Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
abend legt. Am nächsten Morgen - es ist Ostersonntag - will ich in aller
Frühe zur Aussichtsstelle „God’s Window“ fahren, doch nach einigen Metern muss
ich einsehen, dass mit einem Platten vorne links selbst die wenigen Kilometer
dahin nicht zu machen sind. So starten wir verspätet. Das haben wir dort mit
Waschküchenklima zu büßen. Trotzdem ist es ein unheimliches Erlebnis, wenn ich
mich über die Brüstung beuge, und den rot blühenden Aloen zusehe, wie sie sich
an den steil abfallenden Felsen klammern, wo der Nebel aus dem düsteren
Untergrund in Schwaden abgestreift wird. Einige Sekunden ist das Lowveld
sichtbar, bis wir wieder von nasser Watte umgeben sind. Meine Begleiter hält
hier nichts mehr. So nehmen wir Abschied von der Gegend, die für Goldgräber aus
der ganzen Welt zum Inbegriff ihrer Sehnsucht wurde. Kaum sind wir am
Mac-Mac-Fall, einem 60 m herabstürzenden Wasserfall vorbei, da schiebt sich die
Sonne heraus, die Wolken verschwinden, und wir stöhnen wieder unter der Hitze
im Auto. Drei Stunden später halten wir auf dem Parkplatz vor den Sudwala-
Höhlen. Einer der zahlreichen umhertollenden Affen verzehrt genüsslich auf
einem Ast direkt über der Windschutzscheibe, Saft verspritzend, Stück für Stück
einer stibitzten Orange.
Wir verzichten aufgrund der
wartenden Menschenmenge auf eine Besichtigung der Sudwala- Caves, während ich
mich, zusammen mit meinem Sohn, der englischsprachig geführten Besuchergruppe
anschließe. Im Gegensatz zu den Echo- Caves, die wir vor einigen Tagen
besuchten, ist diese hier großzügig angelegt. Sie kann eine Menge Menschen
vertragen und erinnert mich an die großen slowenischen Höhlen.
In prähistorischer Zeit wohnte
man in den Tropfsteinhöhlen aus Dolomit-Gestein. Sie erstrecken sich über dreißig
Kilometer in den Berg. Verschiedenfarbige Strahler versetzen die Stalagtiten
und -miten in geheimnisvolles Licht. Der Höhlenführer versteht es prächtig, mit
seinen Geschichten und Erklärungen diesen Eindruck zu verstärken. Eine Halle
bildet ein natürliches Amphitheater, mit einem Durchmesser von 70 und einer
Höhe von 40 Metern.
Die Akustik dieses Teils wird
für Konzertaufführungen genutzt. Sogar auf allen Vieren dürfen wir noch
klettern, was einerseits den Abenteuercharakter der Unternehmung hervorhebt,
andererseits meine Begleiter bei der Rückkehr aus der Höhle zu deftigen
Bemerkungen veranlasst. Tatsächlich sehen wir aus, als hätten wir wie Schweine
im Dreck gesuhlt. Macht nichts, denke ich mir, wir haben ja kurze Hosen an, und
die Beine sind schnell abgewaschen. Bei der Führung waren einige Mädchen dabei,
die mit ihren weißen Hosen durch den feuchten Dreck krochen - na, das sieht
aber aus!
Damit unser Sohn noch ein
bisschen auf seine Kosten kommt, besichtigen wir den benachbarten
Dinosaurierpark. Lebensgroße Nachbildungen der Tiere stehen in urtümlicher
Landschaft, erschrecken die Kleinen aus dem Dickicht heraus, oder äsen
gemütlich in einem Weiher. Aus luftiger Höhe droht ein mit Dolchen bewehrtes
riesiges Gebiss eines Fleisch fressenden Sauriers.
Achtung: Saurier!
Bei Waterval- Boven machen wir Rast
bei einem imposanten Wasserfall, dem wir uns durch einen ehemaligen
Eisenbahntunnel - heute Nationaldenkmal - nähern. Mit Einbruch der Dunkelheit
erreichen wir wieder Pretoria.
3 Ballonfahrt in Südafrika: Mit dem Heißluftballon unterwegs
Minus 1 Grad zeigt die
elektronische Laufschrift eines Elektriker- Geschäftes am Stadteingang von
Pretoria, als ich zu früher Stunde die Autobahn verlasse. Anfang Juni, das
bedeutet in Südafrika Winterzeit. Es ist fünf Uhr morgens. Funkelnd glitzern
die Sterne in dieser eiskalten Nacht.
Als allmählich die Morgendämmerung die ausgetrocknete Landschaft Transvaals
leicht rötlich zu färben beginnt, habe ich bereits die Ausläufer des westlich
der Hauptstadt liegenden Hartbeespoortdams, eines Stausees, erreicht.
Der Startplatz des Heißluftballons liegt, mit dem Wagen recht gut zu erreichen,
in einem Tal zwischen den Magaliesbergen, die zu den ältesten Gebirgen der Welt
zählen, und einer anderen, weiter südlich gelegenen Hügelkette.
Bill Harrop, seines Zeichens Besitzer des gleichnamigen Ballon-unternehmens
"Original Balloon Safaris", verläßt für einen Augenblick seine
Arbeit: Im Hintergrund wird soeben ein knallbunter Heißluftballon mit einem
überdimensionierten Ventillator aufgeblasen- zunächst noch ohne Heißluft.
Bill,
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