Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
grüne Kreise dort unten am Boden machen mich aufmerksam. Das muss ich
fotografieren. "Kein Problem", sagt Bill, und zieht an einer Leine,
die vom hausgroßen Ballon über uns herunterhängt. Sachte dreht sich der Ballon,
und ich kann ausgiebig das mit fahrbaren Rohrleitungen kreisrund bewässerte
Feld fotografieren. Die bunten Farben des sich über uns blähenden Ballons heben
sich vom knallblauen Highveld- Himmel ab. Natürlich ist kein Wölkchen am Himmel.
Es wird warm.
Ich möchte wissen, warum Bill in kurzen Abständen aus dem Ballon spuckt. Eine
dumme Angewohnheit? Nicht ganz, erfahre ich. Er erkennt auf diese Weise die
Windströmungen, die er geschickt nutzt. Jetzt zum Beispiel treiben wir auf die
südliche Hügelkette zu, sind schon beinahe drüben. Das gefällt Bill nicht, denn
das unter uns fahrende Begleitfahrzeug muss sonst einen großen Umweg machen, um
uns wieder an Bord zu nehmen.
Also lässt er etwas Heißluft ab. Der Ballon senkt sich. Nur noch wenige Meter
trennen uns von den Baumwipfeln, da erfasst uns eine genau entgegen gesetzte
Luftströmung, und Bill strahlt. "Genau das habe ich jetzt gebraucht. Jetzt
heißt es aufpassen, damit wir in dieser Strömung bleiben!"
Und wir bleiben. Langsam treiben wir zurück in das Tal, aus dem wir gekommen
sind. "Mary, mach Dich zur Landung bereit", nimmt Bill über Funk mit
seiner Frau dort drunten im VW- Bus Kontakt auf. "Ich möchte direkt auf
dem Anhänger landen", gibt er durch.
Von oben her dirigiert er das Bodenfahrzeug zu seinem Landeplatz. Alles hätte
so schön geklappt! Doch ein vorwitziger riesiger Armeehubschrauber bringt seine
Pläne durcheinander. Er umkreist uns erst neugierig, bleibt dann stehen, und
erzeugt mit seinem mächtigen Rotor soviel Wind, dass wir weit abgetrieben
werden. Bill macht gute Miene zum bösen Spiel, und bedeutet dem Hubschrauber-
Piloten, sich aus dem Staube zu machen. Die Vernunft siegt, und die
Riesenhummel zieht ab.
Langsam verliert unser Ballon an Fahrt. Kurzer Sprechkontakt mit Mary. Wir
landen! Zu schnell! Der leichte Aufprall läßt uns in die Knie gehen, schwupp,
ist der Ballon schon wieder in 10 m Höhe. Macht nichts, meint Bill. Wir
schaffen's schon! In mäßiger Geschwindigkeit treiben wir auf den gelben VW- Bus
zu. Der Wind ist mit uns! Er wandelt sich zur Brise, und sanft setzt der Ballon
5 Meter vom Anhänger entfernt auf. Viele Hände ergreifen den Korb, und ziehen
ihn auf den Anhänger, während Bill die Flamme spielen läßt. Der Korb mit den
inzwischen leeren Gasflaschen ist enorm schwer. Ihn ohne Unterstützung durch
den Ballon auf den Hänger zu heben ist nur mit sehr viel Kraft und Aufwand zu
erreichen.
Heil gelandet! Der schwarze Helfer zieht die Spitze des Ballons nach unten,
während alle Ventile geöffnet sind. Die heiße Luft entweicht, und schon bald liegt
eine bunte runzlige Riesenwurst auf dem staubigen Boden. Schnell ist die
Ballonhülle zusammengerollt und auf dem Hänger verstaut. Wir fahren zur
Startwiese, und von dort nach Fourways, wo wir einen reichhaltigen Brunch zu
uns nehmen.
So um die Mittagszeit beendet Bill diesen herrlichen Ausflug mit einem
Handschlag und der offiziellen Überreichung einer wertvoll aussehenden Urkunde,
in die mit roter Tinte und geschwungener Handschrift liebevoll der Name des
"tapferen und mutigen Bezwingers der milden südafrikanischen Lüfte"
eingetragen ist. Die Schrift ist in Ballonform aufs Papier gesetzt. Eine
bleibende Erinnerung an diese Fahrt! Ich habe die Urkunde hinter Glas an die
Wand gehängt, direkt neben der vom Cap Agulhas, der Südspitze Afrikas.
ReiseInfos:
A Balloon Safari:
Something really different - something really special
Bill Harrop´s "Original" Balloon Safaris http://www.balloon.co.za/
4 Lesheba Mountain Wilderness
Limpopo / Republik Südafrika - noch
vor der "Wende"
Montagmorgen: Kurz nach 5 Uhr
muss ich aufstehen, denn im Morgengrauen um 6 Uhr soll die Reise losgehen. Vor
der Deutschen Schule Pretoria wartet schon der von Mercedes Südafrika für
diesen Zweck bereitgestellte kleine Bus. Auch der schwarze Busfahrer, Amos,
wird während der Zeit der Reise von seinem Dienst bei Mercedes beurlaubt, um
die Klasse nach Norden zu fahren. Als Erwachsene dabei sind Gerhard, der
Klassenlehrer, ich als Aufsichtsperson, und die Schülereltern Hans und Gertrud.
Der Chef von
"Drifters" (Drifters hat auch die Reise organisiert, über die ich im
Ebook „ Erlebnis
MALAWI - Mit Truck und Zelt ins warme Herz
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