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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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uns diese Dreckskerle vom DPI wieder aufspürten. Danach fand er, dass ich bei meinem leiblichen Vater besser aufgehoben wäre. Er heuerte einen Privatdetektiv an, der ihn aufspürte, und danach lebte ich bei meinem Dad in San Diego, bis er vor zwei Jahren starb. Und meine alten Freunde vom DPI spürten mich erst letztes Jahr wieder auf. Sie schafften mich in einen dieser unauffälligen grauen Kleinbusse und brachten mich zu ‚Tests‘ in ihr ‚Forschungszentrum‘. Die anderen hatten mich erst wenige Tage, bevor wir beide uns begegneten, aus diesem Dreckloch befreit.“
    Sie nickte langsam. „Also war dir das DPI fast dein ganzes Leben lang ein Stachel im Fleisch.“
    „Die saßen mir immerzu im Nacken. Genau wie den anderen. Niemand sollte so leben müssen, dass er sich ständig über die Schulter sehen muss.“
    „Und du möchtest derjenige sein, der das beendet.“
    „Jemand muss es tun.“ Seine Muskeln spannten sich an, und er versuchte sich zu beruhigen. „Herrgott, Angelica, als ich dich geholt habe, waren noch andere da. Diese elenden Zellen waren allesamt belegt. Manche waren tot, andere lagen im Sterben, einige hielten diese Tiere nur so lange am Leben, bis sie ihre verfluchten Experimente mit ihnen abgeschlossen hatten. Das darf so nicht weitergehen. Darf es einfach nicht.“
    „Aber kann ein einzelner Mann sie aufhalten?“
    „Dieser hier schon.“ Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Ich habe die Motivation, Angelica. Unsere Tochter“, erklärte er ihr. „Ich lasse sie nicht in der ständigen Gefahr aufwachsen, dass diese Dreckskerle hinter ihr her sind. Das kann ich nicht.“
    Sie blinzelte und nickte. Als würde sie es … womöglich … verstehen.
    „Jetzt weißt du, was mich zu so einem Monster macht“, sagte er. „Ich hasse sie. Ich will, dass sie für alles büßen müssen. Und ich habe vor, die Strafe eigenhändig zu vollstrecken. Sobald meine Tochter in Sicherheit ist.“
    Sie senkte den Kopf, schüttelte ihn. „Du lässt dich von deiner Wut beherrschen. Du könntest bei diesem jämmerlichen Versuch sterben.“
    „Dann sterbe ich wenigstens für eine gute Sache“, sagte er voller Überzeugung. „Immer noch besser, als hilflos und lammfromm in einem Sarkophag aus Stein zu verrecken.“
    Sie senkte hastig den Kopf, seine Worte schmerzten sie. Und verdammt, er hätte mal wieder nachdenken sollen, bevor er den Mund aufmachte. „Du wirst mir nie vergeben, dass ich mich ihnen selbst ausgeliefert habe“, sagte sie.
    Er suchte nach Worten, um ihr zu sagen, dass er ihr jetzt schon verziehen hatte. Fragte sich, warum er es nicht einfach offen aussprechen konnte, und wusste, dass ihm wieder sein verdammter Stolz in die Quere kam. „Du hast gedacht, dass ich ein Monster bin. Du hast gedacht, bei dem DPI-Agenten wärst du sicherer als bei mir.“
    „Das habe ich. Ja, es ist die Wahrheit. Derjenige, der … der mich verwandelt hat …“ Sie verstummte und ließ den Satz unvollendet.
    „Was ist mit ihm?“ Er spürte ihre Reaktion, als sie nur an ihn dachte. Entsetzen. „Du hast es mir nie erzählt, Angelica. Was ist dir zugestoßen?“
    Sie sah ihn an und seufzte. „Ich glaube nicht, dass das deine Einstellung ändern wird.“
    Er würde sie bestimmt nicht anflehen, es ihm zu erzählen. Verdammt, er hatte ihr seine ganze Lebensgeschichte erzählt, und sie konnte ihm nicht diese winzige Einzelheit verraten? Na gut. Sollte sie sich von ihm abwenden, wenn sie es so wollte. Sie wollte sich nicht öffnen, wie er es getan hatte. Das machte ihn schon wieder so verdammt wütend.
    Nach unserem Gespräch schwieg er mehrere Meilen, genau wie ich. Er hatte mir eine Menge Stoff zum Nachdenken geliefert. Sogar seinen irrationalen Hass auf das DPI konnte ich jetzt verstehen. Aber ich missbilligte seine Absicht, jeden in der Organisation zu vernichten, nach wie vor. Es gab in jeder Gruppe Gute.
    Sogar unter den Vampiren, wie ich erfahren durfte. „Ich habe es dir nie gesagt, Vampir“, meldete ich mich schließlich nach einem längeren Schweigen wieder zu Wort, „aber mir tut es leid, was ich dir in unserer ersten Nacht angetan habe.“
    „Mir nicht.“
    Ich sah ihn an, und er schien mir meine Überraschung anzumerken.
    „Oh, ich dachte, ich wäre noch nicht für die Verwandlung bereit.“ Ich spürte, dass er so aufrichtig wie noch nie zu mir war. „Aber ich bin jetzt besser als vorher. Stärker. Und klüger. Ich erfahre das Leben jetzt, wie es mir vorher nie möglich gewesen wäre. Ironisch,

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