Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
stehender großer, nackter Felshügel
auf, der etwa 100 Meter über das ihn umgebende Gelände ragt. Gerundete Formen
lassen uns an den Rücken eines überdimensionalen Walfisches denken. Der
Felsblock erinnert mich, so wie er in der platten Ebene völlig einsam daliegt,
an eine verkleinerte Form des Ayers Rock in Australien.
In Vivo verlassen wir die
Nordrichtung und fahren direkt nach Ost, im Süden der über 1700 m sich
unvermittelt aus der Ebene erhebenden Soutpansberge entlang. Dieser
majestätische Gebirgszug, der die Trennung des Graslands des Pietersburg-
Plateaus und der heißen Savannenebenen des nördlichen Buschfeldes bildet, hat
seinen Namen von einer ausgedehnten "Pfanne" (= ...pan..) am seinem
westlichen Ende bekommen. Seit alters her sprudelte hier eine kräftige
Salzquelle zum Nutzen der Bewohner dieses Gebietes. Der Gebirgszug ist nicht
gerade lang - etwa 130 km von Ost nach West, aber gut mit Bäumen bewachsen und
äußerst eindrucksvoll. In guten Jahren haben die Berge, besonders im Osten,
einen jährlichen Niederschlag von 2000 mm. Dies wirkt sich in starkem
Baumbewuchs aus. In den Wäldern gibt es Gelb- und Stinkholzbäume, den Wilden
Feigenbaum, den Wasserbeerenbaum, die Kapkastanie, Eukalyptus und viele andere
mehr.
Amos, der schwarze Lenker des
vorausfahrenden Busses, scheint uns zeigen zu wollen, was sein Gefährt an Geschwindigkeit
hergibt. Doch nach einigen Kilometern hält er an, um die Teerstraße nach Norden
in die Berge hinein zu verlassen. Wir folgen ihm, halten aber Abstand, der er
hinter sich eine große rote Staubwolke aufwirbelt. Der Feldweg aus roter Erde
führt uns zwischen Feldern durch und ist mit Bodenwellen und tiefen Löchern
durchsetzt. Da der Weg bis zum Fuße der Berge recht eben verläuft, lässt Amos
den Bus vor uns kräftig durchziehen, wobei die Schlaglöcher souverän abgefedert
werden. Ich schone aber den VW Passat, denn der Wagen gehört mir, während der
Bus ja nicht das Eigentum des Fahrers ist.
Doch bald ist der Talpunkt des
Anstieges erreicht. Die Straße, besser gesagt, der Feldweg, führt bald steil
bergan - aus festgefahrener Erde ist nun Gesteinsgeröll geworden. Amos und der
Bus sind schon verschwunden - das Resultat werden wir später feststellen
können.
Ein paar Serpentinen schafft
unser Passat noch, doch dann stecken wir an einer sehr steilen Stelle fest. Die
Räder drehen in dem Geröll durch. Leicht begrünt grüßen uns die Hänge von der
anderen Seite des Tales her. Wir blicken über die Ebene und die das Gebirge
einschneidenden Täler, während sich der Staub auf die Windschutzscheibe legt.
Unsere Blicke werden durch die dunstfreie Ebene südlich von uns gefesselt, doch
das hilft uns in dieser Lage auch nicht weiter. Vom Bus keine Spur mehr, nicht
einmal eine Staubwolke. Was sollen wir nun tun, bei 4 Insassen und viel Gepäck,
das den Passat hecklastig macht, obwohl er die Kraft des Motors mit Hilfe der Vorderräder
auf die Straße bringt?
Ich greife im Fond des Wagens
eine Sitzmatte, lege sie vorne auf die Motorhaube und setze mich - quasi als
überdimensionale Kühlerfigur - darauf, und stütze die Füße auf der Stoßstange
ab. Hans wird gebeten, sich ans Steuer zu setzen, und mein Plan klappt auf
Anhieb. Langsam schaukeln wir nach oben, die Räder drehen nicht mehr durch. Ich
habe eine gefährliche Position oben auf der Kühlerhaube, denn der Wagen fällt
von einem Schlagloch in das andere. Bei künstlich angelegten Bodenwellen und
Querrinnen fährt Hans ganz vorsichtig. Diese Gebilde, die Höhenunterschiede bis
zu einem Meter erzeugen, sollen die bei Regen herabrauschenden Wasserfluten
hindern, dass sie die Straße mit ins Tal nehmen. Trotz Hansens vorsichtiger
Fahrweise muss ich mich mit beiden Händen auf der heißen Motorhaube abstützen,
damit ich nicht bei dem wie in starkem Seegang schaukelnden Wagen auf den
Geröllweg und damit unters Auto stürze.
Aber das ist noch gar nichts im
Vergleich zu dem, was uns bald erwartet. Endlich, nach einer letzten
Serpentine, winken uns einige Schüler zu. Den Eingang zum Wildreservat, einer
Wildfarm von angeblich über 5000 Hektar, bildet eine "cattle trap",
ein in der Straße eingelassener Bodenrost. Er soll die im eingezäunten Gelände lebenden
Wildtiere davon abhalten, außerhalb umherzulaufen. Der Bus steht schon da, mit
rot verstaubter Karosserie und verdreckten Scheiben. Die verbogene Gepäckklappe
am Heck ist das Resultat von Amos's Fahrweise. Er hat den Reisebus wohl mit
einem
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