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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Fechner
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trockenlegen können. Das alles läuft aber natürlich nicht so planmäßig ab, wie in der Bibel beschrieben, und auch nicht in einem solchen apokalyptischen Ausmaß. Eine Erklärung kann nur sein, daß diese durch die Naturwesen ausgelösten Naturphänomene in einem durch göttliche Strahlungseinwirkung beschleunigten und verstärkten Maße in Erscheinung traten. Es war – wie der Seherbericht mitteilt – Gericht über Ägypten gekommen, das nun die gesetzmäßigen Folgen seines eigenen Tuns zu erdulden hatte.
    Nach Darstellung des Seherberichtes war es Ramses II., der in den Fluten des Roten Meeres bald nach seinem Amtsantritt umkam. Das ist aber mit der heute allgemein geltenden Meinung über die Lebens- und Regierungszeit von Ramses II. nicht zu vereinbaren. Allerdings kann man nach kritischer Durchsicht der Biographien über Ramses II. auch zu anderen, interessanten und aufschlußreichen Erkenntnissen über seine Regierungszeit kommen ...

Gab es Ramses II. zweimal?
    Nach dem Tod von Ramses II. im Roten Meer war Ägypten ohne Herrscher. Auch der zum Nachfolger bestimmte Kronprinz war dem Tod der Erstgeborenen zum Opfer gefallen. Theoretisch bedeutete es eigentlich das „Aus“ für Herrscherhaus und Priesterschaft; denn die Götter hatten – jedenfalls nach Ansicht der alten Ägypter – ganz offensichtlich den König, der zugleich Oberpriester war, und den Kronprinzen vernichtend gestraft. Bürgerkrieg und Abfall der Grenzprovinzen waren zu befürchten; denn wer mochte schon einem derart von Göttern gestraften Königshaus untertan sein? Und vor allem: Der Leichnam des Königs war im Roten Meer verschollen! Es konnte gar keine geordnete „Amtsübergabe“ am Grab des Königs erfolgen mit den entsprechenden, für die alten Ägypter ganz wichtigen Ritualen. Die Kette der ruhmreichen und „göttergleichen“ Pharaonen war abgebrochen.
    In dieser scheinbar ausweglosen Situation gab es nur eine elegante Lösung für Herrscherhaus und Priesterschaft: Man mußte so tun, als ob von Sethos nicht sein Sohn Ramses, sondern der gleichnamige, zweitälteste Enkel Ramses zum zukünftigen Pharao ernannt worden war. Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber wer konnte schon genau wissen, wen Sethos auf seinem Totenbett wirklich als Nachfolger benannt hatte? Ramses der Jüngere bekam dementsprechend den Thronnamen des Vaters „Usermaatre-setepenre“ (normal wäre ein neuer Thronname gewesen), und auch die Zeitrechnung blieb unverändert (normalerweise hätte sie beim Wechsel des Pharaos neu eingesetzt). Er konnte sein Amt sofort ohne lange, kritische Übergangszeit antreten; denn die Auffindung des Leichnams und die langwierige, rituelle Bestattung des alten Königs waren nicht mehr erforderlich. Ramses der Jüngere wurde damit nachträglich direkter Nachfolger vom „ruhmreichen“ und ordnungsgemäß bestatteten Sethos (Ramses der Ältere wurde damit zugleich „ausgelöscht“), und die Kette der „göttergleichen“ Pharaonen war wiederhergestellt. Die katastrophale Niederlage eines Pharaos war so auch vor der Nachwelt geschickt vertuscht.
    Läßt sich aber diese Vermutung beweisen, daß Ramses der Jüngere den Vater ersetzte (wahrscheinlich im 8. Regierungsjahr)? Ja, man kann einige ganz deutliche Hinweise entdecken, und man muß sich wundern, warum die doppelte Existenz von Ramses II. von den Ägyptologen noch nicht aufgezeigt wurde:
    1. Es gibt eine Abbildung in schwarzem Granit, die Ramses als etwa 15jährigen, noch nicht voll erwachsenen König mit Königssymbolen und Thronnamen zeigt, und eine Abbildung (sie kann nur nachträglich angefertigt worden sein), wo man Ramses als etwa 7jährigen König sieht – mit Knabenlocke und Finger am Mund. Beides würde gut zu Ramses dem Jüngeren passen, der bei Amtsantritt etwa 15 Jahre und beim Tod von Sethos etwa 7 Jahre alt gewesen sein müßte. Ramses der Ältere hatte dagegen bei Amtsantritt ein Alter von etwa 25 Jahren und war vermutlich nur kurze Zeit Mitregent mit Königswürde.
    2. Bald nach dem Jahr 8 tauchen zwei neue Große Königsgemahlinnen auf (Bintanat und Meritamun). Ramses der Jüngere hatte offensichtlich geheiratet, und zwar seine Schwester und Halbschwester, was damals in Königshäusern nicht unüblich war und jedenfalls viel einleuchtender ist als die Annahme, daß Ramses der Ältere seine Töchter heiratete, obwohl er bereits zwei Große Königsgemahlinnen hatte (Nefertari und Isisnofret), zahlreiche Söhne und etliche Nebenfrauen. Die

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