Erinnerungen an eine Ehe: Roman (German Edition)
wertlos. Diese Männer in den New Yorker Verlagen, zweitklassige Typen mit schlechten Manieren und Egos wie Panzerwagen, waren sexistische Schweine. Der Ausdruck muss für sie erfunden worden sein. Du wirst es nicht glauben, aber da war einer, der sich telefonisch bei L. L. Bean ein Paar Chinos bestellte, während ich ihm gegenüber am Tisch saß, und er verlangte von mir, die Länge seines Hosenbeins vom Schritt nach unten zu messen, damit er auch die richtige Größe bestellte! Ich bin aufgestanden und gegangen.
Aber warum ich wieder mit Thomas zusammenkam, kann man sich fragen, du hast recht. Wahrscheinlich wäre es nicht passiert, wenn mein Bruder, dieser Idiot, und Alex ihre großen Klappen gehalten hätten. Thomaswar in seinem zweiten Jahr an der Business School. Er ging zu einem Empfang für Studenten und wichtige jüngere Absolventen im Harvard Club in New York, und dort begegnete er Alex. Der fragte ihn nach mir, und Thomas sagte ihm die Wahrheit: Ich würde seine Briefe nicht mehr beantworten, und er wisse weder, wo ich sei, noch, was ich mache. Er erzählte Alex nicht, dass er selbst zu dieser Zeit mit einer Radcliffe-Studentin im dritten Jahr zusammen war, einem jüdischen Mädchen aus Brooklyn mit großer Nase und großen Titten, die ihn in den Mund nahm und ihm erzählte, er sei ein toller Liebhaber. Hätte Alex das gewusst, hätte ihm Thomas vielleicht nicht so leidgetan. Aber so sagte dein Kumpel vom Lampoon : Das ist ja schrecklich, dagegen müssen wir etwas unternehmen. Ich frage den guten John De Bourgh, was da los ist, und lasse es dich wissen. Deine Briefe müssen verloren gegangen sein! Thomas sagt: Vielen Dank, das ist so nett von dir. Alex ruft John an, der gibt ihm meine Adresse und Telefonnummer, natürlich ohne sich die Mühe zu machen, nachzufragen, ob es mir recht ist, und Alex ruft Thomas an und sagt: Du hast Glück! Ich weiß nicht, ob es John entfallen oder ein Anfall von verspäteter Diskretion war: Er erzählte Alex nichts von der McLean und nichts von Dr. Reiner. Ich wusste, dass John von der Anstalt wusste, weil man mit der Treuhandgesellschaft vereinbaren musste, dass sie die Rechnungen bezahlte; ob er auch wusste, dass ich noch in Behandlung war, ist mir nicht klar. Als Nächstes wartet Thomas im Louisburg Square auf mich, als ich von Houghton Mifflin nach Hause komme, sitzt einfach auf der Eingangstreppe und liest irgendein scheußliches Business-School-Buch. Er war so vertieft, dass er mich nicht sah,ich hätte einfach weitergehen und mich irgendwo verstecken können. Egal wo! Stattdessen sagte ich hallo. Er war ziemlich schlau, das muss ich zugeben. Er beschwerte sich nicht, dass ich nicht geschrieben hätte, fragte nicht, wo ich gewesen sei oder was ich gemacht hätte, er sagte einfach nur immer wieder, wie schön ich sei und wie schick. Stimmt, ich hatte abgenommen, und ich hatte einen sehr guten Haarschnitt. Dann fragte er, ob er mich auf einen Tee oder einen Drink einladen dürfe. Ich glaube, er sagte: Gehen wir ins Ritz. Es war fünf, zehn Minuten zu Fuß dorthin, und ich war müde, also bat ich ihn stattdessen in meine Wohnung. Ich bot ihm Tee an, obwohl ich eigentlich einen Whiskey gebraucht hätte, aber ich wollte nicht mit ihm trinken. Alkohol schien mir schneller zu Kopf zu steigen, vielleicht wegen der Medikamente, die ich in der McLean genommen hatte, und ich wollte nicht die Beherrschung verlieren. Vorsichtshalber sagte ich ihm auch, er solle sich aufs Sofa setzen, und setzte mich in den Queen-Anne-Ohrensessel, den ich von derselben Großtante hatte, die mir später das Haus in Little Compton vermachte. Wir tranken den Tee. Ich hatte Kekse von Pepperidge Farm hingestellt. Alles verlief ganz friedlich, bis ich meine Teetasse absetzte. Sofort kniete er vor mir und streichelte mir die Beine. Ich ließ ihn, obwohl ich mir die Beine nicht rasiert hatte und meine Schenkel auf der Innenseite stoppelig waren. Seit Hubert mich verlassen hatte, war ich mit niemandem mehr zusammen gewesen, und Thomas schaffte es, mich sehr zu erregen. Ich hatte keine Strümpfe an. Er schob seine Hände unter meinen Rock bis zur Gürtellinie, zog mir den Slip und die Schuhe aus und spreizte mir die Beine. Ich dachte, nun käme die alte Harvard-Knaben-Routine. Alle diese Leute aus denClubs, die einen Finger in dich stecken und rumfummeln und dann in ihre Hosen kommen und dich gedemütigt und wütend dir selbst überlassen. Aber er hatte seine Lektion in weiblicher Anatomie gelernt und es
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