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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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für heute Nacht.“ Er ging die Kleiderbügel durch. „Und dazu ein Paar Jeans. Was für eine Größe?“
    „Größe?“
    „Die Jeans“, sagte er und blieb mit einer schwarzen Levi’s in der Hand stehen. Da sie nicht antwortete, drehte er sich zu ihr um. „Also?“
    „Ich … bin nicht sicher.“
    Jameson sah sie stirnrunzelnd an. „Wie kann jemand seine Kleidergröße nicht wissen?“, fragte er. Dann kniff er die Augen zusammen. „Sag mir nicht, dass du zu den Frauen gehörst, die keinem Mann ihre Kleidergröße verraten.“
    „Das wäre übertriebene Eitelkeit“, erwiderte sie und wich seinem Blick aus. „Es ist einfach schon eine ganze Weile her, seit ich Bluejeans getragen habe.“
    Diese geheimnisvolle Frau wurde immer mysteriöser. „Und wie das, Angelica?“
    Sie hob ruckartig und mit misstrauischem Blick den Kopf.
    „Ich meine, was für Sachen hast du denn getragen? Vielleicht finde ich etwas, woran du gewöhnt bist.“
    In dem Moment schien ihm, als würde sie im nächsten Moment lächeln. Nicht dass sie tatsächlich lächelte. Keineswegs, dennoch sah er einen Anflug von Heiterkeit in ihren Augen. „Das dürfte man vermutlich nicht im Schrank eines Vampirs finden. Jeans sind okay.“
    Doch so schnell gab Jameson sich nicht geschlagen. „Als ich dich das erste Mal gesehen habe, hast du eine Art Kleid getragen. Allerdings … hatte ich da noch nicht die übernatürliche Nachtsicht. Und es war ziemlich dunkel. Ich erinnere mich, dass es schwarz und ziemlich weit war wie eine …“
    „Ich geh jetzt duschen“, unterbrach sie ihn und versuchte gar nicht erst, so zu tun, als wäre es unabsichtlich geschehen. „Eigentlich ist mir herzlich egal, was ich trage. Ich will mich nur beeilen, damit wir endlich nach meinem Kind suchen können.“ Sie nahm die Jeans vom Haken, drehte sich um, ging hastig durch den Raum und schloss die Badezimmertür hinter sich.
    In diesem Moment dachte Jameson zum ersten Mal an die Nacht zurück, in der sie ihn beinahe getötet hätte. Dachte wirklich daran zurück. Oh, er hatte schon früher daran gedacht. Viel öfter, als er zugeben wollte. Aber stets nur daran, wie sie sich angefühlt hatte, wie sie sich dicht an ihn geschmiegt hatte, während sie mit dem zierlichen Mund an seinem Hals saugte. Seine Gefühle …
    Jetzt musste er sich auf etwas anderes konzentrieren. Details. Andere Sinne als die, die seine Libido geweckt hatte. Er ging zum Bett, setzte sich und spielte im Geiste alles noch einmal durch, vom ersten Augenblick an. Das verfilzte Haar. Das schmutzige Gesicht. Die eingefallenen Wangen und leeren lila Augen. Und das zerrissene schwarze … Kleid … aber war es überhaupt ein Kleid gewesen?
    In den knochigen Händen hielt sie Perlen oder so etwas. Perlen, mit denen sie gespielt hatte, die sie jedoch abrupt fallen ließ, als er sie ansprach. Perlen … die sie eine nach der anderen zwischen den Fingern hielt. Eine hielt, darüberstrich und murmelte, ehe sie die nächste nahm. Und sie waren …
    Mein Gott. Die Perlen eines Rosenkranzes? Und das schwarze Kleid hätte eine … Tracht sein können. Himmel, konnte das sein? War Angelica im Leben eine Art … Nonne gewesen? Im Leben, ja, bis zu dem Augenblick ihrer Verwandlung, andernfalls hätte sie die Tracht sicher nicht mehr getragen.
    Sie hatte ihn einen Ketzer genannt. Von Eitelkeit gesprochen. Und sie schien so verdammt besorgt wegen Gott und Satan, Gut und Böse und Verdammnis. Endlich ergab alles einen Sinn. Jameson hob ganz langsam den Kopf und sah zur Badezimmertür. Dahinter hörte er Wasser rauschen und, kaum vernehmlich, ihren Gesang, ganz leise. „Amazing Grace.“ Dann übertönte Tamaras Föhn den Gesang.
    Er saß immer noch da, völlig verwirrt angesichts dieser Erkenntnis, als sie einige Zeit später in Pullover und Jeans aus dem Bad kam. Und er war entschlossener denn je, die Wahrheit zu erfahren. Doch ein Teil von ihm versuchte, seiner Neugier einen Riegel vorzuschieben. Der Teil von ihm, der genau wusste, dass sie unter diesem Pullover nichts mehr trug. Einen BH hatte er ihr nicht gegeben, war nicht einmal sicher, ob Tamara so etwas hier überhaupt noch aufbewahrte, und selbst wenn er welche in dem Schrank gefunden hätte, hätte er unmöglich die Größe abschätzen können. Sein Blick fiel auf ihre Brüste, an denen der Kaschmirstoff klebte, weil sie noch feucht waren. Und er sah ihre Umrisse sehr deutlich darunter. Die Brustwarzen stießen gegen den Stoff, wölbten ihn leicht, eine

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