Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
Vom Netzwerk:
wie Luft aus einem defekten Ballon und ließ mich schwach und niedergeschmettert zurück. „Sie ist nicht in dieser Blockhütte“, flüsterte ich. „Jameson, wir sind zu spät. Wir haben sie verpasst.“
    Er sah mir in die Augen und schüttelte schnell und heftig den Kopf. „Nein. Vielleicht ist Hilary nur Vorräte einkaufen gegangen. Vermutlich sind Eric und Tam ihr gefolgt.“
    Hoffnung schien von seinen Augen in meine zu fließen und ließ mein Herz überströmen. „Meinst du?“
    „Ich vermute es, Angel. Gehen wir nachsehen, okay?“
    Ich nickte, trocknete meine Tränen und kroch weiter, aus der Deckung der Bäume ins offene Gelände. Das Haus schien unbewohnt und vollkommen verlassen zu sein.
    Bis mich ein greller Scheinwerfer blendete und eine laute Stimme befahl: „Noch einen Schritt weiter, und wir töten das Kind!“
    In meiner Panik blieb ich wie angewurzelt stehen. Nicht so Jameson. Er stellte sich hastig vor mich, was mich schwer beeindruckte.
    „Geh langsam rückwärts“, flüsterte er.
    Ich folgte seinen Anweisungen, denn ich wusste, er wollte in den Schutz der Bäume zurück. Aber ich hielt mich an seiner Taille fest und versuchte, ihn mit in Sicherheit zu ziehen.
    „Ich sagte, stehen bleiben. Keine Bewegung, oder das Kind stirbt!“
    „Lügner!“, schrie ich. „Sie haben das Baby nicht!“ Aber meinen tapferen Worten zum Trotz blieb ich stehen. Ich traute meinen Instinkten nicht.
    „Nicht hier“, ertönte die Antwort. „Aber wir haben es. Na los doch, fliehen Sie, dann werden Sie schon sehen.“
    Als ich mit zusammengekniffenen Augen in das grelle Licht sah, erkannte ich die Umrisse mehrerer Männer. Und dann trat einer vor und lenkte unsere Aufmerksamkeit auf ihn, denn er hielt Tamara umklammert. Ihr Kopf hing leblos herab, und es schien, als würde sie sich nur auf den Beinen halten, weil ihr Peiniger sie festhielt.
    „Tam!“, brüllte Jameson und setzte sich in Bewegung, blieb jedoch sofort wieder stehen, als der Mann ihr ein Messer an die Kehle hielt.
    „Stehen bleiben, oder du kannst zusehen, wie sie wie ein Schwein verblutet!“
    Er gehorchte, aber ich spürte seine Verzweiflung. Teilte sie. „Tun Sie ihr nichts“, sagte er mit kräftiger und klarer Stimme. Ich war überzeugt, dass nur ich das Beben darin heraushören konnte. Er vergötterte Tamara. Ich hatte gewusst, dass sie Freunde waren, aber das wahre Ausmaß dieser Freundschaft war mir bis zu diesem Moment verborgen geblieben. Er würde für sie sterben. Ohne zu zögern. „Lassen Sie sie gehen“, fuhr er fort, machte zaghaft einen Schritt vorwärts und hielt die Arme seitlich ausgestreckt. „Lassen Sie sie gehen, verdammt, und nehmen Sie mich stattdessen.“
    Ich stöhnte erschrocken auf. Bitte, Jameson, nicht!
    „Wir nehmen euch alle mit.“ Der Schläger des DPI hob eine Waffe, die ich kannte, und die Angst vor dem Betäubungsmittel, das sich darin befand, erwachte in mir. Aus meinem Blickwinkel sah ich nun auch die reglosen Gestalten von Eric und Roland am Boden liegen. Bewusstlos … oder gar tot. Und gleich dahinter Rhiannon, die königlichste aller Vampirfrauen, deren leblosen Körper die Männer auf einen Lastwagen verluden.
    Ich ging einen Schritt vorwärts und verspürte eine unvorstellbare Wut in mir.
    Lauf, Angelica, schrie Jameson mich im Geiste an. Du kannst entkommen. Geh das Baby suchen und schaff es so weit von ihnen weg wie möglich!
    „Ich kann dich nicht so zurücklassen“, flüsterte ich und sprach automatisch laut, da ich in meiner Angst nicht klar denken konnte. „Ich kann nicht.“
    Geh! Du bist die einzige Chance, die unsere Tochter noch hat! Wenn sie uns alle fangen, gehört sie für immer ihnen, Angel. Tu es. Lauf!
    Ich zitterte von Kopf bis Fuß, als ich herumwirbelte und zu den Bäumen rannte. Ich hörte den Schuss, drehte mich um und sah, wie Jameson, der Mann, den ich einmal für ein Monster gehalten hatte, sich in die Bahn des Pfeils warf, der für mich bestimmt war. Ich sah, wie sich der Pfeil in seine Brust bohrte, sah ihn zu Boden sinken. Ich schrie.
    Lauf … Seine Gedanken wurden schwächer, als die Droge zu wirken begann. Lauf, bei der Barmherzigkeit Gottes, lauf …
    Und ich lief.
    Ich rannte durch den Wald und achtete nicht auf die Richtung. Zweige schlugen mir ins Gesicht und verfingen sich in meinem Kleid und dem Haar. Ich rannte und mobilisierte all meine vampirischen Kraftreserven, um ihnen zu entkommen. Jameson hatte recht. Ich musste in Freiheit bleiben, ich musste

Weitere Kostenlose Bücher