
    »Ausgeschlossen.«
    »In Ordnung, Julia. Kommt auf diesen Bändern irgendetwas zur Sprache, was niemand hören soll, bevor das Buch veröffentlicht wird?«
    Sie zögerte, zuckte mit

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