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Erinnerungen an eine Ehe: Roman (German Edition)

Erinnerungen an eine Ehe: Roman (German Edition)

Titel: Erinnerungen an eine Ehe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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Ich hatte ihm nie erzählt, dass ich nach meiner Rückkehr aus Genf schon dort gewesen war, deshalb war dies ein Schock für ihn. Dass ich beschädigte Ware war, wusste er schon, aber jetzt wusste er auch, dass er eine Verrückte geheiratet hatte. Wahrscheinlich hatte er Angst, jedenfalls bot er an, mit Dr. Reiner zu besprechen, was man tun solle. Ich sagte, die Mühe könne er sich sparen. Dr. Reiner könne nur mein Geld nehmen und Rezepte schreiben und sonst nichts für mich tun. Ich wisse selbst am besten, was nötig sei: Ich müsse mein Leben ändern. Sonst würde ich draufgehen. Darauf könne er sich verlassen. Sie würden mich für immer einsperren.
    Als wir in dieser Nacht im Bett waren und ich aufstehen wollte, um mir das Diaphragma einzusetzen, sagteer: Tu’s nicht. Lass uns ein Kind machen. Das ist die Veränderung in deinem Leben, die du brauchst. Du wirst sehen. Du wirst glücklich werden, gesund. Während er redete, berührte er mich so, wie ich es ihm gesagt hatte, und als ich kam, hatte ich eine Vision von meinem Baby, wie es sein würde und wie ich es lieben und was ich tun würde, damit alles gut wäre für das Kind, und ich sah es so deutlich vor mir, dass ich sagte: Ja, tu es, und ihn in mich aufnahm. Wir fickten die ganze Nacht. Ich weiß nicht, wie oft er kam. Das Verrückte ist, dass ich nicht sofort schwanger wurde. Ich hatte meine Periode und dann wieder eine und noch eine. Endlich blieb sie aus, und ich ließ den Test machen. Das Kind war da. Und in dieser ganzen Zeit redete ich mit Dr. Reiner darüber, ich malte mir aus, wie es sein würde, das Baby zu haben und großzuziehen, wie alles gut werden würde, und er ließ mich faseln, ohne je das einzig Vernünftige zu sagen, dass nämlich ein Kind noch nie eine schlechte Ehe gekittet oder jemanden wie mich kuriert hat. Natürlich hätten Thomas und ich das selbst wissen oder uns einen anderen und besseren Rat holen müssen. Also wurde Jamie geboren, und er war das schönste Kind, der vollkommenste kleine Mann auf der Welt, und er war auch ein sehr guter Junge. Dann hatte ich nacheinander zwei Fehlgeburten. Warum wir versuchten, noch ein Kind zu bekommen? Wir hatten uns daran gewöhnt, es ohne Diaphragma zu treiben. Ihm gefiel es so, und mir auch. Dann drückte mich die Depression nieder wie noch nie. Verstehst du jetzt? Ist dir jetzt klar, wie idiotisch es ist, zu fragen, warum ich nicht gearbeitet habe? Ich war in übler Verfassung, als wir nach New York zogen. Das Apartment frisch tapeziert, die Vorhänge neu, nur ich war inFetzen. So hast du mich gesehen, als du zum ersten Mal zu Besuch kamst.
    Ich sagte ihr, wenn das der Fall gewesen sei, habe sie es sehr gut verborgen.
    Als mir deine Klagen wieder einfielen, fuhr ich fort, dass das Apartment nördlich der Seventy-Second Street liege und auf der falschen Seite der Avenue und so weiter, habe ich mich einen Moment lang gefragt, ob du gerade aus einer Peter-Arno-Karikatur herausgestiegen wärst, aber sonst? Du und Thomas, ihr wart in meinen Augen das Sinnbild eines jungen Wall-Street-Investmentbankers und seiner Ehefrau aus bester Familie, direkt von den Mayflower - oder Arabella- Kolonisten abstammend, ein Bild, das nur noch leuchtender wurde, als das Kindermädchen Jamie hereinbrachte und er in seinem Carter’s-Strampler im Wohnzimmer herumkrabbelte.
    Freut mich, dass du das gedacht hast, erwiderte sie mit finsterem Blick. Zu deiner Information: Die Warrens kamen mit der Mayflower und die Dudleys mit der Arabella , mit beiden Familien bin ich verwandt. Die De Bourghs und die Goddards waren Nachzügler. Was immer dein Eindruck von uns war, wir machten uns das Leben zur Hölle, und es wurde nur noch schlimmer. Ich hatte einen neuen Arzt, der mir wirklich half, wenigstens anfangs, und die Kinderfrau, die wie Aunt Jemima aussah, war sehr gut, die beste, die wir je hatten. Aber sie kündigte, sie konnte nicht mehr ertragen, wie Thomas und ich uns stritten. Ich war einsam, ich war todunglücklich, und als ich endlich über Penny Stone Leute kennenlernte, mit denen ich gern zusammen war – Penny war aus Paris zurück und lebte wieder in New York, du erinnerst dich wahrscheinlich an sie, damals arbeitete sieals Fotomodell –, da benahm sich Thomas abscheulich. Es gab noch ein paar andere, die alte Clique. Ein schwuler Lyriker, den ich in Paris gekannt und der später ein falsches Spiel mit mir trieb, ein Maler. Leute, die Talent hatten und allmählich anerkannt wurden und jedenfalls amüsant und

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