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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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Kopf und sah ihn an. Sah die Wut in seinen Augen. „Ich habe dich nicht belogen“, sagte ich.
    „Oh doch, das hast du. Du willst nicht wegen des Babys von mir weg. Sondern deinetwegen. Du erträgst es nicht, Angel, oder? Eine Heilige wie du. Es macht dich durch und durch krank, dass du so scharf auf ein Monster wie mich bist. Oder etwa nicht?“ Ich wandte mich ab, doch er nahm mein Gesicht in die Hände und drehte mich wieder zu sich um. „Glaubst du, ich sehe es nicht, Angel? Du willst mich. Du verbrennst innerlich vor Sehnsucht nach mir. Du kannst an gar nichts anderes denken, ist es nicht so? Meine Hände an dir. Meine Lippen an dir.“ Er lächelte verbittert und schüttelte den Kopf. „Der Geist der armen kleinen Angel ist im Krieg mit ihrem Fleisch, und das stößt sie ab.“
    „Du irrst dich. Ich will dich nicht! Ich will dich nicht einmal im selben Zimmer haben! Ich hasse dich!“
    „Ich weiß, dass du mich hasst“, flüsterte er. „Aber das ändert nichts, oder?“
    Ich schüttelte verneinend den Kopf, stand auf und drehte ihm den Rücken zu. Aber er stellte sich direkt hinter mich, so nahe, dass ich seine warme Haut spüren konnte. Und dann strich sein Atem über meinen Nacken, berührte sein Körper meinen. Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nicht atmen. Mit einer Hand strich er mein Haar beiseite, senkte den Kopf und hielt die Lippen dicht über meinen Hals, ohne ihn jedoch zu berühren. Ich zitterte am ganzen Körper, von Kopf bis Fuß, ich erschauerte. Und innerlich schrie ich nach seiner Berührung.
    Er bewegte die Hüften, sodass ich die Härte seiner Erregung spürte. Und dann beugte er sich tiefer, strich mir mit den Lippen über den Hals. Ich gab einen langen Stoßseufzer von mir, mit dem jede Gegenwehr dahinschmolz, legte den Kopf nach hinten und zur Seite und bot ihm schamlos den entblößten Hals dar.
    Sein Atem strich jetzt in heißen Stößen über meine Haut. „Ich dachte, du willst mich nicht im selben Raum haben“, flüsterte er, aber es war ein atemloses, gequältes Flüstern.
    „Bitte“, stöhnte ich aus tiefstem Hals.
    Und da löste er sich von mir, wandte sich ab, strich sich mit den Händen durch das Haar. „Und wer ist jetzt die Lügnerin, Angelica?“, knurrte er.
    Ich schlang die Arme um mich, drückte mich selbst und sank langsam auf die Knie. Mit gesenktem Kopf weinte ich bittere Tränen der Frustration.
    „Glaub mir. Für mich ist es genauso abstoßend, dass ich jemanden begehre, dessen Anblick ich nicht ertragen kann. Aber wenigstens bin ich nicht so verdammt selbstgefällig, dass ich deswegen lüge. Du kannst nicht weg, also müssen wir beide mit der Situation leben.“
    Ich erhob mich, und meine Wut und die Kränkung gaben mir die Kraft zurück, die mich seine Nähe noch vor wenigen Augenblicken gekostet hatte. Ich drehte mich um und sah ihm in die Augen. „Den Teufel müssen wir“, fuhr ich ihn an, drehte mich zur Tür, drückte die Knie durch und stieß mich ab. Zu meinem Erstaunen segelte ich so mühelos nach oben, wie ich einst über eine Fuge im Bürgersteig getreten war, und landete oben auf dem Boden. Dann rannte ich aus dem Haus und in die Nacht.
    Der Wind flüsterte in meinen Ohren und strich über mein Haar, als ich lief. Ich wusste, dass er mir folgte, drehte mich jedoch nicht um. Ich rannte einfach nur, und Sekunden später hatte ich meinen Verfolger vergessen, meinen Dämon. Der Nervenkitzel, so schnell zu laufen, dass alles um mich herum verschwamm, war ungeheuerlich. Ich rannte nicht gegen etwas an, obwohl ich so schnell lief, dass ich kaum etwas sehen konnte. Eine Art innere Steuerung, von der ich bis jetzt gar nichts gewusst hatte, übernahm das Kommando und lenkte mich um Hindernisse und Gefahren auf dem Weg herum. Ich lief Meilen durch den Wald. Meilen rannte ich.
    Und dann blieb ich stehen. Und war nicht einmal außer Atem. Erstaunlich. Das Blut rauschte durch meine Adern, mein Herz schlug schnell und kräftig in der Brust. Ich fühlte mich stark. Stärker als jemals in meinem Leben. Ich verstand plötzlich, was Jameson gesagt hatte. Auch ich konnte mein Leben erst voll und ganz auskosten, als es zu Ende war.
    Oh, aber sonst verstand der Narr herzlich wenig. Ich ekelte mich nicht vor ihm! Ich sehnte mich nach ihm. Warum musste er so grausam sein?
    „Verdammt, Angelica, was denkst du dir eigentlich?“
    Ah ja, mein Luzifer hatte mich endlich eingeholt. Ich drehte mich zu ihm um. „Du kannst mich nicht gegen meinen Willen festhalten“,

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