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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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auf und sah zum dunklen Nachthimmel empor. „Schick mir ein Zeichen“, flüsterte sie. „Schick mir einen Engel, damit ich weiß, dass du mir vergibst. Ich weiß, dass du mich hörst, schick mir einen Engel.“
    Jameson erwachte in Ketten. Sein Verstand war benebelt und schwach von der Droge, aber er kämpfte gegen die lähmende Wirkung, blinzelte und versuchte, seine Umgebung wahrzunehmen.
    Er befand sich unter der Erde. Der Geruch von Erde drang deutlich wahrnehmbar hinter der runden Mauer riesiger Betonblocks hervor. Herrgott, er steckte in einer Art rundem Kerker. Er lag auf einem harten Boden, Beine an die Wand hinter sich gekettet, Arme in schweren Ketten und ausgestreckt. Er biss die Zähne zusammen und zog an den Ketten, aber sie klirrten nur. Er war zu schwach. Verdammt, er war zu schwach, sich zu befreien.
    Ein leises Stöhnen weckte seine Aufmerksamkeit, und er sah die anderen, ebenso angekettet wie er. Eric und Roland, Tamara und Rhiannon, deren dunkles Haar ihr ins Gesicht hing. Aber nicht Angelica. Es hingen noch mehr Ketten an den Wänden, leer, ohne Gefangene. Angelica war nirgends zu sehen.
    Gott sei Dank. Gott sei Dank, sie war entkommen.
    Roland stand vor Jamesons Augen taumelnd auf. Er hob den Kopf, sie sahen sich in die Augen.
    „Wo zum Teufel sind wir?“, fragte Jameson, obwohl er sicher war, dass Roland es so wenig wusste wie er.
    „Ich bin nicht sicher. Vermutlich in einem der Häuser, die die Dreckskerle im ganzen Land verteilt haben. Ich könnte mir denken, dass die auf Verstärkung warten, bevor sie uns nach White Plains schaffen.“
    Das schien Jameson plausibel zu sein. Bewaffnete Lastwagen, bewaffnete Soldaten. Und vielleicht gab es noch einen Grund, weshalb man sie noch nicht verlegt hatte. „Die wollen uns alle“, sagte er und merkte, dass er nuschelnd wie ein Betrunkener sprach. Roland runzelte die Stirn. „Angelica ist entkommen. Und sie ist die Einzige, die weiter versuchen wird, das Baby zu retten.“
    „Ja“, sagte Roland und nickte langsam. „Sie wollen jede erdenkliche Möglichkeit ausschalten, dass ihnen das Kind genommen wird. Offenbar sehen sie es als ihren wertvollsten Gefangenen an.“
    „Ich glaube nicht, dass sie es haben.“
    Eric regte sich nun und erwachte. Und dann auch Tamara und Rhiannon.
    „Wie kommst du darauf, Jamey?“, flüsterte Tam.
    „Angelica“, sagte er. „Ich bin nicht sicher, was seither passiert ist, aber bis zu dem Moment, als wir in den Hinterhalt gerieten, war Angelica fest davon überzeugt, dass das Kind in Sicherheit ist. Sie glaubte ihnen nicht, als sie sagten, sie hätten es, und das gibt mir Hoffnung. Sie spürt das Baby. Und sie fühlte sich … fast überschwänglich. So sicher, dass Amber Lily in sicheren Händen ist.“
    „Vielleicht“, flüsterte Tam. „Vielleicht ist Hilary entkommen, bevor sie die Blockhütte fanden. Vielleicht ist das Baby immer noch bei ihr in Sicherheit.“
    „Ja“, ergänzte Eric, der sich kläglich anhörte. „Sie wussten, dass wir zu ihr in die Blockhütte kommen würden, also hätten sie dort auch dann auf uns gewartet, wenn sie sie nicht angetroffen hätten.“
    „Da wir alle gefangen wurden, können sie jetzt sicher sein, dass wir das Kind nicht vor ihnen finden“, sagte Roland.
    Rhiannon hob den Kopf, ihre Augen blitzten vor Zorn. „Gefangenschaft, Liebster, haben sie nicht für uns vorgesehen. Dazu sind sie zu schlau. Das würden sie nicht riskieren.“ Sie hob den Kopf und machte langsam die Augen zu. „Seht nach oben“, flüsterte sie.
    Sie legten einer nach dem anderen die Köpfe in den Nacken. Jameson fühlte sich, als hätte er einen Tritt in den Magen bekommen. Es gab keine Decke über ihnen. Dies war kein Keller, kein Kerker, sondern eine Grube, deren Mauern aus Stein kreisrund in die Höhe verliefen. Hoch über ihnen spannte sich eine Decke. Eine Decke, die vollständig aus Glas bestand.
    Jameson zog mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften an den Ketten. Verdammte Droge. Er fühlte sich so schwach wie ein Sterblicher! Schwächer. Er zog, bis ihm die Handschellen aus Eisen in die Gelenke schnitten, kam aber dennoch nicht frei.
    „Herrgott, nein“, flüsterte Tamara, dann hörte Jameson sie leise weinen, sah ihre Tränen. Sie blickte zu Eric und stemmte sich gegen die Fesseln, damit sie ihn erreichen konnte, aber es lag zu viel Platz zwischen ihnen. „Ich liebe dich, Liebster“, flüsterte sie schluchzend. Du hast mir so viel Glück gegeben, so viel Freude

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