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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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Bauchs gerichtet. Und ich wusch seinen festen Unterleib, die geschwungenen Hüften und betrachtete dabei seine kräftigen Schenkel und die dunklen Locken dazwischen. Und seine Männlichkeit, ruhend, aber wunderschön und voll erotischer Versprechungen, die ich nicht einmal ansatzweise verstand. Dunkel. Geheimnisvoll. Und ich wollte ihn anfassen. Wollte dieses Organ aufwecken und sehen, wie es auf meine Berührung reagierte. Ich wollte es spüren, erforschen. Die Geheimnisse seiner Lust ebenso kennenlernen wie meine.
    Sollten das wirklich meine Gedanken sein? Ich wusste, es war falsch, ihn auf diese Weise anzusehen, er konnte sich ja nicht einmal wehren. Falsch. Und noch falscher wäre es, ihn jetzt anzufassen. Denn wenn er widersprechen könnte, würde er es vielleicht tun. Er hegte keinerlei zarten Gefühle für mich, hasste mich sogar. Deshalb gefiel es ihm vielleicht gar nicht, wenn ich mir solche Freiheiten herausnahm.
    Ich wusch ihm behutsam das Blut von den Beinen, doch selbst das kam einem sinnlichen Vergnügen gleich; immer wieder strich ich über seine straffe Haut, mit nichts als dem weichen Tuch zwischen seinem Körper und meinen Händen. Meine Hände kribbelten, wo ich ihn berührte. Und es fühlte sich gut an. Auf eine sündige, lästerliche Weise gut.
    Als ich fertig war, schwitzte ich. Ich atmete zu hastig, Schweißperlen standen mir auf Gesicht und Hals. Ich spürte meinen Puls heftig und bekam Magenkrämpfe. Den Grund dafür kannte ich. Ich wollte ihn. Mich gelüstete nach ihm. Es war lächerlich, ich mochte ihn ja noch nicht einmal. Und er verabscheute mich ebenfalls.
    Aber es spielte keine Rolle, dass er mich hasste. Diese unbedeutende Kleinigkeit konnte das Feuer, das in mir brannte, nicht löschen. Ich wollte ihn. Wie konnte eine Frau ihn nicht wollen, so nackt und hilflos und so wunderschön, wie er vor ihr lag? Selbst eine Jungfrau, selbst eine Nonne, selbst eine Heilige hätte sich seiner Sinnlichkeit nicht entziehen können. Und ich war momentan nichts davon. Ich war nichts anderes als eine Vampirin. Eine Kreatur reiner Sinnlichkeit. Eine Kreatur, deren Empfindungen tausendfach verstärkt waren. Und zum ersten Mal, zum allerersten Mal musste ich mir eingestehen, dass ich Gefallen an meinem neuen Dasein fand. Die gesteigerten Sinne genoss. Mehr davon wollte.
    Wie würde sie wohl sein, fragte ich mich, die körperliche Liebe mit diesem Mann?
    Eine törichte Vorstellung, natürlich. Oh, ich konnte ihn ansehen, sogar anfassen ohne seine Zustimmung und vielleicht ohne sein Wissen. Aber ich konnte ganz bestimmt nicht mit ihm schlafen. Das war unmöglich.
    Und dass mich der männliche Körper jetzt so sehr faszinierte, durfte mich nicht unvorsichtig machen. Denn er schwebte durch den erlittenen Blutverlust immer noch in Gefahr, das sollte ich nicht vergessen.
    Er musste endlich Nahrung zu sich nehmen. Im Nebenzimmer war alles Nötige vorhanden, fein säuberlich in Plastikbeutel verpackt. Ich stand auf, warf das Tuch in die Schüssel und war schon auf dem Weg, doch dann blieb ich stehen. Es würde schwierig werden, ihm etwas einzuflößen. Ich hatte nur Gläser. Er war bewusstlos. Ob ich ihn überhaupt wach bekam?
    Aber dieses kalte und abgestandene Blut sollte er nicht bekommen. Ich kannte den Unterschied zwischen diesem und warmem, lebendigem Blut. Und ich hatte den sündigen Genuss erlebt, von ihm zu trinken. Er hatte dabei ebenso sehr vor Verlangen gebebt wie ich. Ich wollte ihm selbst Nahrung sein. Ich wollte seinen Mund an mir spüren, seine Zähne in meinem Fleisch, seine Lippen, die mein Blut in sich aufsogen. Das würde das Verlangen noch mehr anstacheln. Das hatte ich mittlerweile gelernt. Doch es würde auch mir ein derart intensives Vergnügen bereiten, dass ich nicht widerstehen konnte.
    Das Verlangen nach seiner Berührung hatte mich schon vor langer Zeit fast in den Wahnsinn getrieben. Jetzt wollte ich es ergründen, während er bewusstlos war und meine Sehnsucht nicht sehen konnte. Ich würde ihn von mir trinken lassen, um endlich zu wissen, wie es sein würde. Und weil ich mich frei und hemmungslos fühlte.
    Tollkühn streckte ich mich neben ihm auf dem Bett aus. Mit nichts an als seinem Morgenmantel zog ich ihn behutsam auf die Seite und dann tiefer, sodass sein Kopf und die Schultern auf meiner Brust ruhten. Oh, und ich schloss die Augen und genoss das Gefühl, wie sein Männerkörper mich in die Matratze drückte. Dann seufzte ich beschämt, als ich spürte, wie er meine Brüste

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