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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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ebenfalls und ließ sie wieder los. Er wandte sich an Roland. „Ich … äh … ich werde dich vermissen.“
    Roland brach es fast das Herz. „Nein, junger Mann. Ich werde dich so oft besuchen, dass es gar nicht dazu kommt.“
    Jamey streckte die Hand aus; Roland ergriff sie und schüttelte sie zweimal heftig.
    Der Junge wandte sich an Pandora, die beim Kamin geschlafen und bis jetzt keinen Laut von sich gegeben hatte. Jamey ging zu ihr, bückte sich und legte ihr die Arme um den Hals. Die Katze peitschte mit dem Schwanz, rollte sich herum und zog den Jungen mit. Er richtete sich lachend auf, die Katze legte ihm eine Pfote auf das Knie.
    „Pass gut auf sie auf, Pandora.“
    Die Katze schien ihm mit ihren grünen Augen zu versichern, dass sie das tun würde. Dann stand Jamey wieder auf und ging zu seinem staunenden Vater zurück. Als der Mann den Blick von dem schwarzen Panther losreißen konnte, gingen sie gemeinsam zur Tür und blieben dort stehen.
    „Wir passen weiter auf dich auf, Jamey“, sagte Rhiannon leise.
    Eric nickte. „Wenn du in Gefahr gerätst, erfahren wir es. Darauf kannst du dich verlassen.“
    „Curtis ist nicht mehr, von ihm haben wir also nichts mehr zu befürchten“, flüsterte Tamara.
    „Und Rhiannons Freundin, die Computerexpertin, löscht deine gesamten Dateien aus dem System des DPI. Für sie hast du nie existiert.“ Roland ging näher zu Rhiannon, während er das sagte, da er bei diesem schmerzvollen Abschied jemandem nahe sein musste. „Du kannst so viel Spaß haben, wie ihn ein Vierzehnjähriger haben sollte, und musst dich nicht mehr um Mantel-und-Degen-Kram kümmern.“
    Jamey machte den Mund auf und wieder zu. Statt etwas zu sagen, ging er noch einmal zu Roland und drückte ihn fest. Dann ging er rasch zur Tür und zu seinem Vater. „Jetzt bin ich bereit.“
    Sein Vater legte Jamey einen Arm um die Schultern. Er sah die anderen an. „Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.“
    „Ganz bestimmt, da seien Sie unbesorgt“, versicherte ihm Roland.
    Das Paar ging in die Nacht hinaus, die Tür fiel langsam hinter ihnen ins Schloss. Eric nahm Tamara in die Arme. Roland wünschte, er könnte mit Rhiannon dasselbe machen, zögerte jedoch. Seit dem Zwischenfall mit Lucien hatte sie ihn nicht mehr zu so etwas ermutigt, und er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie das getan hätte, wenn sie es wollte.
    Vielleicht hatte er die Liebe, die sie einst für ihn empfunden haben mochte, endgültig mit seiner Hartherzigkeit getötet. Warum jetzt, wo er sie sich so verzweifelt wünschte?

Keith
    15. KAPITEL
    Bei Kerzenschein legte Roland letzte Hand an die Leinwand vor sich an.
    Er hatte diese Frau seit einer Woche nicht mehr gesehen. Oh, Rhiannon war hier, seine Gebete waren erhört worden. Sie sprach nicht mehr davon, dass sie ihn für immer verlassen würde. Aber sie war nicht die wahre Rhiannon. Nur noch ein dünner Schatten der lebhaften, eitlen Prinzessin des Nils. Er wollte sie unbedingt wiederhaben, so wild und kampfeslustig und unberechenbar wie früher. Er vermisste sie. Das Schloss wirkte leer, wie eine Gruft, ohne ihre lärmende Gegenwart auf allen Fluren. Er fragte sich, warum ihm diese Leere vorher denn nie aufgefallen war.
    Er ließ den Blick über die Schönheit vor seinen Augen schweifen. Es war ihm gelungen, mit dem Pinsel die Beschaffenheit ihrer Haut, das teuflische Funkeln in ihren Augen und die Locken des satingleichen Haars einzufangen. Er sehnte sich wie eh und je nach ihr, vielleicht noch mehr. Aber sie wirkte ihm gegenüber fast gleichgültig. Hatte sie ihn früher mit ihrer schnippischen Art fast zur Raserei getrieben, hatte sie jetzt kaum einen Blick für ihn übrig. Es war zum Verrücktwerden.
    „Das hast du also hier oben getrieben.“ Erics Stimme tönte durch die Falltür in der Mitte des Fußbodens, dann kletterte er selbst herauf.
    Er stand da, klopfte sich ab und betrachtete das Bild mit vor der Brust verschränkten Armen. „Roland, das ist atemberaubend.“
    „Es ist Rhiannon. Wie könnte es anders sein?“
    Eric lächelte und schüttelte hastig den Kopf. „Hast du ihr gesagt, dass du sie über alle Maßen liebst?“
    Roland verzog das Gesicht. „Vermutlich hätte sie sich halb tot gelacht. Du weißt ja, was sie von einfältigen menschlichen Gefühlen hält.“
    „Vielleicht hat sie ihre Ansichten in den vergangenen Wochen geändert, mein Freund.“
    „Dann wären sie nicht das Einzige, das sich verändert hat.“
    Eric sah Roland eine ganze Weile ins

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